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[InetBib] allegro-C: Expertentreff. 12./13.11.09 (Kurzbericht)
- Date: Thu, 19 Nov 2009 01:34:22 +0100
- From: "Heinrich Allers" <allers@xxxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] allegro-C: Expertentreff. 12./13.11.09 (Kurzbericht)
Allegro-C: Expertentreffen am 12./13.11.2009
Die folgenden Kernprogrammpunkte
A. Neue Programme kreativ einsetzen und selbst erweitern,
allegro-Datenbanken in eigenen Entwicklungen nutzen.
B. Entkopplung des Katalogs von der Arbeitsdatenbank
C. Anwenderbeiträge
locktenfast zwei Dutzend Allegro-Experten am späten Vormittag des Donnerstags
(12.11.) in den
Seminarraum der Universitätsbibliothek Braunschweig; das letzte Treffen dieser
Art hatte vor knapp 2 1/2
Jahren stattgefunden.
Zweierlei Jubiläen veranlaßten den Leiter der UB, Dietmar Brandes, dieses Mal
persönlich das Treffen der
Experten zu eröffnen: seine Worte rankten sich aus Anlaß des nunmehr fast 30
Jahre alten Programms
allegro-C und der Tatsache wegen, daß Bernhard Eversberg jüngst doppelt so alt
geworden ist:
http://www.biblio.tu-bs.de/be60/
um Episoden, Anekdoten und Betrachtungen, die sich um das Programm selbst sowie
seinen
Chefentwickler drehten, und sorgte dabei für entspannende und teils
humorgeladene Momente, die vor
Eintritt in das anstrengende Arbeitsprogramm durchaus guttaten.
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Dann war der Chefentwickler selber dran; er versuchte, mit ein paar Folien die
Entwicklung von Allegro
innerhalb der allgemeinen EDV-Tendenzen der letzten 30 Jahre sowie des
Aufkommens des
"WorldWideWeb" im besonderen (an dessen 16 Jahren Allegro immerhin bereits 13
Jahre lang teilnimmt)
zu skizzieren:
http://h-allers.de/exptr09/1b5.ppt
Die Entwicklung ist schwindelerregend und (siehe Folie 2!) angesichts der
"unsurmountable opportunities"
(der "unüberwindlichen Chancen") liegen Gedanken darüber nahe, wieweit wir uns
bereits in der
"Komplexitätsfalle" verfangen haben. Man fühlt sich an des Philosophen Günther
Anders Grundthese der
"Antiquiertheit des Menschen" erinnert, "dass der Mensch mit seinen eigenen
Produkten nicht mehr
Schritt halten könne, dass er ihrer Perfektion nicht mehr gewachsen sei."
(zitiert nach
http://www.zeithistorische-forschungen.de/site/40208658/default.aspx).
Aber das hier angerissene Problem ist alles andere als ein
allegro-spezifisches, und drum weiter in der
Sache:
Einige weitere Folien beschreiben die Entwicklungsstufen, mit denen Allegro in
den 13 Jahren seiner
WWW-Orientierung auf die Anforderungen und Möglichkeiten dieser neuen Technik
antwortete:
http://h-allers.de/exptr09/6b10.ppt
Von zentraler Bedeutung ist die letzte der 5 Folien: die Präsentation des
brandneuen Allegro-Produktes
"a30" als RIA- und Open-Source-Programm!
Zuvor jedoch noch einige Ausführungen zum Thema "Was sind Rich Internet
Applications (RIAs)? Kurze
Begriffsklärung und Marktübersicht":
Wer wußte schon, ob Allegro-Anwender(in) oder nicht, was RIAs sind? Nach dieser
Darstellung,
kondensiert in
http://www.allegro-c.de/doku/a30/rias.htm
sah man klarer. Eine Art Marktübersicht, eine Übersicht über angebotene
Technologien, von der ganz
besonders Punkt 2 der Übersicht ("Adobe Flex 3,
http://www.adobe.com/products/flex) von Interesse ist,
weil Allegros neuestes und im Quellcode als erstes freigegebenes Modul a30
darauf basiert.
