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Re: [InetBib] MPDL/SUB Stellenausschreibung EU Projekt zur digitalen Langzeitarchivierung



Hallo Jakob, liebe Kolleginnen und Kollegen,

wird das jetzt zur Mode mehr oder weniger qualifiziert auf Projekte und
thematisch ausgerichtete Grundlagenforschung einzuschlagen?

Wie es "richtig" geht, was in der Praxis machbar und ökonomisch vertretbar
ist, das sind häufig Fragen, die sich nicht von Anfang an eindeutig
beantworten lassen. Es wird keinen Fortschritt geben, wenn es nicht erlaubt
ist auch einmal in die "falsche" Richtung zu laufen.

Beim Thema Langzeitarchivierung sind viele grundlegende Fragen nicht
endgültig beantwortet. Der Hinweis auf das Internet Archive trägt nicht
weit, wenn man sich die Bandbreite anschaut, die in der LZA insgesamt
behandelt werden muss.

Wenn das alles so einfach ist, dann wünsche ich mir einen Client für die
Webkatalogisierung, der die Funktionalitäten des darunter liegenden
Bibliothekssystems ordentlich abbildet.

viele Grüße,
Stefan Farrenkopf

PS: erst zu http://nestor.sub.uni-goettingen.de/nestor_on/browse.php? dort
dann "Projekte" wählen und schon kann sich der Bewerber ohne komplizierte
Suche wunderbar einen Überblick verschaffen.



Am 25.02.2008 15:00 Uhr schrieb "Jakob Voss" unter <jakob.voss@xxxxxx>:

Hallo,

Der Bewerber sollte auch gute Recherchekenntnisse mitbringen, um
herauszufinden, was bisher alles für Projekte zur Langzeitarchivierung
gelaufen sind. Vor 10 Jahren (sic!) gab es mit nedlib
(http://nedlib.kb.nl/) bereits ein großes EU-Projekt zur
Langzeitarchivierung, an dem ebenfalls die Koninklijke Bibliotheek und
die Deutsche Nationalbibliothek beteiligt waren. Was ist davon in der
Praxis angekommen und wird seitdem im Regelbetrieb standardmäßig
eingesetzt?

Es gibt mitlerweile so viele Projekte zur Langzeitarchivierung, dass mit
dem "Kompetenznetzwerk zur digitalen Langzeitarchivierung" nestor sogar
schon ein Meta-Projekt durchgeführt werden musste, aber rausgekommen ist
bei all dem reichlich wenig. Ist von kopal wenigstens irgend etwas
geblieben, dass nun tatsächlich dauerhaft eingesetzt wird? Statt endlich
mal mit dem Datensammeln anzufangen, wird immer wieder von vorne
begonnen und an Rahmenbedingungen, Frameworks, Modellen, Richtlinien,
Proof-of-Concepts und Tools gewerkelt, die dann doch nie in der Praxis
eingesetzt werden.

Ja, Langzeitarchivierung ist komplex und schwierig und es gibt keine
einfache Lösung. Aber eine einfache, nicht-perfekte Lösung, die nicht
nur von irgendwelchen Projektteilnehmern verstanden wird und nach der
Projektphase in der Versenkung verschwindet, sondern von jedem
Bibliothekar und Archivar praktisch umgesetzt werden kann.

Die Bausteine für so eine einfache Lösung sind übrigens alle als Open
Source Software verfügar. Man müsste sich nur mal die Mühe machen, die
Software des Internet Archives auszuprobieren, anzupassen und vor allem
so zu dokumentieren, dass jede normale Unibibliothek innerhalb eines
Monats ein Archiv aufsetzen kann.

Aber es muss ja immer gleich beim Urschleim angefangen und alles selber
nochmal erfunden werden.

Schöne Grüße und Viel Erfolg!
Jakob




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