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Re: [InetBib] Fw: [lib-plic] Norwegian library associations' statement about Wikileaks



Liebe Frau Mahrt-Thomsen,

vielen Dank für den Hinweis und die Weiterleitung der e-mail von Anders 
Ericson:

[...]

This is the web site of Norw. Libr. Assoc., where I am the web editor:

http://www.norskbibliotekforening.no/article.php?id=2545

Best regards

Anders Ericson

Ich mache einen Übersetzungsvorschlag (siehe unten) für den Text der 
angegebenen Seite. Ich bitte die mitlesenden Nordisten, Korrektur zu lesen.

Schöne Grüße

Sean Nowak

*****

Gemeinsame Unterstützungserklärung von norwegischen 
Bibliotheksorganisationen für WikiLeaks

Die vier größten norwegischen Bibliotheksorganisationen und 
bibliothekarischen Berufsverbände haben am 17.12.2010 gemeinsam eine 
Erklärung zum Verhältnis von Bibliotheken zu Zensur und 
Informationsfreiheit vor dem Hintergrund des aktuellen WikiLeaks-Falls 
abgegeben. Darin heißt es, WikiLeaks habe der Öffentlichkeit durch die 
Öffentlichmachung von kritikwürdigen Vorgängen einen Gewinn an 
Transparenz verschafft ("har bidratt til økt innsyn for allmennheten") 
und Versuche, Wikileaks zu sperren, könnten die Informationsfreiheit 
bedrohen ("forsøkene på å stenge WikiLeaks ... kan true 
informasjonsfriheten").

Text: Anders Ericson
Veröffentlicht am 17. 12. 2010

Weiter heißt es in der Erklärung, dass das Vorgehen von WikiLeaks und 
die veröffentlichten Dokumente Anlass dafür seien, die Diskussion wieder 
aufzunehmen, welche Rolle Bibliotheken in diesem Zusammenhang spielen 
sollen. ("WikiLeaks' virksomhet og materiale åpner for fornyet diskusjon 
om hvilke rolle bibliotekene skal spille i den forbindelse.") Es wird 
als fundamentale Notwendigkeit angesehen, dass die Bibliotheken unter 
anderem – und auch online – machtkritische Informationen bereitstellen 
können. ("Det grunnleggende er etter vårt syn at bibliotekene bl.a. skal 
kunne tilby informasjon – også på nett – som er maktkritisk.")

Der Leiter der Norwegischen Bibliotheksvereinigung (Norsk 
Bibliotekforening, NBF), Svein Arne Tinnesand, stellt auf den NBF-Seiten 
klar, dass es sich bei dieser Erklärung nicht um eine Stellungnahme zum 
laufenden Verfahren gegen Assange in London oder zum Inhalt der über 
Wikileaks in die Medien gelangten Dokumente handelt.

Er berichtet, dass in Bibliothekskreisen viel über die Plattform 
diskutiert worden sei und dass er zusammen mit Monica Deildok, Leiterin 
des bibliothekarischen Berufsverbands, die gemeinsame Erklärung 
initiiert habe.

Unter anderem in den USA seien Bibliothekare und Bibliothekarinnen in 
dieser Sache sehr engagiert. Die US-Bundesbehörden missbilligen 
WikiLeaks und haben von den Bibliotheken gefordert, den Zugriff auf die 
Plattform von Benutzerterminals zu unterbinden. Aber erst im Januar auf 
dem jährlichen Midwinter Meeting der American Library Association (mit 
ca. 10000 Teilnehmern) war das Programm des Eröffnungstags spontan 
verändert worden, um einen längeren Programmblock für die Durchführung 
einer ausführlichen Diskussion über Wikileaks unterzubringen.

Der Wortlaut der Erklärung der norwegischen Bibliotheksorganisationen:

ERKLÄRUNG ZU WIKILEAKS

Offene Gesellschaft

Es ist ein fundamentales Prinzip in einer Demokratie, dass die 
Bevölkerung Einsicht in die sie betreffenden Entscheidungen und 
Entscheidungsprozesse haben soll. Offenheit in der Gesellschaft beugt 
Korruption und Machtmissbrauch vor. Wikileaks hat der Allgemeinheit 
durch die Veröffentlichung von kritikwürdigen Vorgängen einen Gewinn an 
Transparenz verschafft. Versuche, Wikileaks zu sperren, können als 
übereilte Reaktionen betrachtet werden, die bis heute durch keinen 
Gerichtsbeschluss gedeckt sind. Das kann für die Informationsfreiheit 
eine Bedrohung darstellen.

Redefreiheit

Bibliotheken betrachten die Informationsfreiheit als fundamental für die 
Förderung von Redefreiheit und Demokratie. Das Vorgehen von WikiLeaks 
und die veröffentlichten Dokumente sind Anlass dafür, die  Diskussion 
wieder aufzunehmen, welche Rolle Bibliotheken in diesem Zusammenhang 
spielen sollen. Es ist nach unserer Auffassung eine fundamentale 
Notwendigkeit, dass die Bibliotheken unter anderem – und auch online – 
machtkritische Informationen bereitstellen können. Die norwegischen 
Bibliotheksorganisationen haben in ihren gemeinsamen Ethikrichtlinien 
festgeschrieben, dass Medien, deren Inhalte nicht gegen Gesetze 
verstoßen, keiner besonderen Behandlung unterliegen, sondern in gleicher 
Weise wie andere Medien in der Bibliothek zugänglich sein sollen.

Svein Arne Tinnesand
Norsk Bibliotekforening

Kristin Røijen Kristin Røijen
Norsk fagbibliotekforening

Monica Deildok
Bibliotekarforbundet

Trygve Eliasen
Fagforbundet – rådet for bibliotekansatte

-- 
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