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Re: AW: [InetBib] Schließung der Berliner Senatsbibliothek



Zwischen dem Artikel in der Morgenpost und dem Beitrag von Frau Lux
besteht anscheinend ein großer Unterschied. Mir berichtete eine Kollegin, 
welche in der ZLB arbeitet, dass der Artikel in der Morgenpost
(http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1253276/Senatsbibliothek-wird-bis-Jahresende-geschlossen.html)
 ohne Wenn und Aber zutrifft. 
Jeder Kollege, den sie angesprochen hat, sieht in Ihrem Verhalten einen
Alleingang, welcher von vielen Kollegen so nicht getragen wird. 
Die Kollegin hat mir zum besseren Verständnis ein Schreiben ihres Personalrates 
mit dem Titel "Erhebliche Irritationen auf Seiten der Personalvertretungen der 
ZLB" an den Vorsitzenden des Stiftungsrates namens Heller zugeschickt, welches 
auch in der Morgenpost zitiert wurde und ich hier nicht vorenthalten will:


-         beabsichtigte Schließung der Senatsbibliothek (SEBI)

"Sehr geehrter Herr Heller,

wir haben uns zuletzt mit Schreiben vom 15.1.2010 an Sie gewandt. Es ging darin 
um die von Frau Prof. Dr. Lux und  Ihnen beabsichtigte Schließung der 
Senatsbibliothek, ohne umfassendes Raumnutzungskonzept, ohne spezifizierte 
Berechnung der finanziellen Auswirkungen, ohne Einbeziehung der Empfehlungen 
der Strukturkommission, ohne eine geordnete und gründliche Planung für eine 
eventuelle Integration in die Berliner Stadtbibliothek, die noch mindestens bis 
Frühjahr 2011 eine Baustelle sein wird.
Eine Antwort auf unser Schreiben haben wir von Ihnen bis zum heutigen Tage 
nicht erhalten.
Obwohl wir keine Brieffreundschaft mit Ihnen anstreben, wenden wir uns mit 
heutigem Schreiben erneut an Sie. Grund dafür ist, dass uns mittlerweile 
einiges derart widersprüchlich und durcheinander zu gehen scheint, dass die 
verlässliche Basis einer Zusammenarbeit nur noch mit sehr viel Fantasie 
erkennbar ist. 
Auch wenn die Begrüßung der Personalvertretungen durch den neuen 
Interims-Managementdirektor der ZLB Herrn Rieseberg durchaus freundlich war, 
überrascht es uns doch außerordentlich und sehr unangenehm, dass dieser den 
Kolleginnen und Kollegen der Senatsbibliothek – quasi im Vorbeigehen – die 
Richtigkeit der Schließung der SEBI ‚bestätigt’ und sich nur dafür einsetzen 
wolle, dass dies erst zum 31.12.2010 geschehe.  Nichts gegen zügige 
Entscheidungsfindungen, aber wenn diese ohne belastbare und qualifizierte 
Grundlagen erfolgen, drängt sich der Verdacht auf, dass es sich nicht um eine 
unabhängig und sachgerecht erzielte Entscheidung handeln kann.  Wie 
mittlerweile bekannt ist, wäre ein kostenneutraler, auch zeitlich befristeter 
Umzug der SEBI an jetziger Stelle möglich. In dieser Zeit könnten verlässliche 
Entscheidungen für die ZLB insgesamt erörtert und erarbeitet werden, wie auch 
für die Senatsbibliothek und ggf. deren geordnete zeitliche Umsetzung. D
 as gesamte Verfahren  in dieser Angelegenheit scheint uns dem Ablauf nach von 
persönlichen Absichten gefärbt zu sein. Es ist uns unverständlich, dass dies – 
unserem Eindruck nach – sowohl vom Stiftungsrat, wie nun auch von Herrn 
Rieseberg gestützt wird. Auf der Leitungssitzung vom 19.1. 2010 führte Frau 
Prof. Dr. Lux aus: „dass hinsichtlich der Dienstleistungen, die SEBI eine Liste 
erstellen soll, damit entschieden werden kann, welche Dienstleistung zukünftig 
aufrechterhalten wird.“ (Aus der Information der Leitungsrunde) Dies ist nur 
ein kleiner Punkt, der den insgesamt unseriösen Planungsstand beleuchtet. Frau 
Hecker sagte auf der gleichen Sitzung: „…dass die SEBI-Mitarbeiter einer 
Integration (in die BStB) nicht entgegenstehen, jedoch einen geordneten und 
gründlich geplanten Übergang wünschen.“  Bei vernünftiger Betrachtung dürfte 
dies eigentlich nicht zuviel verlangt sein, zumal Sie bei uns den Eindruck 
erweckt hatten, dass gerade durch die Eins
 etzung einer Strukturkommission und deren Empfehlungen eine Voraussetzung für 
eine seriöse und konsistente Planung für die ZLB geschaffen werden sollte: „Der 
Stiftungsrat hat im Frühjahr 2009 eine Strukturkommission beauftragt, um sich 
ein genaueres Bild von der aktuellen Lage der ZLB sowie den Chancen und Risiken 
für die Einrichtung zu verschaffen und um fachkundige Vorschläge für die 
zukünftige Entwicklung zu erhalten.“ (aus ihrem Schreiben vom 16.12.2009)

