[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
[InetBib] Fwd: NZZ E-Paper - Frei zugängliche Forschung
- Date: Wed, 18 Jul 2012 09:14:55 +0200
- From: Josef Wandeler <wandeler@xxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] Fwd: NZZ E-Paper - Frei zugängliche Forschung
Hier ein Bericht aus der heutigen NZZ, wie man Open Access ins Gegenteil
verkehren kann, bzw. wie die Geldgier eben keine Grenzen kennt...
Freundliche Grüsse
Josef Wandeler
****************************************************
Trialog AG
Die Unternehmensberatung für
Bibliothek, Archiv und Wissensorganisation
Holbeinstr. 34, CH-8008 Zürich
Tel. +41 44 261 33 44 - Fax +41 44 261 33 77
Mobil: +41 79 416 96 37
wandeler@xxxxxxxxxx - www.trialog.ch
-------- Original-Nachricht --------
*Neue Zuercher Zeitung*
18. Juli 2012
*Frei zugängliche Forschung *
/Grossbritannien für neues Journal-Finanzierungs-Modell /
*Grossbritannien will Forschungsergebnisse frei zugänglich machen.
Künftig sollen die Forscher die Kosten der Publikation ihrer Arbeiten
tragen. *
*/pra. London/* · Die horrend hohen Gebühren, die Bibliotheken und
Universitäten für die Abonnements der führenden wissenschaftlichen
Zeitschriften bezahlen müssen, sind vielen Forschern schon lange ein
Ärgernis. Forschungsarbeiten werden in der Regel unentgeltlich zur
Publikation eingereicht, doch die Wissenschaftsverlage knöpfen
anschliessend den öffentlichen Institutionen, die den Grossteil der
Forschung finanziert hatten, riesige Summen für die Abonnements der
Journale ab. Die britische Regierung will dieser Praxis einen Riegel
schieben. Sie hat Vorschläge einer Regierungskommission unter Führung
der Soziologin Janet Finch angenommen, die den freien Zugang zu den
Publikationen öffentlich finanzierter Forschungsarbeiten propagiert.
Die Selektion und Publikation von Spitzenforschung wird weiterhin hohe
Kosten verursachen. Die Regierung hat sich dem Vorschlag der Kommission
angeschlossen und will das sogenannte goldene Modell des freien Zugangs
verfolgen. Das bedeutet, dass die Verlage im gleichen Ausmass wie heute
entschädigt werden, allerdings nicht mehr von den Bibliotheken
beziehungsweise den Lesern, sondern von den Forschern, die einen Betrag
für die Publikation ihrer Arbeiten bezahlen werden. Dieser soll sich in
der Grössenordnung von 2000 Pfund (rund 3000 Franken) pro Arbeit bewegen
und wird künftig Teil der Forschungskosten darstellen, die von
Universitäten und Forschungsinstitutionen getragen werden.
Der konservative Wissenschaftsminister Willets versicherte, das
Einreissen der pekuniären Mauern rund um die Forschungsberichte werde
positive wirtschaftliche und soziale Effekte haben. Akademiker und
Unternehmen könnten künftig schneller und einfacher ihre Arbeiten
verbreiten und nutzen.
Befürworter anderer Modelle des freien Zugangs, die ein Recht der
Forscher zur individuellen Publikation ihrer Arbeiten im Internet
fordern, zeigten sich enttäuscht über die Beschlüsse, die an der Macht
der hochprofitablen Verlage nichts ändern. Kritik rief auch die
unerwünschte ökonomische Wirkung hervor. Da nur 6 Prozent der weltweit
veröffentlichten Forschung aus Grossbritannien stammen, werden die
Universitäten weiterhin dieselben Zeitschriften abonnieren müssen, wofür
sie jährlich rund 200 Millionen Pfund zahlen. Zusätzlich werden sie die
Verlage künftig für die Publikation ihrer eigenen Arbeiten bezahlen
müssen, was laut der Finch-Kommission 50 bis 60 Millionen Pfund
Mehrkosten verursachen wird. Solange sich das britische Modell des
freien Zugangs nicht global durchsetzt, werden die Briten für ihre
Forschungspublikationen doppelt zahlen.
Diesen Artikel finden Sie im NZZ E-Paper unter: http://epaper.nzz.ch
Neue Zürcher Zeitung: http://www.nzz.ch
Copyright (c) Neue Zürcher Zeitung AG
--
http://www.inetbib.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.