Hans Jansen, der Direktor der Abteilung Research and Development an der
Königlichen Bibliothek Den Haag, hat sich in einem Interview der Zeitschrift
InformatieProfessional zu den Vorwürfen der Massenvernichtung von Kulturgut
geäußert. Laut Plan der KB sollen Bücher zerschnitten werden, um den
Digitalisierungsvorgang mittels Einzugsscanner möglichst effektiv und
kostengünstig zu gestalten.
Das vollständige Interview ist auf http://www.informatieprofessional.nl zu
lesen. Da diese Quelle zum einen erst nach vorheriger Anmeldung zugänglich und
zum anderen in niederländischer Sprache verfasst ist, habe ich den letzten
Absatzes hier für Sie übersetzt:
"Die Idee geht aus von der Tatsache, dass es von sehr vielen Titeln aus dem
19. und 20. Jahrhundert Mehrfachexemplare in den Niederlanden gibt. Eines
dieser Exemplare wird für den Scanvorgang ausgewählt. Selbstverständlich
werden keine Unikate dafür verwendet. Alle anderen Exemplare verbleiben im
Regal und bleiben erhalten, sofern das Papier nicht auf Grund von Säurefraß
zerfällt. Der Vorteil des Scannens besteht zudem darin, dass die übrigen
Exemplare (noch) weniger benutzt werden und ihnen somit ein längeres Leben
beschert sein wird. Auf diese Weise werden immer gedruckte Exemplare vorhanden
sein und zusätzlich eine digitale Version. Die KB versteht sich selbst per
definitionem als die Einrichtung in der - sofern es sich um niederländische
Publikationen handelt - das letzte physische Exemplar gepflegt werden wird. Im
Fachjargon ausgedrückt: Die KB ist 'last resort' für niederländische
Publikationen."
Originaltext
"Jansen: Het idee gaat uit van het feit dat van zeer veel titels uit de 19e en
20e eeuw meerdere exemplaren in Nederland aanwezig zijn. Een van die
exemplaren wordt geselecteerd om gescand te worden. Uiteraard zullen er geen
unieke exemplaren voor worden gebruikt. Alle andere exemplaren blijven gewoon
op de plank en leven zo lang het papier door verzuring niet uiteenvalt. Het
voordeel van die ene scan is bovendien dat de overblijvende exemplaren (nog)
minder geraadpleegd zullen worden, dus een langer leven is beschoren. Op deze
manier blijven er altijd papieren exemplaren bestaan en is er een digitale
variant. De KB ziet zichzelf bij uitstek als instelling waar - als het gaat om
Nederlandse publicaties - het allerlaatste fysieke exemplaar zal worden
gekoesterd. In het jargon: de KB is 'the last resort' bibliotheek voor
Nederlandse publicaties."