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Re: [InetBib] Antw: Re: Was wurde zum UrhG beschlossen?
- Date: Tue, 17 Jul 2007 16:54:04 +0200
- From: Löw Luise von <loew@xxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Antw: Re: Was wurde zum UrhG beschlossen?
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
Gestern sprach Brigitte Zypris in München über "Patientenverfügungen" - leider
nicht über das neue Urheberrecht. So gab es keine Gelegenheit, sie auf die
Punkte anzusprechen (Aus Tagesspiegel 13. Juli 2007), die uns alle soviel
Kummer bereiten:
Teurer Lesestoff. Wisssenschaftler kritisieren neues Urheberrecht und hoffen
auf die nächste Novelle
http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/Wissenschaft-Urheberrecht;art304,2338344
AUSZÜGE ...
Ist etwa ein Artikel in der Bibliothek vor Ort nicht verfügbar, konnte man sich
bislang von spezialisierten Kopienversanddiensten wie Subito den gesuchten
Beitrag zu moderaten Preisen als PDF-Datei per E-Mail aus einer anderen
Bibliothek schicken lassen. Dies soll nun in Zukunft nur noch so lange zulässig
sein, wie die Verlage nicht im Internet ein eigenes "On-Demand-Angebot"
offerieren, also den entsprechenden Beitrag nicht selber online in einer
Datenbank zum kommerziellen Abruf anbieten.
Schon heute werden von den Verlagen in einigen Bereichen teilweise bis zu 30
Euro und mehr für den Abruf eines Beitrags verlangt. Um dieser Preisentwicklung
entgegenzusteuern, ist zwar vorgesehen, dass der elektronische Kopienversand
weiterhin dann zulässig sein soll, wenn das Online-Angebot der Verlage nicht zu
angemessenen Bedingungen erfolgt. Was "angemessene Bedingungen" sein sollen,
bleibt dabei aber unklar.
Aktionsbündnis übt Kritik
... ... ...
Wissenschaftler und Bibliothekare setzten nun ihre Hoffnungen in einen
sogenannten "dritten Korb" der Urheberrechtsreform. Mit dieser Novelle soll
dann tatsächlich den Belangen der Wissenschaft Rechnung getragen werden.
Möglicherweise werden dann auch Forderungen nach einer Erleichterung des "Open
Access" zu wissenschaftlicher Information aufgegriffen werden.
... ... ...
Ausgeschaltet. Wissenschaftliche Aufsätze sollen bald nicht mehr von
Online-Diensten verschickt werden
... ... ...
Siehe dazu auch einen Artikel in BuB H. 7/8. 2007 zu dem von "Subito"
verlorenen Prozeß vor dem Münchner Landesgericht.
Mit freundlichen Grüßen,
Luise von Löw
München
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Annekathrin Genest
Gesendet: Donnerstag, 12. Juli 2007 13:17
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Antw: Re: Was wurde zum UrhG beschlossen?
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Rainer Kuhlen schrieb:
. Ich wollte eigentlich nur darauf
hinweisen, dass jetzt Wissenschaft und Bildung mit der Wirtschaft und
Privatleuten bezüglich der Nutzung elektronischer Materialien durch die
Bibliotheken gleichgestellt wird - alle müssen sich sehr bald über den
Markt versorgen (wobei wir abwarten müssen, was die Bbliotheken zu
welchen Lizenzbedingungen dann mit den Verlagen aushandeln werden) - das
mag das politische Verständnis von Gleichheit und auch die besondere
Interpretation von Schranken sein
Ich bin über diese Tendenz eigentlich ganz froh - fast täglich stehe ich
mehrfach vor der Frage, welcher der genannten Gruppen/Zwecken (Wissenschaft und
Bildung mit der Wirtschaft und
Privatleuten ) ich einen Medienwunsch zuordnen soll und ob $53a greift.
Schließlich gibt es keine Forschung ohne Praxis, wie Frau Nohsia schon
bemerkt hat. Und Universitätsangehörige sind ohnehin über Campusnetze
informationsversorgungsmäßig privilegiert. Ich habe manchmal den Eindruck,
dass Wissenschaftler füeinander, sich selbst oder den Impact-Faktor
publizieren, aber eine breitere Rezeption ihrer Werke gar nicht im Auge
haben. Anders kann ich mir die hartnäckigen Vorbehalte gegen eine
OA-Publikation bei den Autoren nicht erklären (das geht bei entsprechender
Vertragsgestaltung auf dem Uni-Server oder der eigenen Homepage durchaus
gleichzeitig mit einer Verlagspublikation, auch Elsevier lässt sich
mittlerweile auf solche Modelle ein, man muss sie nur nachfragen)
Einen "Markt" mit lauter Monopolisten kann ich mir allerdings auch nicht
vorstellen - die fehlende Konkurrenz muss dann eben über parallele OA-Angebote
hergestellt werden, oder ein neuer Dienst handelt mit den Verlagen wegen
massenhafter Abnahme von Artikeln günstigere Konditionen aus und füllt die
Lücke, die Subito hinterlässt.
A. Genest
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.