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[InetBib] Wissenschaftsfreiheit



Liebe Kolleginnen und Kollegen,
bitte erlauben Sie mir diesen Beitrag, der das Thema der Liste
zugegebenermaßen nur am Rand berührt! Trotzdem meine ich, daß die
Angelegenheit auch uns betrifft, und deshalb hoffe ich auf Ihre
freundliche und kollegiale Unterstützung!
Sie finden am Ende dieser Mail eine Petition auf französisch (gekürzt)
und auf deutsch.
Wenn Sie unterzeichnen wollen, dann schreiben Sie einfach eine Mail an
Robert Zittoun, robert.zittoun@xxxxxxxxxxxxxxxx, mit dem Text
Je signe le Manifeste de solidarité avec le Professeur
Kazdaghli et les universitaires tunisiens (="ich unterzeichne die
öffentliche Unterstützungserklärung für Prof. Kazdaghli und die
tunesischen Universitätsangehörigen")
sowie Ihrem Namen, Funktionen, Anschrift.
Weitere Informationen finden Sie hier
http://www.huffingtonpost.com/2012/07/05/habib-kazdaghli-tunisia-veil_n_1651149.html
Mit bestem Dank und herzlichen Grüßen
Ihr
Thomas Hilberer
----
hilberer.de
**********************
De notre éminente collègue tunisienne, Alia Baccar, émérite de la
Manouba- Tunis I
Chers Collègues et Amis,
Je vous prie de trouver ci-dessous le texte d’un « Manifeste de
solidarité avec le Professeur Kazdaghli et les universitaires
tunisiens », ainsi que la Liste de ses premiers signataires.
Ce Manifeste, qui a été initié par Robert Zittoun, Professeur
émérite à l'Université Paris 6, sera rendu public (journaux,
remise à l'Ambassadeur de Tunisie, ....) au mois d’octobre, peu avant
le procès de Habib Kazdaghli, prévu
pour le 25 octobre 2012. Il circule en France, en Italie, en Espagne,
au Maroc, en Allemagne, en Grande Bretagne et ailleurs, parmi les
universitaires, les artistes, les cinéastes, les écrivains,....Si
vous êtes au diapason de son contenu, je vous invite à le diffuser
auprès de vos collègues et amis et à le signer en envoyant un
courriel à l’adresse e-mail du Professeur Robert Zittoun
(robert.zittoun@club- internet.fr) en indiquant, votre :
Nom, Prénom, Titre ou Fonction et Ville de Résidence,
précédé de la Mention : « Je signe le Manifeste de solidarité avec
le Professeur
Kazdaghli et les universitaires tunisiens ».
Je signe le Manifeste de solidarité avec le Professeur Kazdaghli et
les universitaires tunisiens
ASSAF, Francis, Distinguished Research Professor of French, University
of Georgia, Athens, Georgia, USA.
Merci de votre solidarité et bien cordialement,
1- Texte du manifeste en langue française :
Manifeste de solidarité avec le Professeur Kazdaghli et les
universitaires tunisiens
Universitaires, intellectuels, professionnels des sciences, des arts
et des lettres, nous soutenons les intellectuels tunisiens engagés
dans la défense des libertés universitaires de leur pays.

Nous partageons leur inquiétude, et sommes préoccupés par les
pressions, provocations, et intimidations qui s’exercent à l’encontre
d’universitaires dans l’exercice de leurs fonctions, et d’artistes
exposant leurs œuvres.
Nous avons été consternés d’apprendre que le Professeur Habib
Kazdaghli, Doyen de la Faculté des Arts, des Lettres, et des
Humanités de l’Université de Tunis-Manouba, est poursuivi devant les
tribunaux et menacé d’une lourde peine de prison. Il est accusé
d’avoir agressé une étudiante, alors que c’est lui qui a été
victime d’agressions violant toutes les normes de conduite à l’égard
d’un Professeur et d’un Doyen d’Université, avec des voies de fait
confirmées par les nombreux témoignages qui nous sont parvenus.
Nous exprimons notre pleine solidarité avec tous les universitaires,
intellectuels et artistes qui défendent avec force et courage les
valeurs des sciences, des humanités, et des arts. La liberté
d’enseignement, de recherche et de création est une condition
nécessaire à une vie universitaire et artistique dégagée de toute
pression politique ou idéologique, et constitue une valeur
universellement reconnue. Cette liberté est nécessaire au
développement et au progrès de la société tunisienne, auxquels
elle aspire pacifiquement.