Was ist a30? RIA für allegro! Hier die Anwender-Dokumentation mit
Herunterladmöglichkeit der
Quellcodes und Anwendungs-Skripte:
http://www.allegro-c.de/doku/a30
Das ist der definitive Einstieg in die Entwicklung von allegro-C hin zu einem
"Open-Source-Produkt", einer
Entwicklung, die im Jahre 2013 abgeschlossen sein soll.
Das Thema "Die Zukunft von allegro-C als Open-Source-Produkt" bildete ohne
Zweifel ein starkes
Interesse von vielen derer, die zum Expertentreffen nach Braunschweig gekommen
waren. Zu diesem
Thema "Open Source" trug B. Eversberg zusätzlich folgende Ausführungen bei:
"allegro Open Source:
Einblick in die Klassenbibliothek":
http://www.allegro-c.de/doku/quellen/classlib.htm
... geeignet als Einstimmung für den, der zukünftig einmal vorhat, nicht nur
das jetzt offene a30-Modul,
sondern auch Allegros Kernprogramme (a99.exe/alcarta.exe sowie acon.exe) als
"Open-Source-
Programme" entgegenzunehmen und auf dem Wege der C++-Programmierung eigenen
Vorstellungen
anzupassen.
Die Diskussionen machten freilich auch deutlich, daß UB Braunschweig die
Quellprogramme nicht mit der
Vorstellung offenlegen wird, daß sich gleich Scharen von Entwicklern darauf
stürzen werden (eh
unwahrscheinlich, da die Liebe und Fähigkeit zur C++-Programmierung in den
vergangenen Jahren eher
abgenommen hat). Vielmehr bildet die Freigabe vor allem eine vertrauensbildende
Maßnahme, um
Anwendern die Sicherheit zu geben, daß sie künftig nicht ausschließlich auf
eine bestimmte Institution
und bestimmte Entwickler angewiesen sind, ohne die das Kernsystem eine "black
box" bleiben müßte.-
Mir scheint, daß diese von der UB Brsg. vertetene Sicht durchaus auch geeignet
ist, diejenigen Anwender
und Entwickler zu beruhigen, die fürchten, mit der Freigabe der Quelltexte sei
die Aufgabe und der Verlust
jeder festen Allegro-Plattform vorprogrammiert.
Last not least bleibt jedoch auch wieder einmal festzustellen, daß auch bisher
schon - ohne Freigabe des
Kernsystems - der ganzen Anlage des Programmsystems allegro-C wegen, ein
unglaublich hohes Maß an
Offenheit und damit an Freiheit in der Gestaltung der Benutzeroberfläche
besteht, unterstützt von
vollständiger und ausführlicher Dokumentation.
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Zum Thema "Entkopplung des Katalogs von der Arbeitsdatenbank"
Es gibt international diverse Open-Source-Projekte, die neue Formen von
Online-Katalogen realisieren.
Dabei wird nicht auf die eine und einzige Datenbank der Bibliothek suchend
zugegriffen, wie es auch bei
allegro bisher so ist, sondern es wird eine neue Suchmaschinentechnik
konfiguriert, i.d.R. mit Apache Solr
(früher Lucene).
Man muß dann einen Export der Daten mit MARC machen und diese Daten dem neuen
Suchsystem
einspeisen. Danach kommt natürlich das Problem mit dem Aktualisieren, besonders
wenn man auch die
Ausleihe einbeziehen will, denn dies kann das Suchsystem nicht selber, dazu muß
dann eine Art
Querverbindung zur eigentlichen Datenbank eingerichtet werden.
Mit a30 und der Flex-Technik hat das nichts zu tun. a30 wird, setzt man so
etwas wie VuFind ein, eher für
interne Zwecke zum Zuge kommen. Besonders wenn es um Datenbearbeitung geht,
weil VuFind dafür
keine Funktionen hat. Sein Konzept ist ja eben die Entkopplung der
Arbeitsdatenbank vom Nutzerzugang.
Als lokale Anwendung stellte B. Eversberg den experimentellen VuFind-OPAC mit
Daten aus dem
Bestand der UB Braunschweig (ca. 1.3 Mio.) vor:
http://kronos.biblio.etc.tu-bs.de/vufind
Dieser Katalogzugang spiegelt neuere Tendenzen wider, die in einer Trennung von
Arbeitsdatenbank und
einem nur der Recherche dienendem Katalog bestehen: Katalogisierung sowie
Ausleihoperationen finden
auf der Arbeitsdatenbank statt, während die Recherche nur auf einen "Abdruck"
dieser Arbeitsdatenbank
zugreift.
