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Re: [InetBib] Fw: [lib-plic] Norwegian library associations' statement about Wikileaks
- Date: Sun, 19 Dec 2010 14:03:18 +0100
- From: Sean Nowak <seannowak@xxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Fw: [lib-plic] Norwegian library associations' statement about Wikileaks
Liebe Frau Mahrt-Thomsen,
vielen Dank für den Hinweis und die Weiterleitung der e-mail von Anders
Ericson:
[...]
This is the web site of Norw. Libr. Assoc., where I am the web editor:
http://www.norskbibliotekforening.no/article.php?id=2545
Best regards
Anders Ericson
Ich mache einen Übersetzungsvorschlag (siehe unten) für den Text der
angegebenen Seite. Ich bitte die mitlesenden Nordisten, Korrektur zu lesen.
Schöne Grüße
Sean Nowak
*****
Gemeinsame Unterstützungserklärung von norwegischen
Bibliotheksorganisationen für WikiLeaks
Die vier größten norwegischen Bibliotheksorganisationen und
bibliothekarischen Berufsverbände haben am 17.12.2010 gemeinsam eine
Erklärung zum Verhältnis von Bibliotheken zu Zensur und
Informationsfreiheit vor dem Hintergrund des aktuellen WikiLeaks-Falls
abgegeben. Darin heißt es, WikiLeaks habe der Öffentlichkeit durch die
Öffentlichmachung von kritikwürdigen Vorgängen einen Gewinn an
Transparenz verschafft ("har bidratt til økt innsyn for allmennheten")
und Versuche, Wikileaks zu sperren, könnten die Informationsfreiheit
bedrohen ("forsøkene på å stenge WikiLeaks ... kan true
informasjonsfriheten").
Text: Anders Ericson
Veröffentlicht am 17. 12. 2010
Weiter heißt es in der Erklärung, dass das Vorgehen von WikiLeaks und
die veröffentlichten Dokumente Anlass dafür seien, die Diskussion wieder
aufzunehmen, welche Rolle Bibliotheken in diesem Zusammenhang spielen
sollen. ("WikiLeaks' virksomhet og materiale åpner for fornyet diskusjon
om hvilke rolle bibliotekene skal spille i den forbindelse.") Es wird
als fundamentale Notwendigkeit angesehen, dass die Bibliotheken unter
anderem – und auch online – machtkritische Informationen bereitstellen
können. ("Det grunnleggende er etter vårt syn at bibliotekene bl.a. skal
kunne tilby informasjon – også på nett – som er maktkritisk.")
Der Leiter der Norwegischen Bibliotheksvereinigung (Norsk
Bibliotekforening, NBF), Svein Arne Tinnesand, stellt auf den NBF-Seiten
klar, dass es sich bei dieser Erklärung nicht um eine Stellungnahme zum
laufenden Verfahren gegen Assange in London oder zum Inhalt der über
Wikileaks in die Medien gelangten Dokumente handelt.
Er berichtet, dass in Bibliothekskreisen viel über die Plattform
diskutiert worden sei und dass er zusammen mit Monica Deildok, Leiterin
des bibliothekarischen Berufsverbands, die gemeinsame Erklärung
initiiert habe.
Unter anderem in den USA seien Bibliothekare und Bibliothekarinnen in
dieser Sache sehr engagiert. Die US-Bundesbehörden missbilligen
WikiLeaks und haben von den Bibliotheken gefordert, den Zugriff auf die
Plattform von Benutzerterminals zu unterbinden. Aber erst im Januar auf
dem jährlichen Midwinter Meeting der American Library Association (mit
ca. 10000 Teilnehmern) war das Programm des Eröffnungstags spontan
verändert worden, um einen längeren Programmblock für die Durchführung
einer ausführlichen Diskussion über Wikileaks unterzubringen.
Der Wortlaut der Erklärung der norwegischen Bibliotheksorganisationen:
ERKLÄRUNG ZU WIKILEAKS
Offene Gesellschaft
Es ist ein fundamentales Prinzip in einer Demokratie, dass die
Bevölkerung Einsicht in die sie betreffenden Entscheidungen und
Entscheidungsprozesse haben soll. Offenheit in der Gesellschaft beugt
Korruption und Machtmissbrauch vor. Wikileaks hat der Allgemeinheit
durch die Veröffentlichung von kritikwürdigen Vorgängen einen Gewinn an
Transparenz verschafft. Versuche, Wikileaks zu sperren, können als
übereilte Reaktionen betrachtet werden, die bis heute durch keinen
Gerichtsbeschluss gedeckt sind. Das kann für die Informationsfreiheit
eine Bedrohung darstellen.
Redefreiheit
Bibliotheken betrachten die Informationsfreiheit als fundamental für die
Förderung von Redefreiheit und Demokratie. Das Vorgehen von WikiLeaks
und die veröffentlichten Dokumente sind Anlass dafür, die Diskussion
wieder aufzunehmen, welche Rolle Bibliotheken in diesem Zusammenhang
spielen sollen. Es ist nach unserer Auffassung eine fundamentale
Notwendigkeit, dass die Bibliotheken unter anderem – und auch online –
machtkritische Informationen bereitstellen können. Die norwegischen
Bibliotheksorganisationen haben in ihren gemeinsamen Ethikrichtlinien
festgeschrieben, dass Medien, deren Inhalte nicht gegen Gesetze
verstoßen, keiner besonderen Behandlung unterliegen, sondern in gleicher
Weise wie andere Medien in der Bibliothek zugänglich sein sollen.
Svein Arne Tinnesand
Norsk Bibliotekforening
Kristin Røijen Kristin Røijen
Norsk fagbibliotekforening
Monica Deildok
Bibliotekarforbundet
Trygve Eliasen
Fagforbundet – rådet for bibliotekansatte
--
http://www.inetbib.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.