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Re: [InetBib] Nachtrag zur Google Debatte - Digitalisierung von Genmaterial
- Date: Wed, 8 Aug 2007 10:35:04 +0200
- From: "h0228kdm" <h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Nachtrag zur Google Debatte - Digitalisierung von Genmaterial
Walter Umstätter (h0228kdm) schrieb:
Das hat eigentlich nichts miteinander zu tun. "Das egoistische
Gen" von Richard Dawkins ist eine verführerische
Fehlinterpretation des Gens, und der Annahme, dass das
trivialdarwinistische Prinzip (Kampf ums Dasein, und nur die
Besten überleben - Spencers "survival of the fittest") bei
Nietzsche
Wenn du dies im Buch gefunden hast, muß es von dem deutschen
Übersetzer hunzugefügt geworden. Denn in der englischen
Originalausgabe habe ich so etwas nicht gelesen. Auch der
deutsche Wikipediaartikel fehlt solche Aufklärungen, so bitte mach
mit! Und bitte mit Quellenangaben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Das_egoistische_Gen
Das habe ich natuerlich nicht alles nur in diesem Buch von 1976 gefunden,
aber in dreissig Jahren einiges dazugelernt.
Siehe u.a. http://www.ib.hu-berlin.de/~wumsta/pub54.html
Dawkins hat ja 1982 bzw. 1999 die zahlreichen Angriffe gegen seine
Behauptung schon mit dem "Extended Phenotype" abzuwehren versucht.
Es ist wirklich nur eine Behauptung und keine Theorie, wenn er schreibt,
Ich habe das Gen so definiert: "The gene is the basic unit of selfishness."
und das ist nicht haltbar, wenn man z.B. die Problematik
der Homeoboxes kennt. Gene werden zwar für sich vererbt,
sind aber immer nur im Gesamtorganismus existenzfaehig.
Nicht einmal ganze Tiere wuerden ueberleben, wenn sie nur egoistisch waeren!
Darum war es schon immer ein Problem fuer den Trivialdarwinismus
den Altruismus zu erklaeren.
Dawkins geht es um die Bekämpfung der Kreationisten bzw.
des Intelligent Design Gedankens.
Es ist aber ebenso gefaehrlich, wenn man Naturwissenschaft aus einem
wissenschaftlich so undefinierten Begriff wie "Gott" zu erklären versucht,
wie es fragwürdig ist, sie aus dem Atheismus eines Pseudodarwinismus
heraus erklären zu wollen, und das versucht Dawkins.
Das Problem ist dabei, dass solche Mitstreiter bei wissenschaftlichen
Auseinandersetzungen viel gefährlicher sind als die eigentlichen Gegner,
weil sie den Kreationisten bereits gute Argumente
geliefert haben, dass der "Darwinismus" auch nicht wissenschaftlicher sei,
als ihre eigene Pseudotheorie.
Gerade Dawkins ist ein schoenes Beispiel dafuer, dass hohe Auflagenzahlen,
Zitationsraten und Impact Factors kein Zeichen für wissenschaftliche Qualitaet,
sondern eher fuer das Umstrittensein sind.
Beim oben genannten Link
http://de.wikipedia.org/wiki/Das_egoistische_Gen
empfiehlt es sich daher auch den Punkt "Kritik" zu lese.
MfG
W. Umstaetter
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