Sollte die Äußerung von Frau Prof. Dr. Lux ernst gemeint sein, dass sie sich 
auf eine Zusammenarbeit mit Herrn Rieseberg freue, könnte das ja  eine gute 
Voraussetzung sein, dass dieser „… zusammen mit der Generaldirektorin die 
erforderlichen Prozesse zur systematischen Steuerung der Stiftung einleitet.“ 
(Ihr Schreiben 16.12.09) Wir stellen uns dazu als Voraussetzung und 
Notwendigkeit jedoch eine qualifizierte Analyse und Planung vor. 

(...)"


Mit freundlichen Grüßen,
Sven Missen





-------- Original-Nachricht --------
Datum: Wed, 10 Feb 2010 22:03:39 +0100
Von: claudia lux <claudia.lux@xxxxxxxxxxx>
An: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Betreff: Re: AW: [InetBib] Schließung der Berliner Senatsbibliothek

Lieber Herr Voß,
ich kann Ihnen versichern, dass die Senatsbibliothek Berlin - wenn sie 
denn zum Ende des Jahres umzieht -  auch an Ihrem neuen Standort in 
Mitte ihre bemerkenswerten Dienstleistungen wird erbringen können . Von 
einer Schließung kann keine Rede sein. Selbst in unserer Neubauplanung 
für Tempelhof ist die Senatsbibliothek enthalten. Wie Sie wissen, wurde 
die Senatsbibliothek 2005 in die Stiftung ZLB auf Wunsch der 
Senatsverwaltung und der Leitung der Bibliothek integriert. Neue 
Planungen ermöglichen nun die weitere, auch räumliche Integration. 
Vorteile wären die Reduzierung eines signifikanten Doppelbestands vor 
allem mit dem Fachbereich Recht/Wirtschaft der ZLB in Berlin Mitte und 
bessere Öffnungszeiten für die Kunden. Auch das Deutsche Institut für 
Urbanistik - der fachliche Partner der Senatsbibliothek Berlin - ist vor 
Ende des letzten Jahres aus dem Ersnt-Reuter-Haus ausgezogen und 
residiert jetzt in Mitte. Damit ist ein wichtiger Grund, den Standort 
dort zu erhalten,  weggefallen.
Und weiterhin: die letzte Entscheidung, wann die Senatsbibliothek 
umzieht, ist noch längst nicht getroffen -  entgegen allen Presse- und 
Inetbibmeldungen - da müssen dann doch noch einige Gremien dazu Stellung 
beziehen. Die ZLB wird aber mit Sicherheit rechtzeitig über einen Umzug 
informieren.
Mit besten Grüßen - auch von der ehemaligen IFLA Präsidentin -
Claudia Lux

 
torben.voss@xxxxxxxxx schrieb:
Die Gefahr der Angliederung bzw. Auflösung besteht leider schon seit
Jahrzehnten. Mit der Übernahme des Hauses durch den ehemaligen AGB-Chef
Peter Liebenow kamen damals schon Gerüchte über einen Zusammenschluss von AGB
und Senatsbibliothek auf. Daraus wurde zum Glück nichts. Ich hoffe auch
jetzt, dass es der Senatsbibliothek gelingt, ihre Eigenständigkeit (und das
nicht nur in räumlicher Sicht) zu bewahren. Es wäre Schade um dieses
bemerkenswerte Aushängeschild des Berliner Bibliothekswesens.

Viele Grüße
Torben Voß 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Sven Missen
Gesendet: Mittwoch, 10. Februar 2010 16:15
An: inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Betreff: [InetBib] Schließung der Berliner Senatsbibliothek

Liebe Listenteilnehmer,

laut einem Bericht der Berliner Morgenpost
http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1253276/Senatsbibliothek-wird-bis-Jahresende-geschlossen.html
(wenn Link nicht richtig funktioniert, brauch man die Überschrift nur
bei Google neu einzugeben und man muss nichts bezahlen)
soll die Senatsbibliothek in Berlin geschlossen werden.
Interessant zu wissen, dass die erste Amtshandlung nach dem Ablauf ihrer
IFLA-Präsidentschaft von Frau Prof. Dr. Claudia Lux erst einmal darin
besteht, eine Bibliothek zu schließen!

Viele Grüße,
Sven Missen
  

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