[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
Re: [InetBib] Recherche nach Büchern
Sebastian Wolf schrieb:
Hallo liebe Inetbibler,
nobenome@xxxxxxxxxxxxxx schrieb:
Der Artikel über den Dreiländerkatalog wird gelöscht, weil es ihn
nicht mehr gibt...
Und der Artikel über Willy Brandt? Den gibt es auch nicht mehr...
Meine Argumentation griff wohl etwas kurz, wie ich auch an den
privaten Reaktionen auf meine kurze Inetbib-Mail erfahren habe.
Ob ein Wikipedia-Artikel gelöscht wird oder nicht, sollte natürlich
nicht damit zusammenhängen, ob es die Person / den Dienst noch gibt
oder nicht, sondern wie wichtig ein Dienst / eine Person ist oder war
und ob sie einen eigenen Artikel rechtfertigt. Und da habe ich beim
Dreiländerkatalog durchaus meine Zweifel. Auf den HBZ-Webseiten findet
man keinen Hinweis mehr auf den Dreiländerkatalog - es scheint also
niemanden interessiert zu haben, ob es das Ding noch gibt oder nicht.
Die kurze Beschreibung des Dreiländerkatalogs im
Bibliotheksverbund-Artikel (Kapitel HBZ) reicht aus meiner Sicht
vollkommen aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bibliotheksverbund#Hochschulbibliothekszentrum_.28hbz.29
Ganz allgemein betrachtet sollte man vielleicht wirklich mal einen
Online-Friedhof der gescheiterten und eingestellten
Bibliotheksprojekte einrichten (analog zu bibliothekssterben.de könnte
der dann bibliotheksprojektesterben.de heißen). Da könnte man dann
auch nachschauen - bevor ein Projekt mit der Idee X zum fünften mal
ausgeführt wird und zum fünften mal scheitert - ob es sich wirklich
lohnt, dieses Projekt durchzuführen, welche Erfahrungen andere gemacht
haben und warum Projekte gescheitert sind.
Viele Grüße
Sebastian Wolf
Den Dreiländerkatalog habe ich - da er die SWB-Bestände ja leider nicht
enthielt - m.E. nach nur einmal benutzt, nämlich Anfang 2007 im Zuge
einer umfangreichen bibliographischen Recherche nach Literatur zu
Kapuzinerbibliotheken und -klöstern. Von daher ist er mir aber noch in
außerordentlich guter, positiv besetzter Erinnerung, in Punkto
Benutzerfreundlichkeit, aber auch vom Design her und den kompakten und
lesefreundlichen Anzeigeformaten (ganz im Gegensatz zu der unglaublichen
Platzverschwendung und Unübersichtlichkeit von vascoda, die den
kognitiven Apparat des Nutzers vollkommen lahmlegt!) den Möglichkeiten
des Clusterings nach Jahressegmenten u.a. mehr, und natürlich überhaupt
wegen der im Vergleich zum KVK sehr angenehmen weitgehenden
Zusammenführung verschiedener Aufnahmen ein- und desselben Werks. Kurz,
es machte Spaß, damit zu recherchieren (im Gegensatz zu vascoda bspw.)
und in umfangreichen Buchbeständen zu einem Thema zu stöbern. Im
deutschen Bibliothekswesen ist das eine eher seltene Erfahrung.
Die Ideen, die in den Dreiländerkatalog als "Proof of concept" und
Referenzanwendung eingeflossen waren, sind ja allesamt weiter
hochaktuell: gemeinsamer Index aller Datenbanken und Zusammenführung in
einem Suchraum statt Metasuche, der Einsatz von Suchmaschinentechnologie
zur Suche in mit Abstracts, Rezensionen, Inhaltsverzeichnissen und
Volltexten angereicherten Titel- und Bestandsdaten von Bibliotheken,
Relevanzranking, Zusammenführung von Mehrfachtreffern, Clustering großer
Treffermengen, Verwendung linguistischer Verfahren zur Indexierung wie
auch zur Auswertung von Suchanfragen, Umkreissuche, und nicht zuletzt
auch die Idee eines Gesamtnachweises der Bibliotheksbestände im
deutschsprachigen Raum mit einem einheitlichen, schnellen und
effizienten Zugriff.
Ich finde es schon erstaunlich, dass "Krücken" (die Kollegen in
Karlsruhe mögen mir das Wort verzeihen) wie der Karlsruher Virtuelle
Katalog nun schon über 10 Jahre existieren, während vielversprechende
Projekte wie der Dreiländerkatalog nach kurzer Zeit schon wieder
eingestellt werden, ohne dass ein Ersatz oder etwas besseres in Sicht
ist (oder doch? Ich denke, auf der Inetbib-Tagung besteht Gelegenheit,
nachzufragen).
Laut hbz ist die Logistik des "Suchraums" ja das Entscheidende, vgl. etwa
http://www.hbz-nrw.de/dokumentencenter/produkte/suchraum/
Digibib, vascoda, Dreiländerkatalog sind nur verschiedene
Suchraum-Clients. Nur - warum warum gibt man dann den Client für den
Katalog auf? Digibib bietet jedenfalls für die Bibliothekskataloge nur
eine Metasuche, vascoda kann man für diesen Zweck auch vergessen.
B.-C. Kämper, UB Stuttgart
Literatur zum Dreiländerkatalog:
Masse mit Klasse. Suchmaschinentechnologie für Bibliotheken
http://www.hbz-nrw.de/dokumentencenter/presse/anw/suchmaschinentechnologie
hbz - Das Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen:
Partner
der Bibliotheken und Entwickler innovativer Formen der
Informationsvermittlung:
10 Fragen von Bruno Bauer an Hans Ollig, Leiter des hbz
GMS Med Bibl Inf 2006;6(2):Doc21
http://www.egms.de/en/journals/mbi/2006-6/mbi000039.shtml
Pressemitteilung Bibliotheksdienst 41 (Jg. 2007, Heft 1), 31.01.2007:
Aufbruch in den Suchraum
http://www.hbz-nrw.de/dokumentencenter/presse/pm/suchraum
3 Vorträge zum Dreiländerkatalog unter
http://www.hbz-nrw.de/dokumentencenter/produkte/dlk/aktuell/vortraege/
(Verbundkonferenz 2006, Biblbiothekartag Dresden 2006, Workshop zum Einsatz
von FAST-Suchtechnologie von 2006)
--
Universitätsbibliothek
Universität Stuttgart
Holzgartenstrasse 16
70550 Stuttgart
Tel. +49-(0)711-685-64731
+49-(0)711-685-64731
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.