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Re: [InetBib] Handbuch zur Einführung in die Digitalisierung



"Mehr als ein Drittel der Deutschen drucken jede E-Mail aus, sechs Prozent
aller Ausdrucke landen gar ungelesen im Papierkorb."

[Quelle: Süddeutsche Zeitung Nr. 282, S. 36]

Ich bin ernüchtert und fassungslos zu gleichen Teilen, dass sich
Informationsspezialisten betreffend eines Handbuchs zur Digitalisierung(!!!)
darüber unterhalten, wie das Handbuch am Besten auszudrucken ginge, und
keiner auf die Idee kommt festzustellen, dass das nicht nur
Papierverschwendung ist, sondern auch ziemlich rückschrittlich für eine
Berufsgruppe, die mit digitalen Medien auf du und du sein sollte.

Über das Format PDF kann man sicherlich streiten, letztlich wird hier ja nur
im Digitalen der Vorgänger aus der analogen Welt imitiert (zur Lektüre
empfehle ich Gradmann
http://edoc.hu-berlin.de/oa/articles/reWDQUdy2biI/PDF/209UiQvDa8SCA.pdfsowie
Voss
http://libreas.eu/ausgabe15/texte/002.htm).

Ein 116-seitiges Handbuch auszudrucken kann aber jedenfalls nicht die
Alternative sein. Wer Bookmarking-Tools nicht benutzen mag, kann das
Handbuch auch lokal auf seinem Rechner speichern (ich hatte keinerlei
Probleme damit), und das Lesen am Rechner mag u.U. vielleicht etwas
anstrengend sein, aber es handelt sich hierbei ja auch nicht um einen Roman,
den man in der Badewanne liest, sondern um ein Arbeitswerkzeug. Oder lümmeln
Sie, während Sie geschäftlich korrespondieren, in einem Kissenberg auf dem
Boden?

Der Computer ist ein Arbeitsgerät und in dieser Form auch zu benutzen.
Papier sinnlos durch den Drucker zu jagen ist genauso verantwortungslos wie
die unzähligen Plastiktüten, die wir uns im Kaufhaus aufdrängen lassen.
Meine Güte! Mein Sohn ist erst zwei und ich habe jetzt schon Angst vor dem
Tag, an dem er mich zum ersten Mal fragt, was wir uns eigentlich dabei
gedacht haben.

Ich schließe mit einem Zitat von Johnny Häusler, das zwar auf die
Musikindustrie gemünzt ist, aber auf alle anderen Gruppen angewendet werden
kann, die das digitale Zeitalter augenscheinlich verschlafen haben: "Das
Internet geht auch dann nicht nicht weg, wenn man sich ganz doll die Augen
zuhält."

[Quelle: Spreeblick, 28.11.2007,
http://www.spreeblick.com/2007/11/28/wie-es-die-musikindustrie-doch-noch-ins-21-jahrhundert-schaffen-kann/
]

Mit besten Grüßen,
Katrin Knoppe

M.A. Bibliotheks- und Informationswissenschaft, HU Berlin





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Message: 15
Date: Wed, 15 Dec 2010 21:15:51 +0100
From: Silke Ecks <furious.sun@xxxxxxxxx>
Subject: Re: [InetBib] Handbuch zur Einführung in die Digitalisierung
To: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Message-ID:
       <AANLkTinHYmQo5Nu62U+wHjXiaXS=kgSVPyqGM2=BR1Ms@xxxxxxxxxxxxxx>
Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-1

Dasselbe habe ich sogar schon öfters auch bei Stellenangeboten erlebt...

Auch bei Formularen von Versicherungen, von denen man sich zwar ein
ausgefülltes Exemplar für die eigenen Unterlagen abspeichern kann -
immerhin, muss man wohl sagen -, dies dann aber nicht als Vorlage für
weitere Eingaben benutzen, und es nicht drucken.

Wie sinnvoll.

Es wurmt mich so oder so, dass ich oft an papierverschwendendes Layout
gebunden bin und an einen Umbruch, den nicht für DinA4-Druckerpapier
ausgelegt ist, sondern auf Broschüren usw.
Es wird einfach (und verständlicherweise) die Druckvorlage in
geringerer Auflösung eingestellt.

Oder es gibt Papers, die zwar auf ein A4-Format ausgelegt sind, aber
mit gigantischen Seitenrändern und dafür in Augenpulver gesetzt, oder
wahlweise in 16 pt...

Ich mag gerne viel Text und wenig Bilder (die mein Drucker sowieso
nicht bunt macht), in Arial 11 pt auf eine Seite quetschen, nicht nur
aus Umweltgründen, sondern um z.B. unterwegs möglichst viel zu lesen,
aber wenig zu tragen zu haben.

Langweilig, ok., aber: geht nicht, ich darf nicht. Weder Adobe noch
der Autor lassen mich.

(Nein, ich habe keinen E-Book-Reader, kann mir auch keinen leisten,
und am Bildschrim so oder so nur eine gewisse Zeit konzentriert lesen,
und dies nicht entspannt.)

Oft könnte man natürlich den Text extrahieren und über eine
Textverarbeitung ins gewünschte Format zum Ausdrucken bringen, aber
dabei gehen dann gerne wieder wichtige Umbrüche, Fußnoten, Tabellen
verloren, und die Zeit hat man für sowas ja nun auch eher nicht...

Aber es hat auch niemand gesagt, dass PDFs für sowas alles der
Weisheit letzter Schluß sind, sondern PDF ist momentan der Standard,
ein layout- und virensicheres, sehr weithin kompatibles Format.
Adobe hat m.E. bessere Programme im Programm. Leider nur nicht dafür.

Grüße -

Silke Ecks

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2010/12/15 Sebastian Beßler <webmaster@xxxxxxxxxxxxxxx>:
Am 15.12.2010 20:22, schrieb Josef Wandeler:
Guten Tag Herr Ehrsam

Wenn Sie dem Link folgen und sich die PDF-Datei runter laden, haben Sie
die freie Wahl, ob Sie diese am Bildschirm lesen oder sie erst
ausdrucken und dann auf Papier lesen. Wenn Ihnen eine Bestellung lieber
ist, schicken Sie diese einfach an Ihren Drucker...

Hallo,

wenn man probiert das pdf zu drucken bekommt man die Meldung "Es ist
nicht erlaubt, dieses Dokument zu drucken."

Ich kann zwar Okular (mein PDF Viewer unter KDE4/Linux) anweisen dieses
Verbot zu ignorieren, aber trotzdem bleibt zu sagen das hier DRM
Beschränkungen eingesetzt werden.

Mit freundlichem Gruß

Sebastian Beßler

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Ende Inetbib Nachrichtensammlung, Band 1725, Eintrag 1
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