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Re: [InetBib] OT: Kunde / Nutzer
- Date: Mon, 27 Jun 2011 17:07:42 +0200
- From: "Eberhardt Joachim" <Eberhardt@xxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] OT: Kunde / Nutzer
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
möchte noch ein bisschen in Herrn Steinhausers Kerbe hauen ... wenn auch nicht
in die gleiche Richtung ...
Wenn einige der Diskutanten bei "Kunde" an die Wirtschaft denken und an ein
wirtschaftliches Verhältnis, dann möchte ich daran erinnern, dass der Begriff
Konjunktur bekam, weil er sich absetzte von einem obrigkeitlich gedachten
Benutzungsverhältnis. Eine Bibliothek, in der Benutzer zur Benutzung
"zugelassen" werden -- was zu implizieren scheint, dass man auch abgelehnt
werden kann --, dann sind sie Leistungsempfänger von Bibliotheks Gnaden. Der
Begriff "Kunde" half demgegenüber einigen Bibliotheken dabei, sich daran zu
erinnern, wozu sie da sind, nämlich zum "Dienst" am Kunden ("Dienst" wie in
"Dienstleistungsgesellschaft"). Das war doch ein Fortschritt. Wie kommt's nun,
dass der Begriff "Kunde" für einige aktuell offenbar die positiven
Konnotationen nicht mehr hat, die zu seinem Aufstieg in den Ämtern geführt
haben?
Frau Mahrt-Thomsen schrieb dazu:
Die Bibliotheken tun so, als wenn die Verwendung des Begriffs 'Kunde' schon
beweist, dass sie
sehr viel serviceorientierter sind als früher, dabei verschleiern sie mit
diesem Sprachgebrauch,
dass sie Gebühreneinführungen und -steigerungen, d.h. die schleichende
Umwandlung
ehemaliger Bürgerrechte in die Kommerzlogik (nur das, wofür bezahlt wird, ist
auch etwas
wert) ganz normal finden.
Ob man dem zustimmt, hängt sicher davon ab, in welcher Bibliothekslandschaft
man sich bewegt, daher würde ich vor allem der Verallgemeinerung ("Bibliotheken
tun so") widersprechen wollen.
J. Eberhardt (LLB Detmold)
--
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