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Re: [InetBib] [OT] Netiquette



Hallo Frau Ecks,

Dov Eitan war einer der Verteidiger von Demjanjuk im Verfahren in Israel -
das Thema war Trelinka. Eitan starb überraschend 1988, er stürzte aus dem
Fenster eines Hochhauses. Die Behörden gehen von einem Selbstmord aus.
1993 wurde Demjanjuk freigesprochen. Er steht seit vielen Monaten in
München vor Gericht - das Thema ist Sobibor.

Ich fürchte, jetzt sind Sie einem Troll auf dem Leim gegangen, den ich auf
Grund der Formulierung in der rechten Ecke ansiedeln würde. Die Übernahme
eines Mandates durch einen Verteidiger ist immer die Erfüllung einer
rechtsstaatlichen Aufgabe. Diese Aufgabenfüllung setzt nicht voraus, dass
man das Gedankengut des Angeklagten teilt.

Beste Grüße

Susanne Drauz



Hallo, Herr Röhler

(hüstel...) Wer ist denn Dov Eitan??
Ich hoffe, er hat sich bei seinem Sturz nicht verletzt!
Was Sie schreiben, klingt nach jemanden, den ich kennen sollte.
Keine Sorge, ich kann googeln ;)

Ich hoffe, man wird mir nicht nachsagen, dass ich selber nur
Kriegsgründe suche, denn das ist schlicht nicht der Fall.
Ich beiße nur, wenn man mich tritt. Man mag sagen, ich sei gar nicht
gemeint gewesen, getroffen hat es trotzdem. Das nennt man heute
Kollateralschaden, wenn ich das richtig verstanden habe.

Habe dennoch beschlossen, dies noch nicht auf sich beruhen zu lassen,
denn der eigentliche Punkt ist m.E. in den Facetten bzw. blauen
Mützen, die diese Sache hat, etwas untergegangen.
Ich finde, das Thema muss im Auge behalten werden, solange es nötig
ist, es ist so auch über diese Liste hinaus wichtig!

Ich weiß eben nicht, ob das jetzt ein Schlußpunkt sein kann, und zwar,
weil m.E. Herr Graf mit dem, was er mitunter in dieser Liste treibt,
genau das Verhalten, das er bei der ja in der Tat ziemlich anonymen,
aber (zumindest für mich) inhaltlich durchaus nachvollziehbaren und
durch das Weitere ja auch in ihrer Anonymität durchaus
gerechtfertigten Garchinger Mail bemängelt, herstellt:

Herr Graf zwingt mit seinen Rüpeleien Listenteilnehmer in eben die
Anonymität, die er dann anprangert, und erreicht mit seinem
unsäglichen Tonfall anstelle von inhaltlicher Debatte
bedauerlicherweise das Schweigen und die Selbst-Beschränkung vieler,
die mit seinem Umgangston noch viel schlechter umgehen können als ich,
sich vielleicht auch nicht darauf einlassen mögen, und die sicherlich
zu dieser Liste genau so viel Wertvolles beizutragen hätten wie er
sonst auch, wenn er mal auf der Sachebene bleibt. Und vielleicht dazu
noch ein paar neue, frische Gesichtspunkte anstatt von diesem
Platzgehirsche. Dies meinswegen auch anonym: namentliche Kennzeichnung
ist (für mich) weniger ein Qualitätskriterium als Inhalt.

Was mein Unbehagen angeht, betraf es in diesem Falle nicht nur Herrn
Grafs Ton, sondern auch die von Herrn Schober beworbene
Mützchenaktion, was die Sache verkompliziert und vermutlich zur
Aufsplitterung beigetragen hat. Ich mußte jene reichlich ausgiebige
Erklärung einfach loswerden, weil es sich für mich in beiden Fällen um
Auswüchse unserer Kultur (oder dem, was davon noch über ist) handelt.

