Lieber Herr Beuermann, wie gesagt, halte ich eine Diskussion des Anti-Amerikanismus -- seiner Definition ect. -- hier für nicht angemessen, aber ich erläutere Ihnen gern genauer, inwiefern ich die E-Mail von Herrn Ehrsam als anti-amerikanish interpretiere: Allein die Betonung der Tatsache, dass die genannten Konzerne ihren Sitz in den USA haben, hat keinerlei argumentativen Wert, sondern scheint lediglich der Versuch zu sein, das "Übel" zu verorten, obwohl die großen Marktanteile u.a. deshalb ermöglicht wurden, weil, vereinfacht gesagt, sowohl die Wirtschaft als auch die Politik mit globalen Rücksichten agieren, und zwar nahezu in jedem Land der Welt. Noch dazu verstärkt ja gerade die große Verbreitung der Produkte ihren Erfolg: Die Konsumenten haben entschieden. Richtig absurd ist dann die Erwähnung der Tea Party: Es zeugt von tiefem Unwissen, wenn man sich auch nur aus Gründen der Überspitzung zu der Aussage hinreißen lässt, konzerneigene Daten könnten ausgerechnet in die Hände einer Partei gelangen, die beinahe jede staatliche Regulierung ablehnt. Zu der Wahrscheinlichkeit der Machtergreifung einer militant-islamistischen Gruppe brauche ich wohl nichts zu sagen. Als nächstes baut Herr Ehrsam eine Drohkulisse auf, die aufgrund der übermächtigen Konzerne Schlimmeres erahnen ließe, als im Nationalsozialmus geschehen ist... Beste Grüße Nora Schmidt Am 05.08.2011 06:00, schrieb inetbib-request@xxxxxxxxxxxxxxxxxx:
Date: Thu, 4 Aug 2011 13:22:55 +0200 From: Wolfgang Sander-Beuermann<wsb@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx> Subject: Re: [InetBib] Google+ ... und warum ich es nicht haben will To: Internet in Bibliotheken<inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx> Message-ID:<20110804112255.GA20737@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx> Content-Type: text/plain; charset=us-ascii Liebe Frau Schmidt, koennten Sie denn mal begruenden, was Sie hieran fuer "anti-amerikanisch" halten?:> Nicht die Konzentration in privaten und amerikanischen H?nden ist das > Hauptproblem, die Konzentration selbst ist es, ob privat oder staatlich, > ob hier oder in den USA.Oder wo Sie denn sonst Anit-Amerikanismus sehen?? Mit den besten Gruessen, Wolfgang Sander-Beuermann -- Dr. Wolfgang Sander-Beuermann Tel.: 0511-762-4383 Projektleiter Suchmaschinenlaborhttp://metager.de/suma.html Regionales Rechenzentrum fuer Niedersachsen (RRZN), Leibniz Universitaet Hannover (LUH) On Thu, Aug 04, 2011 at 01:08:38PM +0200, Nora Schmidt wrote:Liebe Liste, mich entt?uscht sehr, dass ein derart offen anti-amerikanischer Beitrag nicht von denen, die sich inhaltlich an der Diskussion beteiligen, als solcher markiert wird. Ich hoffe, an dieser Stelle keine Diskussion dar?ber loszutreten, was anti-amerikanisch ist, denn daf?r ist diese Liste nicht da. Im ?brigen kann ich das Buch von Andrei S. Markovits empfehlen: Amerika, dich ha?t sich's besser, Hamburg 2004. Mit bestem Gru? Nora Schmidt Am 04.08.2011 06:00, schriebinetbib-request@xxxxxxxxxxxxxxxxxx:> Date: Wed, 3 Aug 2011 14:08:25 +0200 > From: "Thomas Ehrsam"<ehrsam@xxxxxx> > Subject: Re: [InetBib] Google+ ... und warum ich es nicht haben will > To: "'Internet in Bibliotheken'"<inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx> > Message-ID:<001901cc51d6$0c18b9e0$244a2da0$@mug.ch> > Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1" > > Liebe Kollegen und Kolleginnen > Ich habe den Eindruck, das von Herrn Sander-Beuermann aus Anlass von Google+ > gestellte Problem werde hier allzu rasch kleingeredet oder vom Tisch > gewischt. Nat?rlich gibt es auch anderswo Monopole und ich bin der letzte, > der z.B. das Quasi-Monopol von MS Word (das das bessere WordPerfect > marginalisiert hat) nicht bedauert. Aber dabei geht es 'bloss' um > wirtschaftliche Macht und die Qualit?t von Produkten. Bei Google aber geht > es darum, dass der Zugang zum Wissen weltweit faktisch monopolisiert wird. > Und als ob das noch nicht bedenklich genug w?re, kommt es nun bei Google, > Apple (Iphone), Amazon und Facebook dar?ber hinaus zu einer Konzentration > gigantischer Mengen von pers?nlichen Daten in sehr wenigen privaten > amerikanischen H?nden. Und damit immer noch nicht genug: Das Cloud-Computing > steht an, d.h. die Uebergabe der eigenen Daten (privaten und gesch?ftlichen) > an dieselben Konzerne, damit sie sie ?berall auf der Welt, wo man einen > Internetzugang gibt, zur Verf?gung stellen. Sehr praktisch. Aber wer das > nicht auch gef?hrlich findet, hat (zu) wenig Phantasie. Nicht die > Konzentration in privaten und amerikanischen H?nden ist das Hauptproblem, > die Konzentration selbst ist es, ob privat oder staatlich, ob hier oder in > den USA. > Man stelle sich nur einmal vor, die Tea Party, eine militant-islamistische > oder eine andere finstere Gruppe k?me an die Macht - und wenn sie die Hand > auf zwei, drei Konzerne legt, hat sie den Vollzugriff auf (fast) alle Daten > dieser Welt, zum Gebrauch und Missbrauch... In der Nazizeit wurden > missliebige B?cher verbrannt, aber auf die privaten B?cherbest?nde der > B?rger hatte die Gestapo in der Regel keinen Zugriff. Heine und Marx wurden > vielleicht in die hinteren Reihen verschoben, aber sie blieben da und > konnten gelesen werden. In Zukunft wird, wer die Macht hat, die B?cher auf > den Servern und auf den pers?nlichen Ger?ten (Kindle etc.) l?schen k?nnen - > und dann ist nicht nur mit Open Access Schluss! > Dar?ber und ?ber die M?glichkeit oder Unm?glichkeit von Machtkontrolle und > Machtdezentralisation m?ssten wir gerade als Bibliothekare diskutieren > m?glichst ohne "Verbl?dungsmaschinerie" und ohne "Moskau einfach", in der > Blockhuettenversion. > Mit freundlichen Gr?ssen > Thomas Ehrsam > > > ---------------------- > Dr. Thomas Ehrsam > Bibliotheksleiter > Museumsgesellschaft > Limmatquai 62 > Postfach > CH-8022 Z?rich > Tel. +41 (0)44 254 50 04 / Fax +41 (0)44 252 44 09 > mailto:ehrsam@xxxxxx-- http://www.inetbib.de
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