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AW: [InetBib] Südkorea will Schulbücher komplett digitalisieren
- Date: Wed, 6 Jul 2011 10:38:32 +0000
- From: Annette Kustos <Annette.Kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: AW: [InetBib] Südkorea will Schulbücher komplett digitalisieren
Liebe Liste,
was denke ich, wenn ich an E-Books denke?
1. an das, was man damit machen möchte: Mehrfachexemplare in der Lehre
substituieren aus Platz- und Kostengründen bzgl. Einkaufen Ausstatten
Aussondern, den Zugang sichern - wenn alle Exemplare ausgeliehen sind, kann der
Nutzer vielleicht komfortabel auf das E-Exemplar zugreifen, vielleicht auch in
einem Netz. 2 Bei Forschungsbestand ergänzen oder substituieren, aber eher
ergänzen, den wichtigen monographischen Forschungsbestand möchte ich physisch
im Hause haben... (BUCH! - ein Buch soll gelesen werden - Wissenschaft).
2. an das was der Leser dann tut: Teile gezielt ansehen und nutzen und im
Bedarfsfall das Werk kaufen, also das was er durch die gedruckte Anregung aus
der Bibliothek auch tut. Auch das kann er ja nicht ewig behalten.
3. an das, was man auf dem Markt angeboten bekommt
- intransparente Preismodelle in verschiedenen Nutzungsplattformen und
Szenarien, Auf das Thema Online möchte ich hier nicht eingehen, m. E. grausig.
- sehr interessante Preise, also hohe Preise, die mir das Substituieren oder
Ergänzen doch sehr leidig machen. Kaufe ich dann lieber das Gedruckte? Nicht
unbedingt.. denn Platz und Geschäftsgangkosten sind weiter Thema. Was mache ich
also: nur das Notwendige zu dem Bereich kaufen.
- als Verschärfung: die Toptitel sind nicht im Angebot oder in einem "Paket".
Ich soll ja das Gedruckte kaufen oder etwas was ich gar nicht will. Tue ich
aber nicht unbedingt, siehe oben.
Was man nicht gebrauchen kann, möchte ich auch elektronisch nicht kaufen. Das
ist schade... letztlich also wären für die verschiedenen Seiten andere
Geschäftsmodelle eine gute Idee. Staatliche Buchverteilung ist je nach
Staatssystem in der Tat vielleicht nicht die Alternative - da geht es
möglicherweise auch um die Bestimmung der Inhalte, elektronisch gesteuert eben
leichter denn je. Geschlossene Systeme entstehen aber auch, wenn man
wissenschaftliche Informationen nicht mehr geeignet akquirieren und bezahlen
kann, da zu teuer. Es können darum vielleicht auch immer weniger Bibliotheken
zur Amortisierung der Vorlagekosten beitragen. Und die Nutzung sinkt.. man hat
es ja auch nicht zur Verfügung.
Langfristig ist dies auch für die Verlage m. E. eine ungute Entwicklung.
Interessant finde ich immer, dass Verlage sich so gerne um die
Grundrechtsverwirklichung, staatliche Organe sich so gerne um die Verlage
kümmern, insgesamt nicht vielleicht doch Alt-Geschäftsmodellsicherung?. Ach
umgekehrt wäre es schöner. Wir würden dann weiterhin unseren Job machen, die
Zugänge schaffen und die Angebote vermitteln.
Annette Kustos, M.A., M.A.-LIS
Leitung Hochschulbibliothek
Hochschule für Gesundheit
University of Applied Sciences
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
Tel: +49 (0)234/77727-150
Mobil:
E-Mail: annette.kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx
Web: www.hs-gesundheit.de
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Matthias Ulmer
Gesendet: Mittwoch, 6. Juli 2011 10:35
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Südkorea will Schulbücher komplett digitalisieren
Wenn ich die Nachricht aus Südkorea richtig verstanden habe, dann bleibt man
nicht im simplen digital Verfügbarmachen von Büchern stecken. In Korea sollen 2
Mrd. Dollar in die Entwicklung digitaler Lehrbücher gesteckt werden, die dann
den Schülern über kostenlos gestellte Tablet Reader verfügbar gemacht werden.
Da wird ein Staatsverlag für digitale Lehrbücher aufgebaut. Und man kann sich
vorstellen, dass da nicht drei biologie-Einführungen parallel entwickelt
werden, sondern zu jedem Fachbereich eine. Das ist eine lupenreine
Gleichschaltung. Aber man kann dem mit großem Interesse zusehen.
Übrigens wäre wohl das Problem mangelnder Lehrbücher in Dresden schnell
behoben, wenn der offizielle Anschaffungsetat für Lehrbücher nicht zu Gunsten
digitaler Publikationen fast eliminiert worden wäre. Wenn man nicht mehr als 2
Euro pro Student einplant, dann muss man sich über Versorgungsengpässe auch
nicht wundern.
Herzliche Grüße
Matthias Ulmer
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Geschäftsführer: Matthias Ulmer
Am 06.07.2011 um 10:10 schrieb Claussnitzer, Ralf:
Interessant was da in Südkorea möglich ist:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Suedkorea-will-Schulbuecher-komplett-digitalisieren-1273562.html
Wie hiesige Lehrbuchverlage wohl auf so etwas reagieren würden? Man stelle
sich vor, dass dringen benötigte Lehrbücher zur Prüfungszeit in großem Umfang
als eBook erhältlich wären. Über DRM (sonst immer ganz böse, hier nützlich ;)
müsste sich das sogar auf einen bestimmten Zeitraum einschränken lassen.
Damit könnte die temporär hohe Nachfrage bedient werden und Niemand müsste
mehr Bücher in irgendwelchen Regalen verstecken.
Viele Grüße!
Ralf Claußnitzer
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