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[InetBib] Lehrbücher und böses Open Access



Liebe Liste,

die Diskussion über das Sterben der Verlage durch kostenfreie elektronische 
Angebote der Bibliotheken an den elektronischen Leseplätzen ist hier wohl etwas 
abgeebbt.

Ich will das Thema auch gar nicht besonders aufwärmen, gleichwohl aber einen 
kleinen Hinweis geben, der sicher nicht uninteressant ist.

Zu den hochpreisigen juristischen Verlagsprodukten gehört der BGB-Kommentar von 
Staudinger. Das Werk ist exzellent und in jeder Hinsicht seinen Preis wert. 

Speziell für den studentischen Leser mit gehobenen Ansprüchen ist vor einigen 
Jahren ein voluminöser Band (rund 1.200 Seiten) zur Einführung in das 
Zivilrecht erschienen, nämlich die "Eckpfeiler des Zivilrechts". Er wird 
derzeit in zweiter Auflage (Juli 2008) angeboten, und zwar in Hardcover für 
98.00 ? und in Broschur für 49.00 ?.

Im Vorwort liest man dies:

"Redaktor und Verlag freuen sich, nach nur knapp drei Jahren die erste 
Überarbeitung
des Bandes ?Staudinger ? Eckpfeiler des Zivilrechts? vorlegen zu können ? ja,
vorlegen zu müssen, denn das neue Konzept ... hat großen Anklang gefunden.
Fast möchte man von der Entdeckung einer ?Marktlücke? sprechen ...

Mit der Neubearbeitung gehen wir auch im Internet einen neuen, vielleicht sogar
mutigenWeg. Auf www.staudinger-to-go.de haben wir eine Seite eingerichtet, auf 
der
sich Leser und Interessierte in einer Community nicht nur über die ?Eckpfeiler?
austauschen und untereinander vernetzen, sondern dort sogar den kompletten Band
kostenlos nutzen und sich auf den eigenen PC herunterladen können."

Habe ich gerade ausprobiert. Geht wunderbar. Im Webshop des Verlages wird auf 
die kostenlose Download-Möglichkeit übrigens ausdrücklich hingewiesen:

http://www.sellier.de/pages/de/staudinger/eckpfeiler/607.eckpfeiler_des_zivilrechts.htm

Man kann das Werk natürlich gemütlich ausdrucken. DRM und dergleichen sucht man 
vergeblich. Der Ausdruck würde bei 1.200 Seiten rund 60 ? kosten, wenn ich 
einen Preis von 5 Cent für Papier und Toner je Seite zugrunde lege. Dann habe 
ich einen Haufen Papier. Hier gilt wie sonst auch: Das Buch selbst kann ich 
nicht ausdrucken, sondern nur kaufen. Und dabei noch 10 ? sparen! :)

Soviel zum Lehrbuch und dem bösen Open Access aus Sicht eines Verlages.

Schönen Feierabend wünscht
Eric Steinhauer






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