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Re: [InetBib] Google+ ... und warum ich es nicht haben will



Hallo Liste,

na, hier ist was los.

<Zitat. Ch. Deeg>: "[...] wenn Nutzerdaten gesammelt und weitergegeben  
werden, geht es immer darum, dass ein Unternehmen oder eine  
Institution diese Daten gegen mich verwendet."

Ich glaube auch, da liegen einige Ängste. Wer könnte die Daten  
bekommen, was schlussfolgert das Unternehmen daraus (ev. auf rein  
statistischen Methoden basierend). In welcher "Schublade" landet man  
damit und welche persönlichen Folgen könnte das haben. Merkt man  
überhaupt, dass eine Entscheidung auf solchen Daten basierte und der  
Grund für irgendeine Zustimmung/Ablehnung o.ä. war... Man muss halt  
sehr hoffen, dass sie so etwas nicht tun. Wenn es aufliegt, gäbe es  
einen Medienaufschrei, der beiden Unternehmen (Netzwerk und Anfrager)  
wirklich schadet. Aber ein Restrisiko bleibt. Noch mehr Sorgen machen  
sich die Leute oft wegen den Mitnutzern. Keine Frage, der größte Teil  
ist sehr nett. Doch hier gibt es ebenfalls ein gewisses Risiko.  
Deshalb sollte man sich mit den Privatsphäreeinstellungen lieber  
auskennen.

Im der Realität erlebt man immer wieder beide Extreme: Manche machen  
sich überhaupt keine Gedanken, haben einfach Spaß an sozialen  
Netzwerken und leben gut damit. Andere denken, dass sofort ganz  
schlimme Dinge passieren würden, verteufeln das Zeug und wollen nichts  
darüber hören. Also ich stecke dann wohl irgendwo dazwischen, mache  
mir schon Gedanken über Möglichkeiten, Nachteile und Risiken, habe  
aber trotzdem Spaß.

Ich denke übrigens, das G+ Vertrauen bekommt, weil es in den Medien  
gelobt wird. Dazu ein kleiner Rückblick: In den Medien wurde  
Monopolist Microsoft im Computerbereich ja ursprünglich von der  
Datenkrake Google als Inbegriff des Bösen abgelöst, dann ging der  
Schwarze Peter an Facebook weiter, wegen der Sammlung sozialer Daten.  
Jetzt hat Google zusätzlich ein soziales Netzwerk, damit auf noch mehr  
Daten Zugriff als vorher (auch die sozialen!), und sie sind plötzlich  
die Guten?! Mir ist das jedenfalls nicht geheuer.

Und hier noch ein lustiges Editorial zu G+: "Auch mitmachen wollen":
http://www.heise.de/ct/artikel/Editorial-1277913.html

<Zitat K. Graf>: "Ein krasses Beispiel fuer Inkompetenz. Man kann in  
G+ sehr einfach definieren, welche Informationen eines Profils fuer  
wen sichtbar sind und das sogar testen (anders als bei Facebook)."

Prima, dass es geht, hatte ich ja vermutet. Das ist doch kein Grund  
mich gleich mit "unkompetent" zu beschimpfen. Na, es liegt wohl eher  
daran, dass ich am Lieblingsspielzeug herumgenörgelt habe, oje, oje.

Natürlich kann man auch in Facebook die Vorschau des Profils anschauen  
(Konto / Privatsphäreeinstellungen / Einstellungen anzeigen / Vorschau  
für mein Profil). Dort sieht man das Profil, wie es für Nichtfreunde  
oder für bestimmte Freunde darstellt wird. Wer Listen hat, probiert  
einfach jeweils einen aus der Liste. Wie war das noch mal mit der  
Kompetenz ...??? ;-)

Übrigens will ich mich gar nicht beschweren, ist ja schön, dass ich in  
G+ so viel sehe ohne angemeldet zu sein und damit natürlich auch in  
keinerlei Circles bin, für die etwas freigegeben wird. Nur wundern tut  
es mich schon. Also entweder die Leute finden es gut so, warum nicht,  
oder sie kapieren die Einstellungen nicht.

<Zitat T. Ehrsam>: "Nicht die Konzentration in privaten und  
amerikanischen Händen ist das Hauptproblem, die Konzentration selbst  
ist es, ob privat oder staatlich, ob hier oder in den USA."

Das ist schon bedenklich und Bibliotheken können zwar darüber  
diskutieren, aber haben wohl keinen Einfluss. Sie können höchstens  
ihren kleinen Beitrag zur Bildung leisten, damit es extreme  
Gruppierungen schwerer haben. Anderseits muss man auch sagen, gerade  
wenn es um Politik geht, haben die sozialen Netzwerke zumindest bisher  
eher dabei geholfen, Menschen zusammen zu bringen, die nicht mit der  
Politik ihrer Regierung bzw. der Darstellung in den traditionellen  
Medien einverstanden waren. Eine Gegenbewegung entwickelt sich eher,  
wenn klar ist, dass viele andere auch so denken. Und das bekommt man  
in sozialen Netzwerken zuerst mit.

Zum Schluss eine kleine Anekdote aus dem wahren Leben. Eine Frau  
erzählte mir vor kurzem : "Also ich bin jetzt auch bei Facebook. Meine  
Enkel reagieren einfach nicht mehr auf E-Mails, sie sagen, ich solle  
doch bei Facebook reinschauen. Deshalb bin ich nun bei Facebook."  
Unglücklich schien sie jedenfalls nicht darüber zu sein, nach dem  
Motto: So ist das Leben. Und egal, ob man diese Entwicklung nun gut  
oder ganz, ganz furchtbar findet, das Beispiel zeigt, welche Bedeutung  
soziale Netzwerke heute im Alltag junger Leute schon haben. Wer nicht  
mitspielt, wird zunehmend ignoriert. Da gibt es kein Pardon, nicht für  
Oma und für Bibliotheken schon gar nicht.

Viele Grüße,
L. Haensch

P.S. @W. Sander-Beuermann: Wenn der Kommentar sofort sichtbar wird,  
ist es problematisch. Das verstehe ich schon. Bei den meisten Blogs  
(z. B. Wordpress) bekommt der Admin eine Mail und schaltet den  
Kommentar dann frei bzw. löscht Spam. Aber der Kommentierende muss  
sich eben nicht extra anmelden mit Passwort und so, nur seine  
Mailadresse beim Kommentar angeben, die jedoch nicht angezeigt wird.  
Eine extra Anmeldung sehe ich schon als Hindernis.

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