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Re: [InetBib] Pflichtveröffentlichung von Prüfungsarbeiten? / Anmerkungen eines Betroffenen
- Date: Wed, 29 Feb 2012 02:23:28 +0100
- From: Dirk Görsch <d.goersch-lauenstein@xxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Pflichtveröffentlichung von Prüfungsarbeiten? / Anmerkungen eines Betroffenen
Am 28. Feb 2012 um 17:49 Uhr schrieb Ulrike Müller-Kaspar:
... Und im Übrigen: Das Thema ist ein alter Hut, hatten wir hier schon mehrfach.
Schönen Tag noch
...
Das heißt nicht zwangsläufig, dass dieses Thema nicht auch wiederholt
diskutiert werden kann.
Für mich stellen diese Threads eine enorme Bereicherung dar, gerade weil die
Thematik im Rahmen
unseres bibliothekswissenschaftlichen Studiums bisher noch nicht ausreichend
behandelt
wurde. Neben den Konsequenzen (deren Ausmaß ich aufgrund des o. A. nur vermuten
kann), welche sich aus einer
Veröffentlichung sowohl von prüfungs- als auch abschlussrelevanten Arbeiten für
die Hochschulen bzw.
für Dozierende ergeben würden leiten sich für die Studierenden m. E. vor allem
positive Erscheinungen
daraus ab. U. a. die Möglichkeit aktiver Vernetzung bereits während des
Studiums. Vernetzung ist, das
wissen Sie selbst wohl am besten, eines der großen Schlagworte unserer Branche.
Eine individuelle
Erfahrung ist, dass ich durch im Rahmen von Befragungen erhaltene Mails auf
Arbeiten aufmerksam gemacht
worden bin, die sich inhaltlich mit einem gerade von mir selbst bearbeiteten
Thema beschäftigen oder
dazu beitragen ein aktuell innerhalb eines Moduls behandeltes Thema aus einem
weiteren Gesichtspunkt
zu betrachten. Das führte bei den jüngst stattgefundenen Recherchen für eine
Hausarbeit zu der Feststellung,
dass mein zuvor in einem Referat dargestelltes Thema (ziemlich haargenau) an
einer weiteren Hochschule bereits
bearbeitet worden war. Die Ergebnisse konnten daraufhin ergänzt, aktualisiert
und unter weiteren Blickwinkeln
berücksichtigt werden. M. E. ideale Voraussetzungen nicht nur zur Vermeidung
von unnötiger Doppelarbeit,
von der wir doch - ich denke an die Katalogisierung - auch sonst abzusehen
versuchen.
Heißt natürlich, wie Herr Umstätter bereits sagte, dass die Identifikation von
Plagiaten einen breiteren Raum
einnehmen wird als bisher. Bei gleichzeitigen Bestrebungen zur Hebung der
Studienmoral sowie der Erforschung des
(möglicherweise gegenwärtig gehäuften) Aufkommens von Plagiaten generell halte
ich das für absolut notwendig.
Von Filtermechanismen hingegen halte ich - bei einem ausreichenden Niveau an
Informations- und Medienkompetenz
(wieder eines unserer Schlagworte) der Benutzenden - wenig. An eine
Abschlussarbeit zu gelangen, die es aufgrund
einer Bewertung von über - sagen wir 2,5 - nicht in die Hochschulbibliothek
geschafft hat, ist durchaus nicht
eben einfach. Abgesehen davon, dass zuvor die Existenz derselben zu ermitteln
ist. Mag eine solche Arbeit ihre
Bewertung auch zurecht verdienen, liefert sie jedoch möglicherweise Quellen und
Anregungen dafür, das Thema besser
zu behandeln.
Wie o. a. kann ich die Konsequenzen für Hochschulen und Dozierende nur
unzureichend einschätzen. Ich ahne jedenfalls
durch die einhergehende konkrete Transparenz der verschiedenen Lehrinhalte
aufkommenden Wettbewerb, eventuell sogar
Rechtfertigungsdruck hinsichtlich sich (zu oft) wiederholender Themen. Was für
ein praxisfokussiertes Studium nicht
unbedingt eine negative Entwicklung bedeutete, da die Praxis sicher genügend
Sujets zu generieren imstande ist. Und
diese müssen natürlich - wie Herr Joachim m. E. ganz richtig erwähnt - ganz und
gar nicht volkswirtschaftlich relevant
sein.
Beste Grüße
Dirk Görsch
--
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