Ärgerlicher, als eventuelle Lizenzverstöße und die Aussagekraft einzelner
Bewertungskriterein finde ich an Wikibu eher die Grundidee in einem von der
Community getragenen und organisierten Wissens-Corpus so etwas wie einen
objektiven Qualitätsfaktor (Wikibu-Punkte) etablieren zu wollen. Nach meiner
Auffassung beinhaltet das Konzept von Wikipedia aber keine auf irgendeine
Authorität hin zugeschnitte Auslegung von Qualität, als die sich Wikibu
entwirft. Dadurch das bei Wikipedia jeder Leser und Schreiber,
Wissensverarbeiter und Wissensersteller zugleich ist, löst sich eine
Größe wie
Qualität in der konkreten aktiven Auseinandersetzung eines jeden Akteurs
innerhalb der Wikipedia-Welt auf. So gesehen kann der Warn-Hinweis
von Wikibu,
dass an einem bestimmten Artikel besonders viel gearbeitet wird, gerade auch
als Attraktivität des Artikels betrachtet werden. Wikipedia und Wikibu
arbeiten auf jeden Fall mit zwei unterschiedlichen Wissensbildern.
Diese Vermischung zweier unterschiedlicher Konzepte entspricht bei der Wahl
der Kriterien die Verwechslung von statistischen Aussagen mit Bedeutsamkeit,
so wie sie sie verstehen. Qualität also als die Erfüllung von bestimmten
Normen die durch legitimierte Autoritäten festgelegt wird. Das dies auch eine
gewisse Aussagekraft besitzt zeigt, das Wikipedia nicht völlig darauf
verzichtet, wenn sie Artikel auszeichnen. Dies funktioniert aber
innerhalb von
Wikipedia eher nebeneinander, was ich auch für fruchtbar halte
Im Sinne einer Idee von Wissen, die Wissen dann als wertvoll erachtet wenn es
"arbeitet"/prozessiert u.s.w wie sie glaube ich mit Wikipedia auch angestoßen
wurde halte ich es durchaus für sinnvoll und aussagekräftig die Aktivität um
Wissensbestände herum zu analysieren. Jedoch nicht wenn dies innerhalb der
Reproduktion von generalisierten Qualitätsaussagen geschieht.
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Niels-Oliver Walkowski
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften - BBAW
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