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[InetBib] OA Plattform Informationswissenschaft
Wie ich sehe bewegt sich etwas im Bereich newLIS.
Dabei war nach meiner Beobachtung, wie die Diskussion in Inetbib
nachlesbar ist, ein Journal zu gründen, dass Publikationen aus Bibliothek:
Forschung und Praxis, Bibliotheksdienst, , BuB, IWP und ZfBB ohne echtes
Open Access-Angebot (OA) in sich vereint und zeitnah allgemein zugänglich
macht.
Nun wäre sicher nichts dagegen einzuwenden, ein neues international
anerkanntes OA-IS-J zu schaffen. Das sind aber zwei völlig verschieden
Zielrichtungen, die sich schon daran erkennen lassen, dass die meisten
Beiträge in den oben genannten Zeitschriften für eine deutschsprachige
Zielgruppe geschrieben sind. Es erhebt sich auch die Frage, warum wir ein
OA-IS-J brauchen, wenn die darin enthaltenen Aufsätze in JASIST etc.
erscheinen könnten.
Auch wenn es jedem unbenommen ist, ein neues OA-Journal zu gründen, um für
sich und den Seinen eine Diskussionsplattform zu bieten, Zahlreiche
Vereine tun das auch, so ist nicht zu übersehen, dass die Fachwelt,
insbesondere in Inetbib, sich etwas anderes wünscht.
Dass die Einschätzung E. Garfields, der deutschen Informationswissenschaft
gegenüber, nicht besonders hoch war, ist verständlich und wurde spätestens
dann erkennbar, als er die NfD aus dem SCI 2003 heraus nahm (
www.ib.hu-berlin.de/~mayr/arbeiten/IWP08.pdf ). E. Garfield schätzte nur
sehr wenig deutsche Informationswissenschaftler, wie den soeben leider
verstorbenen Manfred Bonitz, zu dessen 70.sten Geburtstag er extra in das
Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft in Berlin zur
Gesellschaft für Wissenschaftsforschung e.V. kam.
Das ist es, was wir brauchen, hervorragende Autoren, die von genügend
deutschen Fachleuten verstanden werden, da das Niveau eines OA-IS-J nicht
durch seine Herausgeber, durch Peer Reviewer oder durch einen renommierten
Verlag wächst, sondern ausschließlich durch hervorragende Beiträge, aus
denen die Leser Gewinn ziehen können. In Deutschland ist es inzwischen
durchaus hilfreich, wenn diese Beiträge in Deutsch sind, damit sie die
Leser leichter verstehen, denn diejenigen, die fachlich qualifiziert genug
sind, verstehen auch JASIST etc.
Es war nicht zuletzt die deutsche Fachinformationspolitik und insbesondere
Dr. J. M. Czermak, der „mit der neuen IuD-Strategie, die nun nicht
zufällig Fachinformation hieß“ (Zwischen Informationsflut und
Wissenswachstum S. 296 ff), weil sich der Staat aus seiner Förderung
heraus zog, die deutsche Informationswissenschaft mit DGD und NfD schwer
beschädigt hat. Sie hat auch dazu geführt, dass die Institute im
BID-Bereich jahrelang um ihre Existenz kämpfen mussten. Nun geht es noch
immer darum den Scherbenhaufen aufzuräumen. Dabei befürchte ich aus der
Erfahrung der letzten Jahrzehnte heraus, dass es dem Phönix aus der Asche
leichter fällt, in deutsch neue klare Konturen zu erhalten, als in
Englisch. Darüber hinaus sollte man auch die neue Diskussion über Deutsch
als Wissenschaftssprache nicht übersehen. Das hat übrigens nichts mit
Lokalpatriotismus sondern lediglich mit der „Nationalökonomie des Geistes“
zu tun, die u.a. zu einer Renaissance der Nationalsprachen in der
Wissenschaft führt.
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