[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

[InetBib] Fwd: NZZ E-Paper - Frei zugängliche Forschung



Hier ein Bericht aus der heutigen NZZ, wie man Open Access ins Gegenteil 
verkehren kann, bzw. wie die Geldgier eben keine Grenzen kennt...

Freundliche Grüsse
Josef Wandeler

****************************************************
Trialog AG
Die Unternehmensberatung für
Bibliothek, Archiv und Wissensorganisation
Holbeinstr. 34, CH-8008 Zürich
Tel. +41 44 261 33 44 - Fax +41 44 261 33 77
Mobil: +41 79 416 96 37
wandeler@xxxxxxxxxx - www.trialog.ch

-------- Original-Nachricht --------
*Neue Zuercher Zeitung*
18. Juli 2012

*Frei zugängliche Forschung *

/Grossbritannien für neues Journal-Finanzierungs-Modell /

*Grossbritannien will Forschungsergebnisse frei zugänglich machen. 
Künftig sollen die Forscher die Kosten der Publikation ihrer Arbeiten 
tragen. *

*/pra. London/* · Die horrend hohen Gebühren, die Bibliotheken und 
Universitäten für die Abonnements der führenden wissenschaftlichen 
Zeitschriften bezahlen müssen, sind vielen Forschern schon lange ein 
Ärgernis. Forschungsarbeiten werden in der Regel unentgeltlich zur 
Publikation eingereicht, doch die Wissenschaftsverlage knöpfen 
anschliessend den öffentlichen Institutionen, die den Grossteil der 
Forschung finanziert hatten, riesige Summen für die Abonnements der 
Journale ab. Die britische Regierung will dieser Praxis einen Riegel 
schieben. Sie hat Vorschläge einer Regierungskommission unter Führung 
der Soziologin Janet Finch angenommen, die den freien Zugang zu den 
Publikationen öffentlich finanzierter Forschungsarbeiten propagiert.

Die Selektion und Publikation von Spitzenforschung wird weiterhin hohe 
Kosten verursachen. Die Regierung hat sich dem Vorschlag der Kommission 
angeschlossen und will das sogenannte goldene Modell des freien Zugangs 
verfolgen. Das bedeutet, dass die Verlage im gleichen Ausmass wie heute 
entschädigt werden, allerdings nicht mehr von den Bibliotheken 
beziehungsweise den Lesern, sondern von den Forschern, die einen Betrag 
für die Publikation ihrer Arbeiten bezahlen werden. Dieser soll sich in 
der Grössenordnung von 2000 Pfund (rund 3000 Franken) pro Arbeit bewegen 
und wird künftig Teil der Forschungskosten darstellen, die von 
Universitäten und Forschungsinstitutionen getragen werden.

Der konservative Wissenschaftsminister Willets versicherte, das 
Einreissen der pekuniären Mauern rund um die Forschungsberichte werde 
positive wirtschaftliche und soziale Effekte haben. Akademiker und 
Unternehmen könnten künftig schneller und einfacher ihre Arbeiten 
verbreiten und nutzen.

Befürworter anderer Modelle des freien Zugangs, die ein Recht der 
Forscher zur individuellen Publikation ihrer Arbeiten im Internet 
fordern, zeigten sich enttäuscht über die Beschlüsse, die an der Macht 
der hochprofitablen Verlage nichts ändern. Kritik rief auch die 
unerwünschte ökonomische Wirkung hervor. Da nur 6 Prozent der weltweit 
veröffentlichten Forschung aus Grossbritannien stammen, werden die 
Universitäten weiterhin dieselben Zeitschriften abonnieren müssen, wofür 
sie jährlich rund 200 Millionen Pfund zahlen. Zusätzlich werden sie die 
Verlage künftig für die Publikation ihrer eigenen Arbeiten bezahlen 
müssen, was laut der Finch-Kommission 50 bis 60 Millionen Pfund 
Mehrkosten verursachen wird. Solange sich das britische Modell des 
freien Zugangs nicht global durchsetzt, werden die Briten für ihre 
Forschungspublikationen doppelt zahlen.

Diesen Artikel finden Sie im NZZ E-Paper unter: http://epaper.nzz.ch

Neue Zürcher Zeitung: http://www.nzz.ch
Copyright (c) Neue Zürcher Zeitung AG



        

        

        

        





-- 
http://www.inetbib.de


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.