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Re: [InetBib] Wikipedia 2 Wikibu Bookmarklet



Sehr geehrter Herr Walkowski,

daß Wikibu "in einem von der Community getragenen und organisierten  
Wissens-Corpus so etwas wie einen objektiven Qualitätsfaktor  
(Wikibu-Punkte) etablieren" will, haben Sie sich ausgedacht. Innerhalb  
der Wikipedia spielt Wikibu nämlich keine Rolle. Das argumentieren mit  
Wikibu-Punkten ist mir jedenfalls bislang in keiner Löschdiskussion  
o.ä. untergekommen. Wikibu ist ja auch nicht primär für Wikipedianer  
gedacht, sondern "speziell für den Einsatz in den Schulen".

Davon abgesehen halte ich die Kriterien von Wikibu durchaus für  
nachvollziehbar. Man kann nicht bestreiten, daß ein Artikel mit einer  
größeren Wahrscheinlichkeit verlässlich ist, wenn ihn viele Leute  
lesen und editieren usw. Daß es dabei auch gute Artikel mit wenig  
Wikibu-Punkten geben kann, liegt auf der Hand - Ausnahmen bestätigen  
die Regel.

Mit freundlichen Grüßen,
_____________________________________________________________
Martin de la Iglesia                   iglesia@xxxxxxxxxxxxxx
Informationsvermittlung (IVS-BM)       Tel:+49(89)-8578-3822
Max-Planck-Institut fuer Biochemie     Fax:+49(89)-8578-3833
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Scientific Information Retrieval Services
for the Biology & Medicine Section of the Max Planck Society
http://www.biochem.mpg.de/iv/
_____________________________________________________________


Zitat von Niels-Oliver Walkowski <digital-humanities@xxxxxxxxxx>:

Ärgerlicher, als eventuelle Lizenzverstöße und die Aussagekraft einzelner
Bewertungskriterein finde ich an Wikibu eher die Grundidee in einem von der
Community getragenen und organisierten Wissens-Corpus so etwas wie einen
objektiven Qualitätsfaktor (Wikibu-Punkte) etablieren zu wollen. Nach meiner
Auffassung beinhaltet das Konzept von Wikipedia aber keine auf irgendeine
Authorität hin zugeschnitte Auslegung von Qualität, als die sich Wikibu
entwirft. Dadurch das bei Wikipedia jeder Leser und Schreiber,
Wissensverarbeiter und Wissensersteller zugleich ist, löst sich eine  
 Größe wie
Qualität in der konkreten aktiven Auseinandersetzung eines jeden Akteurs
innerhalb der Wikipedia-Welt auf. So gesehen kann der Warn-Hinweis   
von Wikibu,
dass an einem bestimmten Artikel besonders viel gearbeitet wird, gerade auch
als Attraktivität des Artikels betrachtet werden. Wikipedia und Wikibu
arbeiten auf jeden Fall mit zwei unterschiedlichen Wissensbildern.

Diese Vermischung zweier unterschiedlicher Konzepte entspricht bei der Wahl
der Kriterien die Verwechslung von statistischen Aussagen mit Bedeutsamkeit,
so wie sie sie verstehen. Qualität also als die Erfüllung von bestimmten
Normen die durch legitimierte Autoritäten festgelegt wird. Das dies auch eine
gewisse Aussagekraft besitzt zeigt, das Wikipedia nicht völlig darauf
verzichtet, wenn sie Artikel auszeichnen. Dies funktioniert aber   
innerhalb von
Wikipedia eher nebeneinander, was ich auch für fruchtbar halte

Im Sinne einer Idee von Wissen, die Wissen dann als wertvoll erachtet wenn es
"arbeitet"/prozessiert u.s.w wie sie glaube ich mit Wikipedia auch angestoßen
wurde halte ich es durchaus für sinnvoll und aussagekräftig die Aktivität um
Wissensbestände herum zu analysieren. Jedoch nicht wenn dies innerhalb der
Reproduktion von generalisierten Qualitätsaussagen geschieht.
________________________
Niels-Oliver Walkowski
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften - BBAW

Jägerstr. 22/23
10117 Berlin

walkowski@xxxxxxx
http://www.telota.de
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