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Re: [InetBib] Weihnachtsgedicht gesucht



Liebe Frau Kraus,
wenn das Gedicht um 1923 in der Schule gelernt wurde,
dann stand es vermutlich in einem Schullesebuch.
Fotokopien etc. waren ja unbekannnt, es könnte höchstens
diktiert worden sein.

Vielleicht haben Sie eine Sammlung historischer Lesebücher in Ihrer
Nähe? Die UB Gießen hat zwar eine Sammlung von Schullesebüchern,
aber ich habe leider nicht die Zeit, mich da durchzuwühlen.

Zur Region: mit dem Kreuzmotiv spricht einiges für einen
katholischen Bereich, den es aber auch Preußen gab
(z.B. Oberschlesien, Teile Ostpreußens). Das Eis- und
Schneemotiv könnte wie von Frau Ecks vermutet für
Süddeutschland / Österreich / Tschechoslowakei 
sprechen, aber auch für Oberschlesien. 

In Sauerland und Eifel ist es zwar auch im Winter kalt, aber
vom Gefühl her würde ich das bei dem Gedicht
nicht assoziieren.

Viele Grüße
Lothar Kalok





-------- Original-Nachricht --------
Datum: Mon, 10 May 2010 12:09:26 +0200
Von: Silke Ecks <furious.sun@xxxxxxxxx>
An: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Betreff: Re: [InetBib] Weihnachtsgedicht gesucht

Hallo, Frau Kraus,

auch ich hab ein bischen recherchiert übers Wochenende - ohne Ergebnis.

Aber vielleicht als Idee, dass dies Gedicht, offenbar keine klassische
Ballade, vermutlich aus jener Zeit der Auswendiglernens stammt und von
einem der unbekannteren, obskureren "Heimat"-Dichter stammen könnte.
Ich dachte an Sterneder, kann aber in dem Wenigen, das sich hier
findet, so gut wie keine Dichtung entdecken.

Das Thema, die winterliche Wanderschaft, spricht für einen dieser
späten Romantiker, die oft auch über Zigeuner schrieben, über ein
romantisches Leben auf der Landstraße. Dann habe ich noch die Idee,
dass der Autor Österreicher sein könnte, aber fragen Sie mich bitte
nicht, warum :-) - Textanalyse, linguistische, natürlich, hoho!
Vielleicht lohnt es sich, in Anthologien "gegenwärtiger" Dichtung vom
Anfang des 20. Jahrhunderts zu graben. Und es könnte auch helfen, zu
wissen, wo der Sucher aufgewachsen ist/ dies Gedicht hörte - es kann
immer auch von einem lokalen Autor, am Ende vom Lehrer der Mutter
selber, stammen. Das Thema als solches erscheint eher winterlich als
weihnachtlich, von dem einen Wort einmal abgesehen.

Und der Umstand, dass im Netz nichts zu finden ist, spricht dafür,
dass es noch nicht gemeinfrei ist, aber auch für eine relative
Unbekanntheit.

Tja, my 2 Cents - nicht sehr hilfreich, aber ich wollt es Sie doch
wissen lassen. Wenn mir doch noch was Sinnvolles übern Weg läuft,
melde ich mich wieder.

Viel Erfolg noch-

Silke Ecks

---------

2010/5/10 Veronika Kraus <kraus@xxxxxxxxxxxxxxx>:
Sehr geehrte Listenteilnehmer,

ich bin auf der Suche nach einem Weihnachtsgedicht.

Ein Bekannter bat mich, das Gedicht zu finden, um den genauen Wortlaut,
das Erscheinungsjahr und den Autoren zu ermitteln.
Leider hat er es von seiner Mutter nur mündlich überliefert bekommen,
die es damals in der Volkschule 1923 auswendig lernen mußte.
Sie sagte es jedes Jahr am Christtag vor der Bescherung auf.
Ihm würde es sehr viel bedeuten, wenn es jemand fände.
Ich habe es im Netz schon probiert, leider ohne Erfolg.
Und da erinnerte ich mich an diese Mailingliste,
vielleicht hat jemand von Ihnen noch einen genialen Einfall
oder kennt sogar das Gedicht.

Meinen Dank im Voraus.

Mit freundlichem Gruss
Veronika Kraus

An folgenden Text kann er sich noch erinnern:

Leise sinkt die Weihnacht nieder
auf die abendlichen Fluren,
weiße Eisgefilde zeigen
überall des Winters Spuren.

Einsam auf der öden Straße
jetzt ein junger Wand`rer schreitet,
mühsam wankt er hin des Weges
und sein Fuß gar oftmals gleitet.

Dort am Fuße jenes Kreuzes
winkt die Bank zur süßen Ruh
nimmer kann er widerstehen,
stellet hin die kleine Truh.

Bald umfängt ein süßer Schlummer,
die schon halb erstarrten Glieder
und den Geist umgaukelten Bilder
aus der fernen Heimat wieder.

Helft, o helft noch einmal öffnen
sich die ??? müden Lider
und total zum Tod ermattet
sinkt am Kreuzesfuß er nieder.

Hört nicht wie zwei feste Schritte,
Männerschritte sich ihm nahen,
fühlt nicht, wie zwei starke Arme
liebevoll ihn dann umfahr'n.

"Ist das Leben schon entschwunden?
Oder schickt zur rechten Stunde
der, in dessen Hand wir alle!"
tönt es aus des Retters Munde.

Anders ist`s im alten Schlosse,
droben hoch im Ahnensaale,
wo des Lebens Lust und Freude,
ist gebannt mit einem Male.

Denn der Tod mit kaltem Hauche
hat das Teuerste berührt,
hat des Hauses edlen Sprossen
herzlos mit sich weggeführt.
......

--
Veronika Kraus
Universität zu Köln :: Universitäts- und Stadtbibliothek
Dezernat Informationsdienste und Neue Medien
Universitätsstr. 33 :: D-50931 Köln
Tel.: +49 221 470-3321 :: Fax: +49 221 470-5166
kraus@xxxxxxxxxxxxxxx :: www.ub.uni-koeln.de

--
Veronika Kraus
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