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[InetBib] Wissenschaftsorganisationen: "Geplantes Zweitveröffentlichungsrecht diskriminiert Forscherinnen und Forscher an Hochschulen"
- Date: Tue, 30 Apr 2013 12:53:30 +0200
- From: Heinz Pampel <heinz.pampel@xxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] Wissenschaftsorganisationen: "Geplantes Zweitveröffentlichungsrecht diskriminiert Forscherinnen und Forscher an Hochschulen"
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
folgende Pressemitteilung der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen
zu Ihrer Information.
Beste Grüße
Heinz Pampel
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Wissenschaftsorganisationen warnen anlässlich der Bundesratssitzung: Geplantes
Zweitveröffentlichungsrecht diskriminiert Forscherinnen und Forscher an
Hochschulen
Gemeinsame Erklärung der Wissenschaftsorganisationen
Berlin, 30.4.2013
Anlässlich der Beratungen des Bundesrates am 3. Mai fordert die Allianz der
Wissenschaftsorganisationen Nachbesserungen am vorliegenden Regierungsentwurf
zum Zweitveröffentlichungsrecht.
Die Wissenschaftsorganisationen begrüßen grundsätzlich das Bestreben der
Bundesregierung, den Urhebern wissenschaftlicher Texte eine der digitalen
Arbeitswelt angemessene Möglichkeit zu verschaffen, ihre Werke weitestgehend
öffentlich zugänglich zu machen und damit selbst über den Grad der Sichtbarkeit
ihrer Forschungsergebnisse zu entscheiden.
Sie kritisieren jedoch die geplante Einschränkung auf „Forschungstätigkeiten,
die im Rahmen der öffentlichen Projektförderung oder an einer institutionell
geförderten außeruniversitären Forschungseinrichtung durchgeführt werden“.
Damit würde Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Hochschulen das neue
Zweitveröffentlichungsrecht verweigert, soweit deren Forschung nicht
überwiegend mit öffentlichen Drittmitteln finanziert wird.
„Diese Benachteiligung ist unverständlich und widerspricht dem in den
Hochschulgesetzen verankerten Auftrag zur Forschung an Hochschulen unter
Nutzung der Grundmittel und zur Verbreitung von Wissen", kritisiert Professor
Dr. Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz und derzeitiger
Sprecher der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen. "Es entsteht
der Eindruck, die Bundesregierung halte Forschung an den deutschen Hochschulen
für zweitklassig."
Darüber hinaus würde die von der Bundesregierung vorgeschlagene Regelung große
Rechtsunsicherheit schaffen: In allen Fällen, in denen Forschung an Hochschulen
mischfinanziert wird, bei Kooperationen zwischen Hochschulen und
außeruniversitären Einrichtungen oder wenn Wissenschaftler an einer Hochschule
und einer außeruniversitären Forschungseinrichtung beschäftigt sind, ist die
erforderliche Zuordnung einer Publikation schlicht nicht durchführbar.
Das Zweitveröffentlichungsrecht sollte aus Sicht der Allianz dazu dienen,
möglichst alle wissenschaftlichen Erkenntnisse, die mit Steuermitteln gefördert
werden, frei zugänglich zu machen, um eine erhöhte Zirkulation von Wissen zu
erzielen und den Nutzen der eingesetzten Steuermittel zu maximieren. Der
Gesetzentwurf ist insofern inkonsequent und sollte im Bundestag entsprechend
nachgebessert werden.
Bereits in ihrer Stellungnahme zum Referentenentwurf vom 8. März 2013 haben die
Wissenschaftsorganisationen gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz außerdem
darauf hingewiesen, dass insbesondere in den sogenannten MINT-Fächern eine
Embargofrist (also der Zeitraum zwischen Publikation und freier Zugänglichkeit)
von sechs Monaten – statt der jetzt im Entwurf vorgeschlagenen zwölf Monate –
angemessen wäre. Diese kürzere Frist ermöglicht eine freie und öffentliche
Zugänglichmachung neuer, aus Steuermitteln finanzierter wissenschaftlicher
Erkenntnisse und trägt den berechtigten wirtschaftlichen Interessen der
Verleger ausreichend Rechnung. Die von der Allianz gemeinsam mit der
Kultusministerkonferenz geforderten Fristen entsprechen im Übrigen den
Vorstellungen der EU-Kommission, wonach die Ergebnisse EU-geförderter Forschung
spätestens sechs Monate nach der Veröffentlichung (in den Geistes- und
Sozialwissenschaften nach 12 Monaten) frei zugänglich sein sollen.
Schon seit 2006 liegt der Bundesrat, was die Regelung eines unabdingbaren
Zweitveröffentlichungsrechts angeht, mit der Allianz auf der gleichen Linie.
Zuletzt unterstrich er dies in seiner Stellungnahme vom 12. Oktober 2012. Vor
diesem Hintergrund begrüßt die Allianz ausdrücklich die vorliegenden
Empfehlungen des Ausschusses für Kulturfragen an den Bundesrat, die zugleich
die Änderungsvorschläge von Allianz und Kultusministerkonferenz aufgreifen.
Die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen ist ein Zusammenschluss
der bedeutendsten Wissenschafts- und Forschungsorganisationen in Deutschland.
Sie nimmt regelmäßig zu Fragen der Wissenschaftspolitik, Forschungsförderung
und strukturellen Weiterentwicklung des deutschen Wissenschaftssystems
Stellung. Mitglieder der Allianz sind die Alexander von Humboldt-Stiftung, die
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der
Wissenschaften, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG), die Fraunhofer-Gesellschaft, die
Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die
Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz-Gemeinschaft, die
Max-Planck-Gesellschaft und der Wissenschaftsrat.
Quelle:
http://allianz-initiative.de/fileadmin/user_upload/Erklaerung_Zweitveroeffentlichungsrecht_2013-04-30.pdf
Die Stellungnahme zum Referentenentwurf vom 8. März 2013 von Allianz und KMK
finden Sie unter:
http://www.allianz-initiative.de/fileadmin/user_upload/Stellungnahme_UrhR_KMK_Allianz_2013.pdf
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http://www.inetbib.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.