Version allemande:
Contact :
Prof. Werner Ruf: werner_ruf@xxxxxxx
Kurze Chronologie der Ereignisse in der Philologischen
Fakultät der Universität Manouba/Tunis
- 6. – 7. Oktober 2011: Die Verwaltung der Philologischen Fakultät
von Sousse (Zentraltunesien) lehnte es ab, eine Studentin mit Niqab
(d. h. totalverschleiert) einzuschreiben. Am darauf folgenden Tag (7.
Okt.) kam ihr eine Schar von Salafisten zu Hilfe, die mit der
Fakultät nichts zu tun hatten, und griffen Hochschullehrer,
Verwaltungspersonal, Studentinnen und Studenten an.
- Mitte Oktober 2011: In der Philologischen Fakultät der Universität
von Manouba/Tunis tauchten die ersten beiden Studentinnen mit Niqab
auf.
- Nach den Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung für das
postrevolutionäre Tunesien am 23. Oktober 2011 und dem guten
Abschneiden der islamistisch orientierten Ennahda-Partei (42%)
versammelte sich eine Gruppe von salafistischen Studenten vor dem
Büro des Dekans und verlangte, dass ihre ‚Schwestern‘ mit Niqab am
Unterricht teilnehmen durften.

- 2. November 2011: Der Wissenschaftliche Rat der Fakultät
beschloss, dass alle Studentinnen mit unbedecktem Gesicht zum
Unterricht, zu Prüfungen und zu den Betreuungssitzungen zu erscheinen
haben. Die Verhandlungen zwischen den Salafisten und dem
Wissenschaftlichen Rat, an dessen Spitze der Dekan steht, dauerten den
ganzen Monat November an, ohne dass eine Lösung gefunden wurde. Die
Salafisten bestanden weiterhin auf ihre folgenden vier Forderungen:
das Recht, dem Unterricht im Niqab beizuwohnen; die Bereitstellung
eines Gebetsraumes in der Fakultät; Trennung der Studierenden nach
ihrem Geschlecht; Studentinnen sollen von Frauen und Studenten von
Männern unterrichtet werden.
- 28. November 2011: Gegen 8 Uhr morgens wurde die Philologische
Fakultät von Manouba von Dutzenden von Salafisten besetzt, die nicht
zur Fakultät gehören. Sie hinderten die Studierenden daran, ihre
Seminare zu besuchen, indem sie die Eingangstüren der verschiedenen
Abteilungen schlossen, und begannen ein Sit-in in dem
Hauptverwaltungsgebäude, wo sich das Büro des Dekans befindet. Am
selben Tag versuchten sie auch, den Dekan, Prof. Dr. Habib Kazdaghli
gefangen zu setzen, scheiterten jedoch an der massiven Solidarität
der demokratischen Parteien und Organisationen der Zivilgesellschaft,
die über das Radio von den Geschehnissen erfuhren und dem Dekan zu
Hilfe eilten.
- 6. Dezember 2011: Trotz der schwierigen Bedingungen, denen er
ausgesetzt war, ging der Dekan seinen täglichen Aufgaben nach. So
lagen vor seinem Büro Schuhe, Mikrophone, Lautsprecher, Essen,
Gebetsteppiche und Matratzen, denn die Sit-inner übernachteten dort.
Am 6. Dezember hinderten die Salafisten den Dekan daran, das
Hauptverwaltungsgebäude zu betreten und folglich zu seinem Büro zu
gelangen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Fakultät zu
schließen und die Polizei um Hilfe zu ersuchen. Die Polizei kam aber
erst am 5. Januar 2012, also einen Monat später, um dem Sit-in ein
Ende zu setzen. Eine Handvoll Salafisten, unterstützt durch das
Wohlwollen der islamistisch geprägten Regierung, verhinderte einen
Monat lang den Lehrbetrieb für die rd. 8000 Studentinnen und
Studenten. Trotz der Präsenz der Polizei blieb die Situation
angespannt. Sie spitzte sich am 6. und 7. März weiter zu.
- 6. März 2012: Zwei Studentinnen mit Niqab betraten ohne
Voranmeldung das Büro des Dekans und verwüsteten es, als Reaktion
auf die Entscheidung des Disziplinarausschusses vom 2. März, sie –
und einen weiteren Studenten – von der Uni zu verweisen. Eine der
Studentinnen inszenierte dann einen Ohnmachtsanfall und behauptete
später, der Dekan habe sie geschlagen, wobei viele Zeugen
bestätigten, dass der Dekan bereits die Fakultät verlassen hatte,
als der angebliche Ohnmachtsanfall stattfand: Er wollte bei der
Polizei Anzeige gegen die Studentinnen erstatten.

