Sehr geehrte Frau Hillenkötter
Als ehemalige bibliothekarische Leiterin (1995-2001) des ehemaligen
Deutschen Bucharchivs (jetzt. St. Galler Zentrum für das Buch) freut es
mich, von diesem Projekt zu erfahren. Die Idee dieser gemeinsamen
Datenbank ist sehr schön, und ich hätte mir solch eine Kooperation (vor
allem die DFG-Finanzierung!!) bereits vor Jahren gewünscht. Es freut
mich insbesondere, das die kleine buchwissenschaftliche Gemeinde davon
profitiert. Daher ist es mir etwas peinlich, Sie gleich mit
Ungereimtheiten konfrontieren zu müssen. Aber was mir aufgefallen ist,
merken vielleicht noch andere?
Bitte prüfen Sie selbst:
- Schauen Sie sich die Ergebnisse mit einer Suche nach "*Sauerländer*"
und "*Sauerlaender*" an. Ergebnis: StGZBuch=0, WBB=33, BBB=16 für
"Sauerländer". StGZBuch=36, WBB=0, BBB=0 für "Sauerlaender". Oh je ...
Aber: Nur 36 Treffer zum Sauerländer-Verlag in der Datenbank des
ehemaligen Bucharchivs??
- Eine Suche nach "Hanser" über alle Felder erbringt 140 Treffer,
natürlich mehrheitlich Treffer mit Hanser als Verlag. Eine Suche nach
dem Schlagwort "Hanser" erbringt gerade mal 9 Treffer. Nur 9 Treffer??
Es sind nur noch Bücher und Zeitungsartikel zu finden. Ich frage mich,
wo in aller Welt die unselbständigen Titelaufnahmen aus den Büchern und
deutschen, schweizerischen und österreichischen Zeitschriften geblieben
sind. Abertausende von Artikeln wurden aus dem Börsenblatt, dem
Buchmarkt, Schweizer Buchhandel, Anzeiger des österr. Buchhandels, und,
und ... seit 1948 bis zum Umzug in die Schweiz ausgewertet. Gerade auf
dieser Dokumentationstätigkeit beruhte das Dasein des Bucharchivs und
war seine eigentliche "Stärke". Diese Artikel sind nicht mehr
auffindbar, auch nicht bei der direkten Suche im St. Galler
Aleph-Teilkatalog.
Vielleicht erhält man von Herrn Dr. Dora, Leiter der Kantonsbibliothek
St. Gallen nähere Auskünfte. Offenbar ist an den Berichten, die mir von
ehemaligen Mitarbeitern zu Ohren gekommen sind, etwas dran. Man hat sich
nicht nur entschieden, aus bestimmten (ökonomischen?) Gründen die
Auswertung der Zeitschriften zu streichen sondern hat gleich noch
tausende von Datensätzen aus der Aleph-Datenbank eliminiert. Konvertiert
wurden sie im letzten Herbst bestimmt, dessen bin ich mir sicher. Nun
sind sie eben verschwunden und damit die Arbeit, die vom Bucharchiv seit
annähernd 60 Jahren betrieben wurde.
Nach sechs Jahren Abstand zu meiner Tätigkeit im Bucharchiv habe ich
kein Problem, diese aufwändige Dokumentationtätigkeit auch kritisch zu
hinterfragen. Doch ist das heutige Ergebnis ein ziemlicher Kahlschlag,
und eine Fachdatenbank Buchwissenschaften bleibt ohne diese Fülle von
Daten nur eine halbe Sache.
Freundliche Grüsse nach Deutschland
Sylvia Wanke
--
Sylvia Wanke
Malergasse 3
CH-8001 Zürich
Tel: +41 (0)44 2605071
Mail: sylviwa@xxxxxxxxxx
Kristine Hillenkötter schrieb:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Fachdatenbank Buchwissenschaft - ein Modul des
Wissenschaftsportals b2i (www.b2i.de) - steht jetzt unter der Adresse
www.buchwissenschaft.info
auch als selbständiger Service zur Verfügung.
Sie vereinigt die "Wolfenbütteler Bibliographie zur Geschichte des
Buchwesens" (WBB), den OPAC des "St. Galler Zentrums für das
Buch" und die an der SUB Göttingen digitalisierte und hier erstmals
elektronisch zugänglich gemachte "Bibliographie der Buch- und
Bibliotheksgeschichte" (BBB) zur derzeit umfangreichsten
bibliographischen Datenbank zum Buch- und Bibliothekswesen im
deutschen Sprachraum.
Insgesamt werden über 400.000 Monographien, Zeitschriften und
Aufsätze aus dem Berichtszeitraum 1840 bis heute nachgewiesen.
Mit freundlicher Unterstützung der Herzog-August-Bibliothek in
Wolfenbüttel, des K.G. Saur-Verlages und des St. Galler Zentrums für
das Buch entsteht die Fachdatenbank Buchwissenschaft im Rahmen
des Projektes "Aufbau einer virtuellen Fachbibliothek für die
Bibliotheks-, Buch- und Informationswissenschaften".
Ihre Entwicklung erfolgt durch die Buchwissenschaft an der Friedrich-
Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und die SUB Göttingen, die
als zuständige Sondersammelgebietsbibliothek die Arbeiten koordiniert
und das Produkt hostet.
Der Aufbau der Fachdatenbank Buchwissenschaft wird gefördert von
der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Mit freundlichen Grüßen,
Kristine Hillenkötter
Kristine Hillenkötter
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek
- Stellv. Leiterin der Erwerbungs- und Katalogabteilung
- Fachreferat SSG Informations-, Buch- u. Bibliothekswesen
- Fachreferat Germanistik, Volkskunde, Musikwissenschaft
37070 Göttingen
Tel.: +49 (0)551 39-3882
hillenkoetter@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
http://www.sub.uni-goettingen.de