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Re: [InetBib] OA in aktueller Ausgabe von Forschung und Lehre




On Sep 1, 2009, at 10:23 AM, Daniel Zimmel wrote:

ein Artikel von Roland Reuss zu Open Access
(http://www.forschung-und-lehre.de/wordpress/?p=2421) erschienen  
sind.

"Dass aber eine einfache pdf- oder XML-Datei irgendeinen ergonomischen
Lesevorteil gegenüber einem individuell gestalteten Buch haben  
sollte, das
glauben die Schamanen der digitalen Monokultur doch wohl kaum  
selbst." (R.
Reuss)

Es hat mich schon immer sehr beeindruckt, wenn Menschen ihre  
Ahnungslosigkeit
so zu Markte tragen. Dieser Satz offenbart mit entwaffnender  
Ehrlichkeit, dass
R. Reuss ueber XML spricht, aber nicht verstanden hat, worum es dabei  
wirklich geht.
Das waere nicht weiter tragisch. Im Gegenteil, es hebt das  
Selbstbewusstsein
all derer, die den Fehler sofort entdecken. Tragisch ist es nur fuer  
die Laien,
die den Unsinn daran nicht erkennen koennen, und in einem solchen Satz
auch noch einen gewissen Esprit vermuten sollen.
Da beginnen die USA vor knapp einem viertel Jahrhundert einen ISO  
Standard
zur digitalen Archivierung einzufuehren und entwickeln ihn weiter fort,
und hierzulande gibt es noch so viele Fachvertreter, denen man so  
einen solchen Satz
in einem Interview unwiedersprochen anbieten kann. Das ist schon etwas  
blamabel.

Nein, das glaube ich auch kaum selbst (obwohl ich XML wirklich gern  
hab ;-)

Gern haben ist eine nette Umschreibung ;-)

Einfache PDF-Dateien sind vermutlich und in der Tat genauso wenig
ergonomisch wie eine Tüte Tinte.
Dummerweise werden es die nächsten Generationen an e-book-Readern  
sein. Da
muss man kein Schamane sein um das zu sehen.
Das sture Badewannenargument geht aber nicht nur mir langsam auf den  
Keks.
Die Erde ist eine Scheibe.

Literaturwissenschafter können den als Zusatzfeature vielleicht in  
einen
schönen Leineneinband stecken und den Papierrascheleffekt  
anschalten, damit
das Herz nicht so arg blutet.

SCNR.

Sonnige Grüße,

      Daniel Zimmel

--
Daniel Zimmel                              Tel. +49 228 91416-17

Max-Planck-Institut zur
Erforschung von Gemeinschaftsgütern, Bonn        ||/| Bibliothek





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