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AW: [InetBib] Südkorea will Schulbücher komplett digitalisieren



Liebe Liste, 
was denke ich, wenn ich an  E-Books denke?
1. an das, was man damit machen möchte: Mehrfachexemplare in der Lehre 
substituieren aus Platz- und Kostengründen bzgl. Einkaufen Ausstatten 
Aussondern, den Zugang sichern - wenn alle Exemplare ausgeliehen sind, kann der 
Nutzer vielleicht komfortabel auf das E-Exemplar zugreifen, vielleicht auch in 
einem Netz. 2 Bei Forschungsbestand ergänzen oder substituieren, aber eher 
ergänzen, den wichtigen monographischen Forschungsbestand möchte ich physisch 
im Hause haben... (BUCH! - ein Buch soll gelesen werden - Wissenschaft).
2. an das was der Leser dann tut: Teile gezielt ansehen und nutzen und im 
Bedarfsfall das Werk kaufen, also das was er durch die gedruckte Anregung aus 
der Bibliothek auch tut. Auch das kann er ja nicht ewig behalten.
3. an das, was man auf dem Markt angeboten bekommt
- intransparente Preismodelle in verschiedenen Nutzungsplattformen und 
Szenarien, Auf das Thema Online möchte ich hier nicht eingehen, m. E. grausig.
- sehr interessante Preise, also hohe Preise, die mir das Substituieren oder 
Ergänzen doch sehr leidig machen. Kaufe ich dann lieber das Gedruckte? Nicht 
unbedingt.. denn Platz und Geschäftsgangkosten sind weiter Thema. Was mache ich 
also: nur das Notwendige zu dem Bereich kaufen.
- als Verschärfung: die Toptitel sind nicht im Angebot oder in einem "Paket". 
Ich soll ja das Gedruckte kaufen oder etwas was ich gar nicht will. Tue ich 
aber nicht unbedingt, siehe oben. 

Was man nicht gebrauchen kann, möchte ich auch elektronisch nicht kaufen. Das 
ist schade... letztlich also wären für die verschiedenen Seiten andere 
Geschäftsmodelle eine gute Idee. Staatliche Buchverteilung ist je nach 
Staatssystem in der Tat vielleicht nicht die Alternative - da geht es 
möglicherweise auch um die Bestimmung der Inhalte, elektronisch gesteuert eben 
leichter denn je. Geschlossene Systeme entstehen aber auch, wenn man 
wissenschaftliche Informationen nicht mehr geeignet akquirieren und bezahlen 
kann, da zu teuer. Es können darum vielleicht auch immer weniger Bibliotheken 
zur Amortisierung der Vorlagekosten beitragen. Und die Nutzung sinkt.. man hat 
es ja auch nicht zur Verfügung.
Langfristig ist dies auch für die Verlage m. E. eine ungute Entwicklung. 

Interessant finde ich immer, dass Verlage sich so gerne um die 
Grundrechtsverwirklichung, staatliche Organe sich so gerne um die Verlage 
kümmern, insgesamt nicht vielleicht doch Alt-Geschäftsmodellsicherung?. Ach 
umgekehrt wäre es schöner. Wir würden dann weiterhin unseren Job machen, die 
Zugänge schaffen und die Angebote vermitteln.

Annette Kustos, M.A., M.A.-LIS
Leitung Hochschulbibliothek
Hochschule für Gesundheit
University of Applied Sciences
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
Tel: +49 (0)234/77727-150
Mobil: 
E-Mail: annette.kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx
Web: www.hs-gesundheit.de

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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx 
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Matthias Ulmer
Gesendet: Mittwoch, 6. Juli 2011 10:35
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Südkorea will Schulbücher komplett digitalisieren

Wenn ich die Nachricht aus Südkorea richtig verstanden habe, dann bleibt man 
nicht im simplen digital Verfügbarmachen von Büchern stecken. In Korea sollen 2 
Mrd. Dollar in die Entwicklung digitaler Lehrbücher gesteckt werden, die dann 
den Schülern über kostenlos gestellte Tablet Reader verfügbar gemacht werden. 
Da wird ein Staatsverlag für  digitale Lehrbücher aufgebaut. Und man kann sich 
vorstellen, dass da nicht drei biologie-Einführungen parallel entwickelt 
werden, sondern zu jedem Fachbereich eine. Das ist eine lupenreine 
Gleichschaltung. Aber man kann dem mit großem Interesse zusehen.
Übrigens wäre wohl das Problem mangelnder Lehrbücher in Dresden schnell 
behoben, wenn der offizielle Anschaffungsetat für Lehrbücher nicht zu Gunsten 
digitaler Publikationen fast eliminiert worden wäre. Wenn man nicht mehr als 2 
Euro pro Student einplant, dann muss man sich über Versorgungsengpässe auch 
nicht wundern.

Herzliche Grüße
Matthias Ulmer

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Verlag Eugen Ulmer
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Eugen Ulmer KG
Sitz Stuttgart
Registergericht Stuttgart, HRA 581
Geschäftsführer: Matthias Ulmer





Am 06.07.2011 um 10:10 schrieb Claussnitzer, Ralf:

Interessant was da in Südkorea möglich ist:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Suedkorea-will-Schulbuecher-komplett-digitalisieren-1273562.html

Wie hiesige Lehrbuchverlage wohl auf so etwas reagieren würden? Man stelle 
sich vor, dass dringen benötigte Lehrbücher zur Prüfungszeit in großem Umfang 
als eBook erhältlich wären. Über DRM (sonst immer ganz böse, hier nützlich ;) 
müsste sich das sogar auf einen bestimmten Zeitraum einschränken lassen. 
Damit könnte die temporär hohe Nachfrage bedient werden und Niemand müsste 
mehr Bücher in irgendwelchen Regalen verstecken.

Viele Grüße!

Ralf Claußnitzer
Abteilung Informationstechnologie - Referat Digitale Bibliothek

Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden 
(SLUB)
Zellescher Weg 18
01054 Dresden
Tel.:  +49 (351) 4677-228
Fax.: +49 (351) 4677-711
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