[InetBib] Aussonderung von Referenzwerken

[Eric Steinhauer <eric.steinhauer@xxxxxxxxx>]

Liebe Liste,

das Anliegen der UB Mainz, durch Aussonderung von durch Datenbanken 
entbehrlichen Referenzwerken Platz zu schaffen, ist verständlich. 

Man sollte sich bei den Bibliographien aber fragen, ob die Datenbank wirklich 
einen vollständigen Ersatz darstellt. Mitunter werden die Titleaufnahmen nach 
unterschiedlichen Regelwerken gemacht, so dass die bibliographischen 
Informationen nicht identisch sind. Dies merkt man, wenn man seltene bzw. graue 
Literatur sucht. Hier habe ich die Erfahrung gemacht, daß der Blick in die 
vermeintlich überholte gedruckte Bibliographie geholfen hat, Zweifelsfragen zu 
lösen. Man sage nicht, dies sei eine abwegige Anfrage. Gerade für solche 
speziellen Wünsche werden gedruckte Bibliographien, die über die Fernleihe in 
der Regel nicht verfügbar sind, ja vorgehalten.

Inakzeptabel finde ich es, wegen WBIS gedruckte Biographien wegzugeben. WBIS 
hat bei der punktuellen Recherche sicher Vorteile. Für regionenspezifische 
prosopographische Recherchen ist die gedruckte Ausgabe aber nicht zu ersetzen. 
Ganz abgesehen von dem höheren Lesekomfort, den ein Buch hat.

Im übrigen sollte man sich nicht zu sicher sein, mit WBIS auch tatsächlich 
immer die Volltexte zu haben. 

Ein Beispiel: "Lefèvre, Fernand Jean Marie", ein berühmter belgischer Archivar 
und Ordenshistoriker. 
Dort findet sich beim digitalisierten Fiche der Hinweis:
"Pour obtenir le texte dans sa totalité, prière de se référer à l'édition du 
livre originale."
Dumm, wenn man das ausgesondert hat. Bleibt nur der Weg zur Fernleihe.

Sieht man sich die Liste der Mainzer Aussonderungen an, so findet sich dort 
auch der Literatur-Kürschner von 1903-1952.

Für den Kürschner gilt, daß die Saur-Fiche immer nur beispielhaft sind und 
lediglich eine Auflage bringen. Wenn man eine intensive bio-bibliographische 
Recherche unternimmt, wird man mit Erstaunen feststellen, wie im Wandel der 
Auflagen auch die Informationen im Lemma sich ändern. Einem WBIS-Benutzer 
werden diese Informationen nicht mehr geboten.


Eric Steinhauer