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[InetBib] Tagung Digitale Bibliothek
Liebe Liste,
jeder, der mit digitalen und Digitalisierungsprojekten zu tun hat, kennt
die damit verbundenen vielfältigen juristischen Probleme.
Herkömmliche Fortbildungsveranstaltungen geben zwar Praxishinweise,
behandeln das Thema naturgemäß aber meist nur an der Oberfläche. Und auf
Bibliothekartagen und Fachkongressen werden die schwierigen
Fragestellungen oft sehr gedrängt abgehandelt. Das ist unbefriedigend.
Wir haben daher am 6. und 7. September in Köln eine eigene Fachtagung
organisiert, die nicht nur in kompetenter Weise und mit durchaus anderen
als den sonst üblichen Referenten (Abwechslung!!) die Rechtsfragen der
Digitalen Bibliothek in den Blick nimmt, sondern auch das Gespräch mit
der Kulturwissenschaft, der Technik und der Politik sowie den Verlagen
sucht.
Sie finden nachfolgend das Tagungsprogramm. Es ist bewußt luftig
gestaltet, damit genügend Raum bleibt für Diskussion und kollegiale
Gespräche. Die Erfahrung zeigt, dass gerade bei Rechtsfragen der
Diskussionsbedarf nicht gering ist. Dem werden wir Rechnung tragen.
Ich würde mich freuen, viele Kolleginnen und Kollegen in Köln zu sehen.
Eric Steinhauer
Die digitale Bibliothek und ihr Recht – ein Stiefkind der
Informationsgesellschaft?
Kulturwissenschaftliche Aspekte, technische Hintergründe und rechtliche
Herausforderungen des digitalen kulturellen Speichergedächtnisses.
Veranstalter: Universität zu Köln – HBZ – Universitäts- und
Stadtbibliothek Köln –Ausbildungsstiftung für Rechts- und
Gesellschaftswissenschaften an der Universität zu Köln
6. bis 7. September 2012: Hotel Marriott Köln
Zahlreiche Informationen und kulturelle Äußerungen liegen heute nur noch
in digitaler Form vor. Das erleichtert auf der einen Seite den Zugang zu
Inhalten und ihren Austausch. Auf der anderen Seite aber stellt sich die
Frage, inwieweit künftigen Generationen die Digitalia der Gegenwart als
historische Quelle und als Zeugnisse unserer Kultur zur Verfügung stehen
werden. Diese Frage wird meist technisch im Sinne einer Haltbarkeit und
Lesbarkeit von Datenträgern verstanden. Noch wenig bedacht sind
demgegenüber die rechtlichen Schwierigkeiten, die sich beim Aufbau eines
digitalen kulturellen Gedächtnisses ergeben. Sicher ist hierbei nur,
dass sich die Rahmenbedingungen, Informationen und kulturelle Äußerungen
zu speichern, gegenüber dem analogen Zeitalter mit seinen vornehmlich
gedruckten Medien grundlegend geändert haben.
Der Grund hierfür liegt zum einen in dem gewaltigen
Öffentlichkeitspotenzial, insbesondere von Online-Publikationen, zum
anderen in dem schlichten Umstand, dass Digitalia bei ihrer Nutzung
stets eine Vervielfältigung erfahren und damit das Urheberrecht
berühren. Aus unterschiedlichen Perspektiven sollen auf der Tagung „Die
digitale Bibliothek und ihr Recht“ die rechtlichen Rahmenbedingungen
beleuchtet werden, die beim Aufbau eines digitalen kulturellen
Speichergedächtnisses zu beachten sind. Insbesondere soll untersucht
werden, ob die rechtliche Seite der digitalen Bibliothek künftig
größerer Aufmerksamkeit bedarf, damit die bewährte Gedächtnis- und
Erinnerungskultur der Gegenwart nicht in Zukunft durch eine vom Recht
verordnete Amnesie des Digitalen abgelöst wird.
Die Tagung wird organisiert von Prof. Dr. Karl-Nikolaus Peifer, Ass.
jur. Oliver Hinte (beide Universität zu Köln) und Dr. Eric W. Steinhauer
(FernUniversität in Hagen). Während der ganzen Tagung informieren das
Hochschulbibliothekszentrum Nordrhein-Westfalen (HBZ) sowie die Firma
ImageWare (http://www.imageware.de/) über technische und
organisatorische Fragen der Digitalisierung und digitalen
Langzeitarchivierung.
Für die Teilnahme an der Tagung (inkl. Kaffeepause und Mittagsimbiss)
wird ein Beitrag in Höhe von 100,- € erhoben.