Der Vorteil eines solchen Verfahrens ist, daß das Rechercheprogramm es dann
nicht mit einem speziellen
Datenbankformat, sondern mit einem standardisierten (nicht-proprietären) zu tun
hat, so daß elaborierte
Suchmaschinen-Mechanismen zugreifen können.
Ein Programm, das dies leistet, ist: VuFind:
http://www.vufind.org/
und läßt sich schlag- und stichwortmäßig so charakterisieren:
VuFind : "New Generation" OPAC
Internationale OpenSource-Entwicklung
Entkopplung der Recherche von der Arbeitsdatenbank,
d.h. Zielgruppe Endnutzer
Suchmaschinentechnik (Solr von Apache)
Zugriff auf allegro für Exemplardaten möglich
Export aus allegro mit MARC21
Recherche mit neuen Funktionen ("Web 2.0")
- Facettierte Suche
- "soziale" Komponenten (z.B. "Tags")
- Empfehlungen, Ähnlichkeitssuche
Wie im letzten Absatz verkürzt gesagt: einzige Voraussetzung für seine
Anwendung ist, daß man ihm
seine Katalogdaten im Formar MARC21 zu futtern gibt.- Wie kaum anders zu
erwarten: in der Diskussion
zeigte sich, daß unsere Vorstellungen von Bandstrukturen von Werken sich (noch)
nicht in dem
Braunschweiger VuFind-Katalog wiederfinden lassen, daß zumindest an dieser
Stelle also noch etwas an
der Konfiguration und Anpassung von VuFind getan werden müßte.
Ein Beispiel für die Verwendung von VuFind als Online-Benutzerkatalog bildet
der der Nationalbibliothek
Australiens:
http://catalogue.nla.gov.au/
Es gibt (bei diesem Beispiel gut zu sehen - siehe "Browse") bei VuFind sogar,
anders als sonst bei
Suchmaschinen, Register zum Blättern!
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Beiträge von Anwendern oder Entwicklern:
K. Lehmann (Radeberg) stellte seine Lösung für "Allegro chinesisch" (und
-Japanisch) vor: UTF-8-
Speicherung in der Datenbank, "Charset-bezogene" Formularbearbeitung; Suche mit
chines. und japan.
Zeichen in Registern und Ausdruck möglich.
A. Wolf (Freiburg i. B.) zeigte seine andersartige Entwicklung: Daten kommen in
UTF-8-Kodierung und
brauchen nur in allen Zeichensätzen recherchierbar zu sein: das macht er mit
Janas.
R. Panski (Berlin) berichtete über die Anwendung von Allegros ORDER
(Bestellmodul) und aLF (Ausleihe)
im Bereich des Berliner Kammergerichts.
.
A. Eger (Dresden) skizzierte seine Vorstellungen von einer leicht zu pflegenden
Basis von Funktionen für
die Nutzung in komplexeren a99-Flex-Anwendungen vor, die einen leichten
Austausch von Modulen und
nebenwirkungsarme Anwender-Anpassungen ermöglichen: Details hier:
http://www.aneg-dv.de/allegro/tools-wb.html
T. Berger (Bonn) skizzierte den zunehmenden Nutzen auch "klassischer"
Verlinkungsmethoden etwa im Hinblick auf die Zugänglichkeit von
Normdaten im DNB-Portal, um dann ausführlicher seine Erfahrungen
mit dem SeeAlso-Protokoll von Jakob Voss darzustellen, sowohl was
die extrem einfache Verlinkung auf die experimentellen Webservices
bei der GBV-Verbundzentrale aus dem eigenen OPAC heraus angeht als
auch die Bereitstellung eigener Services. Die anschließende Diskussion
kam schnell zu dem Schluß, daß ein entsprechender isbn2toc-Service
unerhört nützlich sein könnte, d.h. ein Webservice, der anhand der ISBN
zuverlässig mitteilt, ob bzw. unter welcher Adresse ein gescanntes
Inhaltsverzeichnis abrufbar ist.
Mit besten Grüßen von
Heinrich Allers
allers@xxxxxxxxxxx * http://h-allers.de
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