Die Frage nach dem Wert von Bibliotheken im Zusammenhang von
Kosten-Nutzen und -Effektivität ist schon widerholt und auch,
wie ich meine, von der King Research Group besser beantwortet worden.
Eigentlich wäre es dringend notwendig diese Frage ernst, fundiert
und besser als bisher zu beantworten. Dass Bibliotheken "unschätzbare"
Zinsen tragen wusste schon Goethe. Bibliotheken müssten heute dazu aber
schon noch etwas
genaueres sagen können.
Für höchst gefährlich halte ich aber solche weit zu niedrig angesetzten
Berechnungen,
wie sie sich aus dem genannten Beispiel ergeben. Sie sind irreführend und
können von denen gegen das Bbliotheswesen ins Feld geführt werden, die
davon
zu wenig verstehen.
Die größten Ersparnisse bei der Kosten-Effektivität in einer Bibliothek
ergeben sich daraus, wie viel Zeit man
spart, all das nicht zu lesen, zu studieren und zu durchsuchen, was man
sich in einer Synopse ersparen kann,
weil eine Bibliothek das hat, was man wirklich braucht (Ranganathan:
Jedem Leser sein Buch.)
So manches Buch und so mancher Aufsatz, nicht zur rechten Zeit gefunden
und gelesen,
hat schon so manches Leben gekostet. (Kosten-Nutzen) Solchen Fragen ging
man bei der Einführung
von MEDLINE vor dreißig Jahren schon nach.
Über die Frage, wie viel Zeit Menschen totschlagen, weil sie Bücher
lesen um belesen zu wirken,
auch im Sinne des "Wir amüsieren uns zu Tode" (N. Postmann), müsste man
in diesem Zusammenhang
auch noch mal nachdenken. Am Beginn des Öffentlichen Bibliothekswesens
hat dieser Kampf gegen
den "Schund" mal eine große Rolle gespielt. Heute freuen sich viel
Bibliothekare/innen schon,
wenn überhaupt gelesen wird, als wäre die Qualität gleichgültig, weil
wir durch unsere Geschichte bedingt,
uns nicht mehr trauen zu sagen, was ein gutes Buch ist. Zu lange war es
in Deutschland selbst hoch
ideologiebelasteter "Schund", der nicht nur zu viel Geld, sondern auch
viele Menschenleben gekostet hat.
Daraus sollte man aber nicht schließen es gäbe keine guten und
schlechten Bücher.
Bei der Ausleihe von Schund hat man also kein Geld gespart, sondern
verloren, wenn man ihn für wetrvoll hält.
Man spart aber durchaus, wenn man die Chance hat, in einer Bibliothek zu
erkennen, was Schund ist, ohne ihn
auch noch bezahlt zu aben. Das ist Volkswirtschtschaft ;-)
MfG
W. Umstätter
On Aug 1, 2008, at 11:42 AM, Nina Frank wrote:
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
eigentlich ist der Wert einer Bibliothek ja unschätzbar.
Trotzdem ist die Idee reizvoll, den Nutzen eines Bibliotheksbesuchs ganz
konkret und schnell anschaulich zu machen. US-amerikanische Bibliotheken
haben dafür eine interessante Möglichkeit entwickelt: den
Bibliothekswert-Rechner. Er berechnet einen - natürlich nur materiellen -
Wert für die Bibliotheksleistungen, die eine Nutzerin oder ein Nutzer
beim
letzten Bibliotheksbesuch in Anspruch genommen hat.
Allzu betriebswirtschaftlich-ernst sollte man diese Methode sicher nicht
nehmen - aber vielleicht kann sie auch für manch hiesige Bibliothek ein
ansprechender und "interaktiver" Teil ihrer Öffentlichkeitsarbeit werden.
Der Bibliotheksrechner ist daher nun, angepasst an die Gegebenheiten in
Deutschland, auch für deutsche Bibliotheken und ihre Leser/innen
nutzbar. In
spielerischer Form können diese einen Eindruck davon gewinnen, welchen
Wert
die ganz alltägliche Nutzung ihrer Bibliothek für sie erzeugt.
Den Rechner können interessierte Bibliotheken gern in ihre eigene
Webseite
einfügen.
Wir freuen uns auch über Ihr Feedback zum "Bibliotheksrechner". Zu finden
ist er unter:
http://www.bibliotheksportal.de/hauptmenue/service/kalkulator/
Mit freundlichen Grüßen,
Nina Frank
Deutscher Bibliotheksverband e.V. (dbv)
Kompetenznetzwerk für Bibliotheken
Web-Redaktion für das KNB-Bibliotheksportal
Telefon: 030/39 00 14 78
Telefax: 030/39 00 14 84
E-Mail: frank@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
http://www.bibliotheksportal.de/