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[InetBib] Projekt NS-Raubgut in der Berliner Akademiebibliothek - Systematische Recherche im Monographienzugang bis 1956 und im Sonderbestand NS
- Date: Tue, 19 Feb 2013 09:47:56 +0100
- From: "Dr. Stefan Wiederkehr" <wiederkehr@xxxxxxx>
- Subject: [InetBib] Projekt NS-Raubgut in der Berliner Akademiebibliothek - Systematische Recherche im Monographienzugang bis 1956 und im Sonderbestand NS
Projekt "NS-Raubgut in der Berliner Akademiebibliothek - Systematische
Recherche im Monographienzugang bis 1956 und im Sonderbestand NS"
Projektankündigung durch: Sandra Butte, Stefan Wiederkehr
Projektbeschreibung:
Die Berliner Akademiebibliothek führt im Rahmen des Projekts "NS-Raubgut
in der Berliner Akademiebibliothek - Systematische Recherche im
Monographienzugang bis 1956 und im Sonderbestand NS" seit 2012
systematische Recherchen nach NS-Raubgut in ihren Beständen durch. Das
Projekt wird im Zeitraum vom 1. Mai 2012 bis zum 30. April 2013
gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
durch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz aufgrund eines Beschlusses
des Deutschen Bundestages.
Das Projekt der Akademiebibliothek fügt sich in die Reihe von
Forschungsvorhaben, die in der Folge der "Washingtoner Konferenz über
Vermögenswerte aus der Zeit des Holocaust" (1998) und der ein Jahr
später verabschiedeten "Erklärung der Bundesregierung, der Länder und
der kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe
NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem
Besitz" systematisch nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut in
den Beständen deutscher Bibliotheken suchen und die Ergebnisse mit dem
Ziel der Restitution transparent machen.
Die bisherigen Arbeiten haben die Ausgangsthese bestätigt, dass
NS-verfolgungsbedingt entzogene Bücher - insbesondere "Raubgut aus
zweiter Hand" - Eingang in die Bestände der Akademiebibliothek gefunden
haben. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen verfügte die Bibliothek
während der NS-Zeit bei gleichzeitiger Nähe der Akademie zum Regime nur
über einen minimalen Erwerbungsetat und war zur Bestandserweiterung auf
die kostenfreie Übernahme von Büchern angewiesen. Zum anderen wuchsen
die Bestände der Akademiebibliothek ab 1950 im Zuge der Sowjetisierung
der Akademie in einem vorher nie dagewesenen Tempo, wobei auch - wie die
erhalten gebliebenen Akzessionsjournale zeigen - aus verschiedenen
Quellen NS-Raubgut übernommen und eingearbeitet wurde.
Zu den normalen Beständen kommt der insgesamt als verdächtig
einzustufende sog. "NS-Bestand", ein geschlossener Sonderbestand von ca.
12.000 Bänden, für den die Akteure in der Zeit der DDR die
"Notwendigkeit [sahen], ihn ständig unter Verschluß zu halten, da es
sich zu einem großen Teil um faschistische und militaristische Literatur
handelt". Den NS-Bestand übernahm die Akademiebibliothek 1993 von
Vorgängerinstitutionen, die diesen wiederum über die 1945 bis 1946
tätige Bücherbergungsstelle erhalten hatten. Die überwiegende Zahl der
Bände trägt Eigentumsvermerke von Vorbesitzern, auf deren Grundlage die
Provenienzrecherche erfolgen kann.
Seit Projektbeginn werden die Monographienzugänge anhand der
Akzessionsjournale systematisch durchgesehen. Besteht aufgrund der
Eintragungen im Akzessionsjournal ein Raubgutverdacht im engeren Sinne,
werden die Bände im Magazin überprüft. Diejenigen verdächtigen Zugänge,
deren Bände Provenienzspuren enthalten, werden gemäß den Weimarer
Empfehlungen zur Provenienzerschließung im Gemeinsamen
Bibliotheksverbund (GBV) erschlossen und auf diese Weise für die
Öffentlichkeit transparent gemacht. Im OPAC der Akademiebibliothek
(http://vzopc4.gbv.de/DB=38/) sind sie über eine Schlagwortsuche mit dem
Suchbegriff "NS-Raubgut" recherchierbar. Darüber hinaus wurde gemeinsam
mit der Koordinierungsstelle Magdeburg die automatisierte Übermittlung
der im OPAC der Akademiebibliothek als verdächtig gekennzeichneten Bände
in die Lost Art-Datenbank (http://www.lostart.de) und die regelmäßige
Aktualisierung des Nachweises eingerichtet.
Aktuelle Informationen zum Projektverlauf finden Sie unter
http://bibliothek.bbaw.de/ueber-uns/projekte/Raubgutforschung
Ansprechpartner:
Dr. Stefan Wiederkehr
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Leiter der Akademiebibliothek
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
Tel: +49 +30 20 370-487
Fax: +49 +30 20 370-476
wiederkehr@xxxxxxx
www.akademiebibliothek.de
--
http://www.inetbib.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.