Ich denke, dass der verschiedentlich vorgebrachte Punkt, dass Graf mit
seinem Verhalten vielleicht viele Listenteilnehmer zum Schweigen
gebracht hat, ein wirklich wichtiger ist und nicht einfach so
übergangen werden kann und in Friede, Freude, Eierkuchen der
Vorweihnachtszeit untergehen sollte.
Natürlich kann niemand die Schweigenden zum Reden zwingen, das war
auch schon vor Baudrillard bekannt.
Dennoch könnte vielleicht versucht werden, die Barriere zu senken.
Nur: wie? Sie ist im Netz ja an sich schon niedrig. DAS ist eine Form
von Barrierefreiheit, die mich interessiert.

Wie in einer nicht moderierten Liste so etwas angegangen werden könnte
außer ex negativo in der Form von Selbstverteidigung, wie ich sie
praktiziere, die aber mit Pech dann am Ende in allgemeines 'Geflame'
ausarten und eine wichtige und wirklich gute Liste komplett blockieren
könnte, weiß ich nicht.

Andererseits muß ich selber auf alldem nicht mehr weiter drauf
rumreiten - aber man sollte eben m.E. das Thema auch nicht einfach
schließen oder versickern lassen, sondern eben im Auge behalten.

Denn es ist kaum anzunehmen, dass es sich erledigt hat.

Jedenfalls darf Herr Graf weiterhin damit rechnen, dass es aus diesem
Wald so herausschallt, wie er hineinruft, solange ich mitlese.

Schöne Vor-Feiertage allerseits -

Silke Ecks

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2010/12/5 Andreas Röhler <andreas.roehler@xxxxxxxxx>:
Am 05.12.2010 14:20, schrieb Silke Ecks:
Hallo, Herr Jaeger -

was für ein hübsches Fundstück!
Archive haben doch was.

Mal sehen, ob ich das in 20 Jahren selber immer noch so sehe...
Aber vielleicht bin ich bis dahin ja auch schon längst aus einem der
Fenster gefallen, aus denen ich mich immerzu lehne.


wie Dov Eitan?

Um den Namen eines Mannes zu nennen, der einen humanitären Einsatz in
der Realität leistete, indes meist nur Kriegsgründe unter dieser
Bezeichnung gesucht werden.

Danke für die Gelegenheit... :-)

Grüße




dieses Zitat sollten wir vielleicht doch zum Schlusswort dieser
Debatte
werden lassen!

Warum, Herr Beyer-Thoma?

Damit sie bei der nächsten gräflichen Verbal-Attacke wieder losgeht?
Weil jetzt die ach so fröhliche, selige und friedliche Weihnachtszeit
ist, in der nicht nur Cholera in Pakistan und Bürgerkrieg an der
Elfenbeinküste im feinen, weißglitzernden Schnee aus dem Bewußtsein
heraus ins Diffuse versinken, und der heiße Glühwein all die Wogen
glättet?

Ich will ja gar nicht unterstellen, dass die Debatte irgendwelche
Früchte auch nur tragen könnte oder müßte - noch nicht mal Bratäpfel
auf Dreizack ;-) - schön wärs natürlich doch, sie ist jedenfalls kein
Selbstzweck...
Das Thema ist hier in der recht kurzen Zeit, die ich dabei bin, schon
viel zu oft aufgekommen!
Aber die Klappe halten werd ich jedenfalls auch nicht so ohne Weiteres.

In welcher Welt wollen wir leben?

Nach wie vor streitlustig -

Silke Ecks

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2010/12/4 Thomas Jaeger<thomasjaeger@xxxxxx>:
Liebe Liste,

hier noch ein hübsches Fundstück zur aktuellen Netiquette-Diskussion:

"Guten Tag!
Es waere schoen, wenn persoenliche Angriffe unterlassen werden
koennten.
Gerade in nichtmoderierten Listen sollte man sich klarmachen, dass ihr
Unterhaltungswert in keinem Verhaeltnis zur Belaestigung der anderen
Teilnehmer steht. Das Internet - der Pranger unserer Zeit?
Freundliche Gruesse von einem Nicht-Bibliothekar"


Was das ist? Die allererste Mail von Klaus Graf an diese Liste vom 10.
März 1997, verewigt im Listenarchiv.
Tja, wie heißt es so schön: /Die /Zeiten ändern sich/ und /wir uns mit
ihnen//.

Einen besinnlichen Advent wünscht
Thomas Jaeger


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