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Re: [InetBib] Google+ ... und warum ich es nicht haben will
Liebe KollegInnen,
ich verfolge die Diskussion nun schon eine Weile und will auch mal
meinen Senf abgeben.
Zum einen ist doch im Bereich der Sozialen Netzwerke nun durch Google
vielleicht überhaupt erstmal wieder ein wenig Konkurrenz geschaffen
worden. Es hat ja auch den Anschein, als seie der mittlerweile
Quasimonopolist Facebook nun ein wenig unter Zugzwang und es scheint
wohl schon ein wenig was dran zu sein an dem Ausspruch ... Konkurrenz
belebt das Geschäft und fördert Innovationen.
Was ist nun die eigentliche Kritik an Google?
Ich sehe den Konzern dabei wirklich nicht als weißen Ritter, aber das
Unternehmen hat es wohl scheinbar irgendwie geschafft, sich im
schnelllebigen Internet zu behaupten und einem Großteil der Nutzer von
seinen Diensten zu überzeugen, indem es ihnen einen Mehrwert bietet und
das für den Nutzer in der Regel auch noch kostenfrei.
Das ein Unternehmen nun aber auch irgendwie Geld verdienen muss, sollte
wohl jedem klar sein. Ein Großteil der Nutzer scheint aber nunmal damit
leben zu können, dass andere mit seinen Daten Geld verdienen, solange er
selbst einen Vorteil dabei hat, sei es nun die kostenfreie Nutzung der
Google-Dienste oder ein paar Punkte bei Nutzung einer Paybackkarte ...
Zur Monopolisierung scheint es mir auch so, als seie die doch irgendwie
auch gesellschaftlich gewollt, wenn auch wahrscheinlich die Mehrheit der
Einzelnen das nicht wahrhaben will ...
Um nur mal ein paar Beispiele zu bringen:
Irgendwer muss ja aber bei den Discountern oder Elektroniksupermärkten
kaufen gehen, statt die Lebensmittel bei Tanta Emma, den Fotoapparat im
Fotoladen um die Ecke oder den PC bei einem PC-Händler seines Vertrauens
usw.
Wieviel % der Leser dieser Liste nutzen auf Ihrem PC denn nicht ein
Betriebssystem aus Redmond?
Es muss ja auch ein paar (öffentliche) Bibliotheken geben, die Ihre
Bücher und vieles mehr bei der EKZ kaufen, statt in der Kiezbuchhandlung
oder beim Tischler vor Ort.
Speziell die sozialen Netze scheinen meiner Meinung nach diese
Monopolisierung übrigens geradezu herauszufördern. Denn die leben ja
davon, dass eine große Nutzerschaft und damit ggf. verbunden Unternehmen
da ist, damit die Vernetzung überhaupt Sinn macht. Und kaum einer wird
wohl über lang Lust haben, seine Kontakte in mehr als ein oder zwei
Netzen zu pflegen, mal vielleicht abgesehen von speziellen thematischen
Angeboten.
Ansonsten ist es ja nicht so, dass Google keine Konkurrenz hätte, ich
denke, diese ist nirgendwo so groß wie im Internet und man auch schnell
mal weg vom Fenster, wenn man bei den Nutzern nicht ankommt. Die Frage
ist, aber was macht diese Konkurrenz?
Was ist denn aus der einstmaligen Vorzeigefirma Yahoo geworden? Der
einstige Suchmaschinenprimus wirkt einfach nur noch ideenlos und droht
in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Was soll man dazu auch
sagen, wenn ein Unternehmen Goldstücke wie delicious nach Jahren der
fehlenden Innovationen verzweifelt wieder weiterverscherbelt. Flickr ist
vielleicht noch das letzte Juwel, aber auch hier scheint es mir, dass
man langsam droht den Anschluss zu verpassen ...
Microsoft hat es mit seine Suchmaschine ja scheinbar zumindest in den
USA zu ein wenig Marktanteilen geschafft, aber was das Internet angeht,
scheint der Softwaregigant kein glückliches Händchen zu haben. Manchmal
sollten sich Firmen vielleicht überlegen, ob man überall mitmischen muss
oder wie war das mit dem Schuster und seinen Leisten?
Was aus den Millionen Steuergeldern für Quaero geworden ist, will ich
mal auch lieber nicht wissen ...
Zum eigentlich Thema Google+ kann ich nur sagen, dass es für mich
persönlich bisher eindeutig das bessere soziale Netz darstellt, was
meinen Ansprüchen und Bedürfnissen bisher am besten entspricht.
Über kurz oder lang wird man zwar wohl auch dort nicht vor den
blumenpflanzenden und ihr Profil mit virtuellen Kettenbriefen
vollspamenden Freunden sicher sein, aber vielleicht bleiben die ja durch
solche Aufrufe hier auch alle bei Facebook. Bleibt zu hoffen ^^
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mit freundlichen Grüßen
Trautsch
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