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Re: [InetBib] Antiquare
Hallo,
für mich sind hier die Stadt Stralsund und diejenigen, die das Archiv offenbar
auch mit der Misere alleingelassen haben!!!! am Pranger. Wie viele Leiter/innen
von kulturellen Einrichtungen werden das, alleine gelassen, wenn sie versuchen,
ihre Einrichtung zu erhalten, zu sanieren etc. Wer weiß schon was in den Jahren
vor dem Verkauf in diesem Archiv wirklich abgelaufen ist.
Der Großteil der Antiquariate ist aber wohl kaum der Hehlerei zu verdächtigen.
Wenn eine Stadt etwas verkauft, soll der Antiquar dann den Ratsbeschluss!
anzweifeln und die Rechtswidrigkeit des Verkaufes feststellen (der auch
rechtswidrig war wie die hier profilierten Rechtsexperten sagen). Wie soll er
das denn bitte tun? Außerdem: Antiquariate gehören insbesondere durch den
Online-Handel mehr denn je zum Buchhandel. Ich persönlich sehe im Weiterverkauf
benutzter Bücher deren zweite Chance auf Gelesenwerden und wieder ins Regal zu
dürfen. Und auch Antiquariate können ästhetisch sein, Sammlungen darstellen,
mache Antiquare lieben ihre Bücherberge sogar...
Meine Anmerkung bezieht sich natürlich auf solche Werke, die entweder der
größten Gruppe mehrfach vervielfältigter Gebrauchsliteratur entstammen oder als
wertvolle Altbestände, aber archivarisch und rechtlich geprüft oder durch
Privatleute rechtlich sauber in den Verkauf gegeben werden. Ob der betr.
Antiquar hier wissentlich, halbwissentlich oder fieslich gehandelt hat, kann
ich nicht beurteilen. Es kann hier aber keine ganze Berufsgruppe in die Nähe
der Dubiosität gebracht werden.
Die Causa Stralsund ist eine ethische, kulturelle, archivarische und öffentlich
rechtliche Katastrophe im Kontext von Stadt und Kulturerbe...man kann förmlich
daran ab"lesen", in welchem Zustand sich kommunalpolitische Entscheidung in
Bezug auf Kultur , Besitz und Haushalt befinden - und keine Qualifizierung im
Buchhandel, Bibliotheks- und Archivwesen vorhandener Berufsgruppen. Man sollte
sich diese Typisierung sparen. In der Tat ergibt sich hier mehr denn je eine
gesamtstaatliche Handlungspflicht durch gesetzliche Regelungen und Finanzierung
von Infrastruktur dem Chaos entgegenzuwirken.
Freundliche Grüße
Annette Kustos, M.A., M.A.-LIS
Leitung Hochschulbibliothek
Hochschule für Gesundheit
University of Applied Sciences
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
Tel: +49 (0)234/77727-150
Mobil:
E-Mail: annette.kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx
Web: www.hs-gesundheit.de
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von
Karl-Ernst Went
Gesendet: Donnerstag, 29. November 2012 13:36
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Antiquare
Am 29.11.2012 13:29, schrieb Thomas Haker:
Am 29. November 2012 06:00 schrieb <inetbib-request@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>:
Von mir aus
koennte das halbseidene Gewerbe der Antiquare ganz verschwinden.
Klaus Graf
Guten Tag Herr Graf,
Die Bibliotheken, für deren Schutz Sie sich heute einsetzen, haben
sich vermutlich nicht allein versammelt. Manchmal scheint Ihr Blick
sich beim Eifer etwas zu verschränken. Schade, ich denke das tut der
Sache nicht nur gut.
Mit freundlichen Grüßen aus Südbaden,
Thomas Haker.
*********************************
Guten Tag in die Runde,
ich beteilige mich sehr ungern an dieser inzwischen schon wieder unsäglichen
Diskussion. Aber manche Dauerredner scheinen zu vergessen, dass alle
Neubaubibliotheken auf der grünen Wiese ohne die Antiquariate erst gar nicht
das geworden wären, was sie heute sind.
Karl-Ernst Went (BIS Oldenburg)
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