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[InetBib] Aktuelles Projekt der Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken: Kriegssammlungen 1914-1918
- Date: Mon, 18 Mar 2013 17:16:59 +0100
- From: "Hiller. Dr. Julia von" <Hiller@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] Aktuelles Projekt der Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken: Kriegssammlungen 1914-1918
Aktuelles Projekt der Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken:
Kriegssammlungen 1914-1918
Zwischen 1914 und 1918 legten Bibliotheken, Archive, Museen und Privatpersonen
überall im Deutschen Reich und in Österreich-Ungarn Weltkriegssammlungen an, in
denen der Krieg als "große Zeitenwende" akribisch dokumentiert wurde.
Der Sammeleifer bezog sich nicht nur auf die über den Buchhandel verfügbare
Kriegsliteratur, sondern auch auf Feld- und Schützengrabenzeitungen aus
Frontgebieten, auf Drucksachen aus Lazaretten und Gefangenenlagern, auf
Zeitungen der besetzten Gebiete und Heimatzeitungen von Kommunen, Vereinen,
Schulen, Firmen oder Kirchengemeinden für die Frontsoldaten. Gesammelt wurden
Kriegskarten, Maueranschläge und Flugblätter, Fotos, Feldpostbriefe und
Soldatentagebücher. Material der Kriegswirtschaft wie Notgeld und
Lebensmittelkarten wurde aufgehoben, aber auch Gegenstände mit
Andenkencharakter wurden zusammengetragen wie Vivatbänder, Postkarten,
Gedenkmünzen, Briefmarken und Porzellangegenstände mit Kriegsmotiven.
Aufgrund ihres universalen Sammelanspruchs bzw. ihres konkret regionalen
Sammelauftrags haben sich die wissenschaftlichen Landes- und Stadtbibliotheken
damals in der Kriegssammelbewegung besonders engagiert. Sie halten bis heute
solches Quellenmaterial in großer Fülle bereit und haben in der
Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken des Deutschen Bibliotheksverbandes
die Initiative ergriffen, es der zum Jahrhundertgedenken neu angelaufenen
Weltkriegsforschung vernetzt sichtbar und leichter zugänglich zu machen. Damit
ergänzen sie das nationalbibliothekarische Projekt Europeana Collections
1914-1918 <http://www.europeana-collections-1914-1918.eu/> und das Clio-online
Themenportal Erster Weltkrieg <http://www.erster-weltkrieg.clio-online.de/> .
Kriegssammlungen.de
1917 veröffentlichte Oberstleutnant Albert Buddecke ein Verzeichnis der 217
deutschen "Haupt-Kriegssammlungen
<http://s2w.hbz-nrw.de/llb/content/titleinfo/1839977> " im Besitz von Archiven,
Bibliotheken, Museen, Behörden und Privatpersonen. Die Arbeitsgemeinschaft der
Regionalbibliotheken ermittelt derzeit den Verbleib sowie den Erhaltungs- und
Erschließungszustand dieser Sammlungen. Sie wird die Informationen über das
Webportal kriegssammlungen.de <http://www.kriegssammlungen.de> bereitstellen,
in dem die Sammlungen nach einheitlichem Standard detailliert beschrieben sind.
kriegssammlungen.de <http://www.kriegssammlungen.de> wird die Recherche nach
einzelnen Sammlungsgegenständen wie Lazarettzeitungen, Plakaten oder
Tagebüchern ermöglichen und die Frage beantworten, welche Materialien heute
noch in welcher der verzeichneten Sammlungen vorhanden sind. Das Projekt wird
in Kooperation mit Aibe-Marlene Gerdes durchgeführt, die derzeit in Freiburg
ihre Dissertation über die Kriegssammlungen der Mittelmächte im Ersten
Weltkrieg ab-schließt. Das Webportal wird Anfang 2014 freigeschaltet.
ZfBB-Sonderband
In der Reihe der Sonderbände der Zeitschrift für Bibliothekswesen und
Bibliographie gibt die Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken einen
Themenband zu den Kriegssammlungen 1914-1918 heraus. Hier werden die
Sammlungen, die vielerorts lange in Vergessenheit geraten waren, als "hidden
collections" präsentiert. Exemplarisch wird dargestellt, wie das große Ereignis
"Weltkrieg" gesammelt, dokumentiert und erinnert wurde. Die jeweilige Verortung
im Spannungsfeld von nationalem Denkmal und wissenschaftlicher Dokumentation
leitet das Interesse. Die Beiträge widmen sich den ideologischen und
praktischen Sammelbedingungen ebenso wie der Präsentation der Sammlungen z.B.
in Ausstellungen, ihrer zum Teil spannenden Geschichte, vor allem aber der
Eigenart und dem Sammelwert der überlieferten Materialien. Auch der Frage, wie
die Sammlungen untereinander durch Kooperation und Konkurrenz verbunden waren,
wird nachgegangen. Der repräsentative Querschnitt zeigt, dass die erhaltenen
Kriegssammlungen der Forschung umfangreiche, zum Teil durch Spezialisierung
besonders interessante und in toto relevante Bestände von höchstem
wissenschaftlichen Wert bieten und dass sie ihrerseits entscheidend Aufschluss
geben für die Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkriegs. Der Band erscheint
im Juli 2014.
Kontakt:
Dr. Julia Freifrau Hiller von Gaertringen
Leitende Bibliotheksdirektorin
Badische Landesbibliothek
Erbprinzenstraße 15
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721-175 2201
hiller@xxxxxxxxxxxxxxxx
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http://www.inetbib.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.