Anmeldungen nimmt Herr Oliver Hinte entgegen: ohinte@xxxxxxxxxxxx
6. September 2012
10:15 Uhr
Begrüßung und Einführung (Prof. Dr. Karl-Nikolaus Peifer; Grußwort Frau
Prof. Dr. Anja Steinbeck, beide Universität zu Köln)
10:30 Keynote:
Digitalisierung und Bibliotheken – Die schwierige Überführung eines
Erfolgsmodells in die neue Informationswelt (Prof. Dr. Thomas Dreier,
KIT Karlsruhe)
Vortrag und Diskussion, danach Kaffeepause
11:30 Uhr
I. Lösungen für die Erstellung von Digitalisaten
Verwaiste Werke – Pragmatische Lösungen für ein rechtlich ungeregeltes
Terrain (Dr. Kaya Köklü, Max-Planck-Institut für Immaterialgüter- und
Wettbewerbsrecht) Vortrag und Diskussion, danach Kaffeepause
12:30 Uhr
Layoutschutz von Verlagsprodukten – Ernsthafte Gefahr für
Digitalisierungsprojekte oder Scheinproblem? (Dr. Michael Kauert,
Rechtsanwalt Heither & von Morgen, Berlin)
Vortrag und Diskussion
13:15 Uhr
Mittagsimbiss
14:30 Uhr
II. Die Nutzung von Digitalia in Bibliotheken
Volltextsuche in Digitalisaten – eine Selbstverständlichkeit? (Dr. Jörn
Heckmann, CMS Hasche Sigle, Hamburg)
Vortrag und Diskussion, danach Kaffeepause
15:30 Uhr
Es gibt nicht nur das Urheberrecht: Persönlichkeits- und
datenschutzrechtliche Probleme der digitalen Zugangseröffnung zu
analogen Inhalten durch Bibliotheken und Archive (Prof. Dr. Anna Bettina
Kaiser; Humboldt-Universität Berlin)
Vortrag und Diskussion, danach Kaffeepause
Ende des Programms ca. 17:00 Uhr
Ausklang und Gemeinsames Abendessen auf Selbstzahlerbasis
7. September 2012
Beginn: 10.00 Uhr
III. Das digitale Gedächtnis oder: Wer archiviert das Internet?
ZWISCHEN(-)SPEICHERN UND ÜBERTRAGEN: eine medienarchäologische Analyse
des Digitalen Gedächtnisses (Prof. Dr. Wolfgang Ernst,
Humboldt-Universität Berlin)
Vortrag und Diskussion, danach Kaffeepause
11.00 Uhr
Pflichtexemplare und Ablieferungspflichten im digitalen Zeitalter –
alles geregelt oder Nachbesserungsbedarf? (Dr. Ellen Euler LL.M.,
Leiterin der Geschäftsstelle der Deutschen Digitalen Bibliothek)
Vortrag und Diskussion
12:00 Uhr
Mittagsimbiss
13:30 Uhr
IV. Langzeitarchivierung von Digitalia – technische und rechtliche Lösungen
Digital Preservation – Technische Herausforderungen und Strategien zur
Bewältigung (Herr Martin Iordanidis M.A., HBZ Köln)
Vortrag und Diskussion, danach Kaffeepause
14:30 Uhr
Vervielfältigungen und Formatänderungen - rechtliche Probleme der
Langzeitarchivierung und ihre Lösung (Prof. Dr. Katharina de la
Durantaye, Humboldt-Universität Berlin)
Vortrag und Diskussion, danach Kaffeepause
15:30
V. Podiumsdiskussion
Die Digitale Bibliothek als Zukunftsaufgabe und rechtliche Herausforderung.
- Standpunkt der Länder (Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg, MdL NW CDU)
- Standpunkt des Bundes (Dr. Petra Sitte, MdB DIE LINKE, Mitglied der
Enquete-Kommission „Internet und demokratische Gesellschaft“)
- Standpunkte der Verlage (Dr. Bernhard von Becker, Justitiar und
Lektoratsleiter beim Verlag C. H. Beck )
- Standpunkt der Universitäten (Dr. Peter Kostädt, Leiter des
Rechenzentrums der USB Köln)
- Standpunkt der Urheberrechtswissenschaft (Dr. Till Kreutzer,
iRights.info)
Moderation: Ministerialrat Dr. Thomas Pflüger, Wissenschaftsministerium
Baden-Württemberg, Stuttgart
Ende der Veranstaltung ca. 17:00 Uhr
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