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Re: [InetBib] BIBLIOTHEKSDIENST erscheint bei De Gruyter: Stellungnahme der BID
- Date: Mon, 2 Jul 2012 13:27:48 +0000
- From: Annette Kustos <Annette.Kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] BIBLIOTHEKSDIENST erscheint bei De Gruyter: Stellungnahme der BID
Liebe Liste,
ich habe bzgl. Stellungnahme des BID auch nicht verstanden wie eine Zeitschrift
ein "Organ" eines Verbandes, gleichzeitig rechtlich aber in keiner Weise mit
dem Verband verquicktes Etwas sein kann. "Vorher", in Verbindung mit einer
herausgebenden Bibliothek ließ sich dieses Problem wohl informell lösen und war
gar keines. Durch die Herausgabe durch einen kommerziellen Verlag ändern sich
hier in der Tat die Rechts- und Organisationsverhältnisse. Damit muss sich der
BID wohl auseinandersetzen und sehen wie er das löst.
Was hier so ein bisschen aufstößt, ist neben der OA-Debatte an sich, dass ein
Verlag über die inetbib informiert und nicht die ehemalig herausgebende
Bibliothek. Mit dieser Kritik gelangt man aber in den Kontext dieser
Bibliothek, in den man sich gar nicht einmischen möchte. Man kennt als
Bibliothekar schlaue "Verbesserungsvorschläge" bei gleichzeitig mangelnder
Unterstützung und fehlenden Mitteln nur zu Genüge.
Möglicherweise haben unabweisbare Schwierigkeiten zu dieser "Lösung" geführt.
Man könnte annehmen, es geht vielleicht um Aufgabenkritik, die Frage, ob eine
Einrichtung auch trägerfremde Dienste für die Allgemeinheit ausführt, die der
Träger nicht mehr finanzieren will, keine Ressourcen dafür hat etc. Vielleicht
geht es auch um Medienwechsel, einen nicht mehr alleine zu bewerkstelligende
Überführung in eine Web 2.0 -Struktur, ein neues OA- Geschäftsmodell etc.
In der Tat schwierig, so etwas zu outen und damit die Diskussion "wie könnte es
anders weitergehen" öffentlich zu führen.
Letztlich sieht man aber, dass sich die Diskussion nicht unterbinden lässt und
sie ist nun ein bisschen größer geworden. Der Mangel an Kommunikation hat auch
dafür gesorgt, dass die unbekannten Gründe auch nicht angegangen werden konnten.
Und klasse ist es ja auch nicht, dass "wir Bibliothekare" "unsere
Publikationen" outsourcen während überall Bemühungen laufen, OA zu fördern,
Publikationsserver aufzubauen und "uns für die Wissenschaft als Publikationsort
oder -service" zu empfehlen.
Natürlich ist festzustellen, dass viele OA-Probleme noch nicht gelöst sind, die
Finanzierung z. B.
Schließlich sind die Autoren, die im BD u. a. publizieren zwar häufig
Wissenschaftler/Innen aber irgendwie doch von dem Wissenschaftlertypus zu
unterscheiden, der sich aus einer Verortung in einem Wissenschaftsinstitut
heraus über seine Fachpublikation "verbreiten will" und dafür in der Regel
wenig oder kein Geld bekommt. Zum Teil wird sogar für Publikation bezahlt.
Die meisten Bibliothekar/innen machen das zusätzlich zu ihrer eigentlichen
Arbeit, meist gegen kleines oder gar kein Honorar. Vorschläge in Richtung "für
die Publikation bezahlen" fallen aber wohl aus. Ich vermute, das würde sich
nicht halten. Also muss man über andere Modelle nachdenken.
Hier kommen Zuschüsse der öffentlichen Hand, aus Mitgliedschaften etc. in Frage
und das Beisteuern von Eigenarbeit für die Community im Rahmen des Möglichen.
Wir verlassen aber beim Herausgeberwechsel für den Bibliotheksdienst genau
diese Ebene. Ob dann die eigentlichen Autorinnen und Autoren weiter unbezahlte
Beiträge abliefern, bleibt ihnen zwar überlassen, ich würde es nicht tun...
Es hätte sicher interessant sein können, die Zeitschrift Web 2.0 und OA-affin
zu gestalten auf der Basis vorhandener, nur zu ergänzender
Gemeinschaftsstrukturen.
Die sind nun "weg". Schade.
Das ist die zweite Zeitschrift nach dem "DGI-Organ" (Information, Wissenschaft
und Praxis).
Gruß
Annette Kustos, M.A., M.A.-LIS
Leitung Hochschulbibliothek
Hochschule für Gesundheit
University of Applied Sciences
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
Tel: +49 (0)234/77727-150
Mobil:
E-Mail: annette.kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx
Web: www.hs-gesundheit.de
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Walther Umstaetter
Gesendet: Montag, 2. Juli 2012 09:51
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] BIBLIOTHEKSDIENST erscheint bei De Gruyter:
Stellungnahme der BID
Wäre es dann nicht sinnvoll LIBREAS so auszubauen, dass daraus ein wirklich
zentrals deutsches Diskussionsforum im Bereich Library Ideas (Bibliotheks-,
Informations-, Wissensmanagement) entsteht?
Früher hatten gedruckte Zeitschriften das grundsätzliche Problem des
Platzmangels. Papier und sein Management war vergleichsweise teuer. Das ist
heute obsolet. Statt dessen kann man in ein und der selben Open Access
Zeitschrift problemlos alle wichtigen Sektionen wie News, Personalia,
Originalbeiträge, bibliografisches (z.B. Magisterarbeiten, Disserationen),
Referate, Stellenangebote etc. organisiert nebneinander anbieten.
