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Re: [InetBib] RFID, Smartphones und Tags emulieren
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich bewundere die Kreativität, mit der unser Berufsstand es immer wieder (und
schon immer)
schafft, sich neue Szenarien auszudenken, auf welche Weise (und mit welchem
Aufwand)
unsere Nutzer und Kunden ihre kriminelle Energie ausleben wollen würden. Mich
erinnert das
an einen Technikplaner, der mal zu mir sagte, dass Bibliotheken in punkto
Datensicherheit
teilweise mehr verlangen als Krankenhäuser.
Anstatt aber immer nur die Risiken zu sehen, sollten wir die wachsenden
technischen
Potentiale nutzen, auch wenn mal ein paar Technikbegeisterte vielleicht ihre
Gadgets an
unseren Beständen ausprobieren wollen (die meisten wirklich wertvollen Bücher
werden
sowieso durch Insider geklaut).
Immer neue Sicherheitsauflagen zu erfinden, die die Technik teurer machen, ist
'mit
Sicherheit' nicht wirtschaftlicher, als mal den Verlust eines Ausleihexemplares
zu
verschmerzen, wenn es überhaupt dazu kommen sollte. Bitte mehr Vertrauen in
unsere
Nutzer und mehr Offenheit gegenüber den Möglichkeiten der Technik.
Viele Grüße,
Olaf Eigenbrodt
Am 10 Apr 2013 um 8:40 hat Bohne-Lang, Andreas geschrieben:
Datum: Wed, 10 Apr 2013 08:40:59 +0200
Von: "Bohne-Lang, Andreas"
<andreas.bohne-lang@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
An: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Betreff: [InetBib] RFID, Smartphones und Tags emulieren
Antwort an: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
<mailto:inetbib-request@xxxxxxxxxxxxxxxxxx?subject=unsubscribe>
<mailto:inetbib-request@xxxxxxxxxxxxxxxxxx?subject=subscribe>
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
vor gar nicht allzu langer Zeit ging ein erschrecktes Zucken durch
die
Bibliotheken, als man feststellte, dass man mit modernen Smartphones
RFID-Tags, wie sie in Bibliotheken eingesetzt werden, auslesen und
auch löschen kann.
Dieses ist EINE Gefahr, die von NFC-fähigen (Near field
communication
= RFID-fähig) Smartphones ausgeht. Ich würde gerne auf eine weitere
Gefahr hinweisen, die sich schon jetzt am technischen Horizont
abzeichnet - die Fähigkeit RFID-Tags zu emulieren. Dabei verhält
sich
das Smartphone wie ein RFID-Etikett.
Durch dieses Feature ist dann ein RFID-Relaying (auch RFID-Proxy
genannt) möglich: Man nehme zwei Smartphones - das eine liest die
Daten
aus dem Etikett aus und sendet es via mobiles Internet an das andere
Smartphone und dieses verhält sich wie ein Etikett und gib es
wiederum
weiter. Man verlängert im Prinzip die 20cm Luftschnittstelle auf
beliebig lang.
Was geht das die Bibliotheken an? Nur mal zwei Beispiele: Man kann
mit
der Technik Medien an einen Selbstverbucher korrekt zurück geben,
obwohl
die daheim auf dem Küchentisch liegen oder einen Kollegen in ein
Büro
lassen (falls man die 13MHz RFID-Technik nutzt), obwohl man gerade
mit
dem Transponder in Helsinki im Hotel ist...
Der Artikel "Software Card Emulation in NFC-enabled Mobile Phones:
Great Advantage or Security Nightmare?" von Michael Roland, (NFC
Research Lab Hagenberg, University of Applied Sciences Upper
Austria)
beschreibt die Technik recht gut.
Viele Grüße
Andreas Bohne-Lang
--
Dr. Dipl.-Inform. Andreas Bohne-Lang,
Medizinische Fakultät Mannheim
Universität Heidelberg
EDV/Bibliothek
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Olaf Eigenbrodt
Leiter Hauptabteilung Benutzungsdienste | Baubeauftragter
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
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