- 7. März 2012: Etwa 100 Salafisten aus den umliegenden Vierteln
versammelten sich vor der Fakultät, terrorisierten die Studierenden,
holten die tunesische Nationalfahne ein und ersetzten diese durch die
schwarze Fahne von El Kaïda.
- 9. Juni 2012: Der Dekan bekam für den 5. Juli eine Vorladung vor
Gericht. Der Hauptanklagepunkt lautet: Er habe gegen eine Studentin
mit Niqab leichte Gewalt ausgeübt. Die Studentinnen, die das Büro
verwüstet hatten, bleiben unbehelligt.
- 5. Juli 2012: Am Prozesstag wurde der Hauptanklagepunkt von der
Staatsanwaltschaft geändert und verschärft, sodass dem Dekan eine
Haftstrafe von fünf Jahren droht. Ihm wird nun vorgeworfen, bei der
Ausübung seiner Funktion als Beamter ohne legitimen Anlass Gewalt
gegen Personen begangen zu haben (Art. 101 des tunesischen
Strafgesetzbuches). Auf Antrag seiner Rechtsanwälte wurde der Prozess
auf den 25. Oktober 2012 vertagt.
Solidaritätserklärung mit Prof. Kazdaghli und den tunesischen Hochschullehrern
Wir Hochschullehrer, Intellektuelle, Wissenschaftler und Künstler,
unterstützen hiermit die tunesischen Intellektuellen, die sich für
die Verteidigung der garantierten Grundrechte auf Freiheit von
Forschung und Lehre an den Hochschulen ihres Landes einsetzen.
Wir teilen ihre Sorge und sind beunruhigt über den Druck, die
Provokationen und die Einschüchterungen, denen Hochschullehrerinnen
und Hochschullehrer bei ihrer Arbeit und Künstler bei der Ausstellung
ihrer Werke ausgesetzt sind.
Wir waren bestürzt, als wir erfuhren, dass gegen Prof. Dr. Habib
Kazdaghli, Dekan der philologischen Fakultät der Universität
Manouba/Tunis, gerichtlich vorgegangen wird, und dass ihm eine hohe
Gefängnisstrafe droht. Ihm wird vorgeworfen, eine Studentin
angegriffen zu haben, obwohl er derjenige war, der das Opfer von
Aggressionen war, die elementare Verhaltensregeln gegenüber einem
Hochschullehrer und Dekan verletzen. Diese Fakten werden von vielen
Zeugen bestätigt.
Wir drücken unsere uneingeschränkte Solidarität mit allen
Hochschullehrern, Intellektuellen und Künstlern aus, die die Werte
der Wissenschaften, des Humanismus und der Freiheit der Künste mit
Nachdruck und Mut verteidigen. Die Freiheit der Lehre, der Forschung
und des künstlerischen Schaffens ist eine unabdingbare Voraussetzung
für ein von jeglichem politischen und ideologischen Druck befreites
universitäres und künstlerisches Leben und stellt einen universell

