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Re: [InetBib] Einsatz von Open Source Bibliothekssystemen in Deutschen Bibliotheken



Heinrich Allers schrieb:
Am 9 Dec 2008 um 0:37 hat Jakob Voss geschrieben:

Gibt es deutsche Bibliotheken, die ein Open Source Bibliothekssysteme
einsetzen? Dazu zählen soweit ich weiß eigentlich nur Koha
(http://www.koha.org/) und Evergreen (http://open-ils.org/). ...

Da ich nicht ganz präzis weiß, was ein "Open Source Bibliothekssystem" ist,

Hmmm, eigentlich stellt sich erstmal die Frage, was denn ein ("integriertes", um die scheint es Jakob ja zu gehen) Bibliothekssystem ist. Könnte man das als "Software mit der Funktionen einer Bibliothek computerunterstützt angeboten werden können" verstehen? Zu den Funktionen gehören z.B. Recherche im Katalog, Katalogisierung, Ausleihe, Erwerbung usw. (halt das, was klassische ILS anbieten). Open Source ist solche Software dann, wenn sie unter einer anerkannten Open Source Lizenz (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Open_Source) angeboten wird.

die Frage, ob
http://www.librarything.de/
nicht auch hier genannt werden kann, und, wenn nicht, warum nicht.

Die Software hinter Librarything ist meines Wissens nicht unter einer Open Source Lizenz verfügbar. Es ist nach meinem Verständnis ein Webdienst, dessen Software gar nicht erhältlich ist. Und Librarything bietet nicht alle Funktionen eines klassischen integrierten Bibliothekssystes (z.B. keine Ausleihe). Wenn es bei Library Thing Freiheit (im Sinne von Open Source) gibt, dann auf Ebene der Daten, die unter einer Creative Commons Lizenz stehen. Ich denke, man muss bei solchen Fragen Software und Daten klar unterscheiden. Für beides kann es mehr oder weniger freie Lizenzen geben. Man kann mit einem "geschlossenen" Bibliothekssystem "freie Daten" produzieren oder verarbeiten, ebenso kann man mit "freier Software" Daten unter Verschluss halten.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang allerdings auch die Frage, ob denn diese hoch integrierten Bibliothekssysteme (an deren Modell sich Koha und Evergreen eben auch orientieren) überhaupt noch zeitgemäß sind. Bei den OPACs kann man ja sehen, wie sie sich aus der Integration lösen. All die unter den Schlagwort "Discovery Interface" segelnden Katalogoberflächen (sowohl kommerzielle Lösungen wie Touchpoint, Primo etc. als auch freie wie VuFind, Blacklight oder OpenBib) sind ja schon nicht mehr Bestandteile eines integrierten Systems, sondern hängen über mehr oder (leider eher) weniger standardisierte Schnittstellen an den klassischen Bibliothekssystemen.

Viele Grüße,
Till Kinstler

--
Till Kinstler
Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (VZG)
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