Hallo,
Der Bewerber sollte auch gute Recherchekenntnisse mitbringen, um
herauszufinden, was bisher alles für Projekte zur Langzeitarchivierung
gelaufen sind. Vor 10 Jahren (sic!) gab es mit nedlib
(http://nedlib.kb.nl/) bereits ein großes EU-Projekt zur
Langzeitarchivierung, an dem ebenfalls die Koninklijke Bibliotheek und
die Deutsche Nationalbibliothek beteiligt waren. Was ist davon in der
Praxis angekommen und wird seitdem im Regelbetrieb standardmäßig
eingesetzt?
Es gibt mitlerweile so viele Projekte zur Langzeitarchivierung, dass mit
dem "Kompetenznetzwerk zur digitalen Langzeitarchivierung" nestor sogar
schon ein Meta-Projekt durchgeführt werden musste, aber rausgekommen ist
bei all dem reichlich wenig. Ist von kopal wenigstens irgend etwas
geblieben, dass nun tatsächlich dauerhaft eingesetzt wird? Statt endlich
mal mit dem Datensammeln anzufangen, wird immer wieder von vorne
begonnen und an Rahmenbedingungen, Frameworks, Modellen, Richtlinien,
Proof-of-Concepts und Tools gewerkelt, die dann doch nie in der Praxis
eingesetzt werden.
Ja, Langzeitarchivierung ist komplex und schwierig und es gibt keine
einfache Lösung. Aber eine einfache, nicht-perfekte Lösung, die nicht
nur von irgendwelchen Projektteilnehmern verstanden wird und nach der
Projektphase in der Versenkung verschwindet, sondern von jedem
Bibliothekar und Archivar praktisch umgesetzt werden kann.
Die Bausteine für so eine einfache Lösung sind übrigens alle als Open
Source Software verfügar. Man müsste sich nur mal die Mühe machen, die
Software des Internet Archives auszuprobieren, anzupassen und vor allem
so zu dokumentieren, dass jede normale Unibibliothek innerhalb eines
Monats ein Archiv aufsetzen kann.
Aber es muss ja immer gleich beim Urschleim angefangen und alles selber
nochmal erfunden werden.
Schöne Grüße und Viel Erfolg!
Jakob