Re: [InetBib] TELEPOLIS: Onleihe nurfür Microsoft-User

[daniel@xxxxxxxxxxxxxx]

Herr Kowalak schrieb:
> Insofern moechte ich den Hinweis von Herrn Graf
> > <zitat>
> > "Bei wissenschaftlichen Bibliotheken ist es
> > selbstverstaendlich, dass die Lizenz-Bedingungen digitaler
> > Anbieter kritisch hinterfragt werden. ..."</zitat>
...

Glauben Sie mir, ich kann aus eigener Erfahrung - auch durch die
Arbeit in Projekten und Kommissionen des hbz sagen: Das ist bei
Öffentlichen Bibliotheken nicht anders!

> Wenn Information, die digital vorliegt,
> wie bei der "Onleihe" kuenstlich verknappt wird, kann man sich als
> Vermittler und Abnehmer durchaus veralbert fuehlen. Es gibt doch
> andere Modelle lizenzierte elektronische Ressourcen anzubieten.

Ja, die gibt es natürlich, zum Beispiel Pauschallizenzen zum Festpreis
oder aber einem Preis, der jeweils auf Basis der Nutzung des vergangenen
Jahres für das Folgejahr neu verhandelt wird. Im ersteren Fall zahlt
man oft zuviel, wenn die Nutzung hinter den Erwartungen zurückbleibt,
auch im zweiten Fall ist es selten ein Schnäppchen, da die erfolgte
Nutzung vom Verlag genau analysiert wird und sich im Preis nieder-
schlägt. Ob sich damit eine Bibliothek immer besser steht, ist
jedenfalls die Frage.

Eine Lizenz pro gleichzeitigem Nutzer (wie es ja bei physikalischen
Medien im Prinzip auch der Fall ist) bietet den Vorteil, die Inhalte
beliebig oft verschiedenen Kunden hintereinander anbieten zu können.
Bei Pauschallizenzen würde eine hohe Nutzung den Preis im Folgejahr
in der Regel verteuern. Grundsätzlich sind andere Modelle aber auch
in der DiViBib möglich, wenn die Verlage mitmachen.

> Die Uebertragung eines konventionellen Ausleihvorgangs auf E-Ressourcen, die
> im Prinzip unendlich reproduzierbar sind, ist aus Nutzersicht schon ein
> wenig bizarr (die DRM-Argumentation der Verlage verstehe ich wohl).

Mag sein, eine Bibliothek kann hierbei jedoch sehr schnell reagieren und
in wenigen Minuten "Mehrstücke" nachkaufen, wenn die Nachfrage unerwartet
groß ist und sie dann unmittelbar bereitstellen. Zumindest brauche ich nicht
auf gut Glück zu Jahresbeginn hohe Summen in einen Pauschalzugang zu den
Produkten eines einzelnen Verlags investieren. Und eine DFG-Förderung gibt es
für ÖBs leider nicht...

Schöne Grüße
Frank Daniel