Auch die Zusammenarbeit wäre mit verteilten Rollen möglich, wenn klare
Schnittstellen vereinbart werden.
MfG
Walther Umstätter
Unabhängig von den Querelen und den Attacken, die Aufgabe ist in der
Tat, eine gemeinsame informations- und bibliothekswissenschaftliche
OA-Zeitschrift auf den Weg zu bringen und alle Kräfte dafür
konstruktiv zu bündeln. Die ersten Schritte dafür sind unterwegs; aber
viele Gespräche werden dafür noch zu führen sein - dazu demnächst mehr.
Rainer Kuhlen
Am 01.07.2012 13:20, schrieb Klaus Graf:
On Sun, 1 Jul 2012 16:48:08 +0200
"Monika Brass" <info@xxxxxxxxxxxxxxxx> wrote:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) und der De Gruyter
Verlag haben am 14. Juni 2012 vertraglich vereinbart, dass die
Zeitschrift BIBLIOTHEKSDIENST ab 2013 im De Gruyter Verlag
veröffentlicht wird.
Bibliothek und Information Deutschland (BID) e.V., dessen Organ der
BIBLIOTHEKSDIENST ist, hat zu dieser Kooperation eine Stellungnahme
veröffentlicht.
Den Wortlaut der Stellungnahme finden Sie unter
http://www.bideutschland.de/deutsch/aktuelles/?news=86
Die erbärmliche Schmierenkomödie erreicht einen neuen Höhepunkt. Da
verkündet BID:
"Stellungnahme von Bibliothek & Information Deutschland
(BID) zur Zusammenarbeit zwischen der Zentral- und Landesbibliothek
Berlin (ZLB) und dem Verlag De Gruyter bei der Zeitschrift
BIBLIOTHEKSDIENST
Zwischen dem von der ZLB herausgegebenen BIBLIOTHEKSDIENST und der
BID bestehen keine wirtschaftlichen oder rechtlichen Verbindungen.
Insbesondere kam und kommt BID kein Entscheidungs- oder
Mitspracherecht bei verlegerischen oder Herausgeberfragen zu. Die
Stellung des BIBLIOTHEKSDIENSTES als Organ von BID besteht darin,
dass er die Berichte, Stellungnahmen und Nachrichten von BID
veröffentlicht.
BID war darüber informiert, dass die ZLB beabsichtigt, die
verlegerischen und redaktionellen Arbeiten an einen Verlag abzugeben,
hatte jedoch keinen Einfluss auf diese Entscheidung. BID hat zum
gegenwärtigen Zeitpunkt keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass der
BIBLIOTHEKSDIENST auch künftig seiner Funktion als Organ von BID in
gleicher Weise wie bisher nachkommt. BID wird die weitere Entwicklung
des BIBLIOTHEKSDIENSTES aufmerksam beobachten.
Veröffentlichungen von BID sind immer auch über die Homepage
www.bideutschland.de zugänglich.
Berlin, den 30.6.2012
Dr. H.-J. Lorenzen
komm. BID-Präsident"
Die ZLB zieht das "Organ von BID" zu de Gruyter um und verlängert das
Embargo von 3 Monaten auf 1 Jahr, was als Schlag gegen Open Access
hier großen Unmut hervorrief und zu Diskussionen über die Gründung
einer Open-Access-Zeitschrift führte.
In jeder Zunft, die nur ein wenig auf Offenheit und Transparenz
setzt, wäre klar, was passieren müsste. Dass die Verantwortlichen
ihre Entscheidung ausführlich begründen und erläutern. Nicht so im
deutschen Bibliothekswesen.
Die Verantwortlichen sitzen den kleinen Shitstorm aus und dann kommt
H. J. ("Pilatus") Lorenzen her und wäscht seine Hände in Unschuld.
Was ist das fuer ein Eunuchen-Verband, dessen Organ die Leitung der
ZLB an einen kommerziellen Verlag unter eklantanter Verschlechterung
der Zugangsbedingungen "verschachern" darf (wobei das verschachern
vermutlich nur bildlich zu verstehen ist), ohne dass BID ein Wörtchen
dabei mitzureden hat?
Wieso verliert auch Lorenzen kein Wort über Open Access, dessen
Unterstützung sich BID doch angeblich auf die Fahnen geschrieben hat?
Gern komme ich aufgrund dieser Entwicklung der Anregung von Dr.
Harald Müller nach und rufe zum Boykott des "Bibliotheksdienstes"
auf:
ICH BITTE ALLE OPEN-ACCESS-SYMPATHISANTEN KEINE BEITRÄGE MEHR FÜR DEN
"BIBLIOTHEKSDIENST" ZUR VERFÜGUNG ZU STELLEN.
STATTDESSEN SOLLTEN DIE PLANUNGEN FÜR EINE OPEN-ACCESS-ZEITSCHRIFT
UNTERSTÜTZT WERDEN.
Planungswiki: http://newlis.pbworks.com
Klaus Graf
--
Prof. Dr. Rainer Kuhlen
Department of Computer and Information Science University of Konstanz,
Germany
till August 31st:
1050 Vista del Pueblo Unit 12
Santa Barbara 93101, CA
USA
(805) 8458023
Website:www.kuhlen.name
Email: rainer.kuhlen@xxxxxxxxxxxxxxx
Skype: rainer.kuhlen
Blog: www.netethics.net
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