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[InetBib] Jetzt berichtet auch Heise über die neuen Subito-Verträge und -Konditionen
in einem Artikel von Stefan Krempl, in den heise online news 24.02.2008,
12:52
Online-Fernleihe via Subito nur noch mit digitalen Fesseln
http://www.heise.de/newsticker/meldung/103973
Der wissenschaftliche Dokumentenlieferdienst Subito hat nach
Inkrafttreten des
neuen Urheberrechtsgesetzes seine Vertragsbedingungen deutlich verschärft,
die Preise saftig erhöht und E-Mail-Lieferungen stark eingeschränkt. Dabei
geht die aus einer Initiative von Bund und Ländern hervorgegangene
Einrichtung
weit über die geänderten gesetzlichen Bestimmungen hinaus.
(...)
Der Lieferdienst habe sich mit seiner falschen Auslegung der
Urheberrechtsnovelle "über den Tisch ziehen lassen" von den Verlagen
und deren Lobby, dem Börsenverein des deutschen Buchhandels,
wettert Harald Müller, Direktor der Bibliothek des Max-Planck-Instituts
für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg. Der
gegenüber der Öffentlichkeit bislang weitgehend verborgen gehaltene
"Knebelvertrag" sei "katastrophal" für die Nutzer wissenschaftlicher
Informationsdienste und "sabotiere bewusst den Willen des Gesetzgebers".
Einem Studenten, der durchschnittlich fünf Euro pro Tag für Essen und
Trinken ausgebe, darf laut Müller für eine Kopie geistiger Nahrung auf
keinen Fall mehr abgeknöpft werden als sein Tagespensum für
Aufwendungen gegen Hunger und Durst hergebe. Der Deutsche
Bibliotheksverband (DBV) will sich dem Vernehmen nach vom Treiben
Subitos distanzieren. Es gebe derzeit keine Notwendigkeit, aufgrund des
neuen Urheberrechts Verträge mit irgendwelchen Parteien für den
Kopienversand abzuschließen.
(...)
Ich vermute aber, Subito e.V. wird sich erst dann zu einer öffentlichen
Stellungnahme herablassen, wenn auch die FAZ berichtet ...
Die Reaktionen des lesenden Publikums in den Kommentaren sind wie
erwartet heftig; einer schlägt vor, Subito doch gleich in Stupido
umzubenennen ...
Ein anderer fragt sich, warum Subito eigentlich - anders als im Gesetz
vorgesehen, neuerdings eine Unterscheidung zwischen Studenten und
Doktoranden treffe. Wieso Subito so weit über das Gesetz hinaus-
gehe, was dass alles solle?
Jörg Prante, Systemadministrator und Softwareentwickler für die
Online-Fernleihe im HBZ Köln macht darauf aufmerksam, dass der
Einsatz von DRM in Verbindung mit einem Produkt der amerikanischen
Firma FileOpen Überwachungstechnologien zur Auswertung des Lese-
und Forschungsverhaltens Tür und Tor öffne und stellt sich die Frage,
inwieweit das mit Art 5,3 GG noch in Einklang gebracht werden kann.
Mit freundlichen Grüßen,
B.-C. Kämper, UB Stuttgart
--
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