Auszug aus der Pressemitteilung des Stralsunder
Oberbuegermeisters:
"Ich habe deshalb zur Klärung des Sachverhaltes Prof. Dr.
Nigel Palmer von der Universität Oxford und Prof. Jürgen
Wolf von der Universität Marburg um eine gutachterliche
Stellungnahme gebeten. Dies erfolgte in enger Abstimmung
mit dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege und dem
Innenministerium M-V.
Das Gutachten liegt seit gestern Nacht vor und ist heute
den beiden genannten Ministerien zur Kenntnis gegeben
worden.
Die Gutachter kommen zu der Auffassung, dass es sich bei
der Büchersammlung aus der alten Gymnasialbibliothek, wenn
man sie als ein Ganzes betrachtet, um bedeutendes
Bibliotheksgut handelt.
Außerdem trifft das Gutachten die Aussage, dass dieses
Bibliotheksgut für die Kulturgeschichte der Stadt
Stralsund, der Region sowie auch für Forschung und
Wissenschaft einen großen Wert hat.
Somit lag eine eklatante fachliche Fehleinschätzung unseres
Stadtarchives vor, die zur Veräußerung der Bücher geführt
hat. Der Verkauf der Bücher war somit definitiv ein Fehler
und muss rückgängig gemacht werden.
Wer Stralsund und die Entwicklung dieser Stadt kennt, weiß,
dass dieser Vorgang in deutlichem Widerspruch zum
bisherigen Umgang mit dem Erbe und der Geschichte unserer
Stadt steht.
Die Aufarbeitung aller Fakten hat jetzt oberste Priorität.
Dieser Aufklärungsprozess wird uns in den kommenden Wochen
intensiv beschäftigen, zumal es neue Erkenntnisse über
Sachverhalte gibt, wie den Verkauf von Dubletten, den wir
derzeit noch nicht bewerten können.
Aufgrund der bekannten Fakten habe ich zwei Konsequenzen
sofort gezogen:
1. Die Leiterin des Stadtarchivs wurde zunächst mit
sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert.
2. Der Verkauf der Bücher wird rückabgewickelt.
Ich habe das Gespräch mit dem Käufer gesucht und im
Ergebnis dessen kann ich mitteilen, dass seine Bereitschaft
besteht, unabhängig von der rechtlichen Bewertung des
Kaufgeschäftes den Kauf rückabzuwickeln. Gleichzeitig wird
er uns bei der Wiederbeschaffung der bereits an Dritte
verkauften Bücher unterstützen."
Danke an alle Unterstuetzer! Wir duerfen uns jetzt erst
einmal freuen, muessen aber den weiteren Prozess kritisch
begleiten.
Ich konnte jetzt nachweisen, dass wertvolle Stuecke aus
Stralsund bei den Herbstauktionen von Reiss verkauft wurden
(und damit in das Eigentum der Erwerber uebergegangen
sind).
Dies betrifft nach unseren Ermittlungen die
Einlieferernummern 41, 95, 152, 177 und 169.
http://archiv.twoday.net/stories/219022356/
Den groessten Erloes erzielte ein Keplerdruck aus der
Gymnasialbibliothek mit 44.000 Euro.
Jeder, der Stücke aus Stralsund bzw. aus den genannten
Einlieferungen bei Reiss erworben hat, wird gebeten, mit
mir Kontakt aufzunehmen!
Klaus Graf