2011/3/11 Hermann Roesch <Hermann.Roesch@xxxxxxxxxxx>:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
in dem Artikel auf bild.de wird behauptet, die Bibliothek in
Berlin-Steglitz setze eine Filtersoftware auf öffentlichen Rechnern
ein,
die nur Erwachsenen zugänglich seien und durch die u.a. der Zugang
zum
online Angebot der Bild-Zeitung unterbunden werde. Wenn diese
Aussagen
des Bildjournalisten zutreffen sollten (!),
... dann könnten leute aus berlin-steglitz, dies hier kommentieren,
bestätigen, dementieren, .... -- fände ich angemessen.
liegt in der Praxis der
Stadtbibliothek ein eindeutiger Verstoß gegen die "Ethischen
Grundsätze
der Bibliotheks- und Informationsberufe" vor, die 2007 von BID
entwickelt worden sind. Dort heißt es:
Wir setzen uns für die freie Meinungsbildung und für den freien
Fluss
von Informationen ein sowie für die Existenz von Bibliotheken und
Informationseinrichtungen als Garanten des ungehinderten Zugangs zu
Informationsressourcen aller Art in unserer demokratischen
Gesellschaft. Eine Zensur von Inhalten lehnen wir ab.
Quelle:
http://www.bideutschland.de/download/file/allgemein/EthikundInformation.pdf
Dieses Beispiel deutet darauf hin, dass es dringend notwendig zu sein
scheint, über den Einsatz von Filtersoftware in Bibliotheken
öffentlich
und gründlich nachzudenken und Empfehlungen zu entwickeln.
s.a.
Über "Schmutz und Schund" in Bibliotheken
Im bibliothekarischen Alltag bewegen wir uns immer an der Grenze
zwischen Auswahl und Zensur, im Spannungsfeld von Bildungsanspruch und
Entlehnzahlen. Die bibliothekarische (Be-)Wertung verschiedener Genres
oder Medientypen und der literarische Anspruch verändern sich aber mit
der Zeit: Thekenbibliotheken, in denen die BibliothekarInnen
bestimmten, was den LeserInnen zumutbar sei, gehören der Vergangenheit
an. Science Fiction-Literatur, Comics und Computerspiele galten lange
Zeit als nicht sammelwürdig, sind heute aber aus dem Bestand vieler
Bibliotheken nicht wegzudenken. Der Umgang mit erotischer Literatur
aus dem "Giftschrank" wurde früher nur verheirateten, moralisch
gefestigten Bibliothekaren fortgeschrittenen Alters zugemutet.
Folgende Dokumente sind dazu verfügbar: Heimo Gruber: "Giftschrank
oder Freihand?"(Tagungsbericht [78 KB])PDF
http://www.bvoe.at/~kribibi/themen/giftschrank/
via www
In Inetbib immerhin ist eine entsprechende Debatte ja schon einmal
ansatzweise geführt worden.
Beste Grüße
Hermann Rösch
tnx
Am 11.03.2011 11:54, schrieb Christian Matz:
http://www.bild.de/BILD/regional/berlin/aktuell/2011/03/11/stadtbibliothek-sperrt-bild-de/zensur-wie-in-china.html
... falls schon bekannt, sorry ...
tnx
--
Prof. Dr. Hermann Rösch
Institut für Informationswissenschaft / Institute for Information
Science
Fachhochschule Köln / Cologne University of Applied Sciences
URL: http://www.fbi.fh-koeln.de/institut/personen/roesch/roesch.php
--
http://www.inetbib.de
und auch klar: aktuell bewegt ein anderes thema die welt. mfg, karl
dietz
--
http://www.inetbib.de