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Re: [InetBib] Inetbib Nachrichtensammlung, Band 1328, Eintrag 1
- Date: Sat, 19 Sep 2009 00:32:10 +0200
- From: "Kummer" <rudoskar@xxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Inetbib Nachrichtensammlung, Band 1328, Eintrag 1
Sehr geehrter Herr Dr. Hilberer,
daß es "keine interessanten Bücher" in den Bibliotheken der DDR gab,
ist wahrscheinlich die Grundeinstellung der von der CDU-Regierung geführten
Treuhand gewesen, als sie alle Gewerkschaftsbibliotheken und fast alle
betrieblichen
Fachbibliotheken pauschal dem Müll überantwortet hat und im Gefolge dann
auch einen großen
Teil der Bibliotheken in den Dörfern und Kleinstädten, Heimen und
Krankenhäusern usw.
Sie wissen als Germanist, daß herausragende Titel deutscher Literatur z.B.
bei Aufbau, Reclam usw.
erschienen sind und der Akademieverlag, Fachbuchverlag, Teubner usw. sowie
der Kinderbuchverlag u.a.
auch in der BRD beachtete Titel verlegt haben und diese Titel in die
DDR-Bibliotheken gelangt waren,
aber auch ihre Qualität konnte diese Bibliotheken nicht retten - ein
schwarzes Kapitel der deutschen
Bibliotheksgeschichte.
Sie kritisieren, daß die Zensur der Besatzungsmacht und dann der SED die
Verbreitung "interessanter Bücher"
verhindert hat - daraus auf die Qualität der Bibliotheksbestände zu
schließen, ist aber so einfach nicht möglich.
Bibliotheken verbreiten die Veröffentlichungen ihres Landes und sind mit der
Landeswährung ausgestattet.
Daß dem Osten Deutschlands gegenüber eine Währungs- und Zollgrenze errichtet
wurde, hatte fatale Folgen
auch für die Bibliotheken.
Trotzdem: Auch die Frau Bundeskanzlerin ihre Grundqualifizierung auf der
Basis der DDR-Bibliotheken erworben...
Ihr Beleg für die wirtschaftliche Inkompetenz der Linken stammt aus der
billigsten Propagandaquelle und überhaupt:
die CDU geführten Landesregierungen haben ihre Landesbanken an den Rand des
Ruins oder wie in Sachsen darüber
hinaus geführt, haben mit ihren Leasinggeschäften riesige kommunale Werte
gesetzwidrig verkauft und nun 500 Milliarden
Schulden angehäuft, weil sie den Banken die absolute Freiheit der
Spekulation gewährt haben. Wer das Kapital von Marx
studiert hat, wäre möglicherweise gewarnt gewesen.
Hoffen wir, daß Politik und Wirtschaft genügend wirtschaftlichen
Sachverstand für unser Land entwickeln.
Wenn es bei der Umverteilung von unten nach oben bleibt, besteht demnächst
höchste Unsicherheit auch für die Existenz vieler Bibliotheken bzw. deren
Erwerbungsetats! (womit sich dann auch das Thema Zensur von selbst
erledigt...)
Mit freundlichen Grüßen! Prof.em. Dietmar Kummer LEIPZIG
Ende Inetbib Nachrichtensammlung, Band 1328, Eintrag 1
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