anerkannten Wert dar. Auf diese Freiheit ist kein Verzicht, will man
eine friedvolle Entwicklung und den Fortschritt der tunesischen
Gesellschaft.
Erstunterzeichner/innen
Baumgratz-Gangl
Dr. Gisela
Prof. i. R. Fachhochschule Fulda
Brückner
Dr. Christine
Professorin für Erziehungswissenschaften i. R., FH München
Freitag
Dr. Ulrike
Professorin für Islamwissenschaft, Freie Universität Berlin
Direktorin des Zentrums Moderner Orient, Berlin.
Haedrich
Dr. Martina
Professorin für Völkerrecht, Universität Jena
Meyer
Dr. Günter Universität Mainz
Ouaissa
Dr. Rachid
Professor für Politikwissenschaft, Centrum Nah- und
Mittelost-Studien, Universität Marburg.
Ruf
Dr. Werner
Professor für Politikwissenschaft i. R., Universität Kassel
Schlumberger
Dr. Oliver
Professor für Politikwissenschaft, Universität Tübingen
Steinbach
Dr. Udo
Professor für Islamwissenschaft, Berlin/Universität Viadrina, Frankfurt/Oder
Ich unterzeichne die Solidaritätserklärung mit Prof. Kazdaghli und
den tunesischen Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern
Name
Vorname
Titel/Funktion Anschrift
Premiers Signataires : (début juillet 2012)
Jean-Michel Baleyte, Professeur, Psychiatrie de l’enfant, Caen Patrick
Baudry, Sociologue, Professeur des Universités, Bordeaux 3
Sadek Beloucif, Médecin, Professeur Université Paris 13
Philippe Bouchard, Professeur d’endocrinologie, Hôpital Saint- Antoine, Paris
Danièle Brun, Psychanalyste, Professeur émérite de l'Université
Paris-Diderot
Claude-Arnold Boccara, Dentiste Paris
René Bokobza, Ingénieur civil Paris
Renato Bensasson, Chercheur CNRS-MNHN, honoraire Jean-Yves Cahn,
Professeur, Clinique Universitaire d'Hématologie, CHU Grenoble
Joel Ceccaldi, Hématologue des Hôpitaux
Christiane Charmasson, Psychiatre-psychanalyste
Geneviève Delzant, Professeur de Médecine Interne, Paris Patrick
Donabédian, Professeur à l’Université d’Aix-Marseille Josué
Feingold, Directeur de Recherche émerite Inserm

Nicole Feingold, Chercheur de recherche Honoraire Inserm Arlette
Fellous, Chercheur émerite, Inserm
Marc Fellous, Professeur émérite, Hopital Cochin, Paris Eric Fiat,
Philosophe, Université Paris-Est Marne-la-Vallée Sonia Gallico,
Historienne, Rome, Italie
Michel Geoffroy, Médecin, philosophe
Roland Gori, Professeur émérite Université d'Aix Marseille, psychanalyste
Corinne Haioun, Hématologue, Professeur faculté de médecine de Créteil
Françoise Héritier, Anthropologue, Professeur Honoraire au Collège de France
Norbert Ifrah, Président de la 47ème section du Conseil National Universitaire
Albert Jacquard, Généticien, écrivain
Axel Kahn, Généticien, Président honoraire de l’Université René- Descartes
Malek Kamoun, MD, Professeur de pathologie, Philadelphie, USA Gabriel
Laury, Psychiatre, New-York
Dominique Lecourt, Philosophe, Professeur émérite à l’Université
Paris Diderot
Violette Lefi, Avocate, Maire adjointe chargée de la culture, Paris 12
David Machover, Professeur de Cancérologie, Hôpital Paul- Brousse, Villejuif
Daniel Martin, Consul Honoraire de la République de Vanuatu en France
Bernard Noël, Écrivain
Benoit Polack, Hématologue, Professeur au CHU de Grenoble Henri
Rochant, Professeur émérite de la faculté de médecine de Créteil
Simon Schraub, Cancérologue, Professeur émérite Université de Strasbourg
Claude Seys, Psychologue clinicienne, Fréjus
Didier Sicard, Président honoraire du Comité Consultatif National d’Éthique
Jean-Jacques Sotto, Professeur émérite d’Hématologie, CHU de Grenoble
Jean-Claude Soufir, Médecin, hôpital Cochin, Paris
Salvatore Spezial, Dipartimento Storia Culture e Religioni, La
Sapienza, Roma, Italie
Gérard Socié, Médecin, Président de la Société Française d’Hématologie
Françoise Valensi, Maître de Conférences-Praticien Hospitalier, retraitée
Lucia Valenzi, Historienne, Université de Naples Federico II Robert
Zittoun , Hématologue, Professeur émérite Université Paris 6
Yasmine Zuily, Professeur émérite, Université Paris-Est, Créteil

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