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Re: Antw: Re: [InetBib] Spiegel online über E-Books in Bibliotheken



Sehr geehrte Frau Vogt,

vielen Dank für die schnelle Antwort und die Klarstellung. Bibliothek 2.0 hin oder her, worauf ich hinaus will ist folgendes: Die Universitätsbibliotheken bzw. die Universitäten selbst bieten heute ihrer Klientel virtuelle Lernumgebungen an, in die die vielfältigen digitale Angebote ihrer wissenschaftlichen Bibliothen eingebunden sind, so dass man mit diesen aktiv arbeiten und sie in die eigene Arbeit intergrieren kann.

Die Aufgabe der Öffentlichen Bibliotheken sollte es m.E. sein, etwas Entsprechendes der allgemeinen Bevölkerung anzubieten und die virtuellen Medienangebote über die Bibliothek darin einzubinden:

1. Es ist für den einzelnen Bürger nicht möglich, diese Medien selbst zu erwerben und wer keine große wissenschaftliche Bibliothek in der Nähe seines Wohnorts hat, ist davon ausgeschlossen.

2. Jeder sollte die Möglichkeit haben, in virtuellen Lernumgebungen mit diesen Medien aktiv zu arbeiten und sich mit anderen auszutauschen. Der natürliche Anbieter dafür ist m.E. die Öffentliche Bibliothek. Das mindeste sind jedoch Schnittstellen, damit das Publikum die digitalen Medien der Bibliothek in seine eigene "Lernumgebung" einbinden kann.

Es sollte meiner Meinung nach die Aufgabe der Öffentlichen Bibliotheken sein, hier die Lücke zwischen den privilegierten Schichten, die Zugang zu wissenschaftlichen Einrichtungen haben, und der allgemeinen Bevölkerung zu schließen.

Das Angebot von Divibib mag attraktiv sein für die Selbstdarstellung Öffentlicher Bibliotheken und vielleicht wird es ja auch ein Erfolg. Für eine aktive Arbeit des Publikums mit digitalen Medien ist das jedoch eine Sackgasse. Auf diesen Unterschied zwischen http://www.divibib.com/ und beispielweise http://www.iwf.de/campusmedien/ für Filme sind Sie leider nicht eingegangen.

Viele Grüße
Peter Delin

Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Videolektorat

P.S.: Im übrigen handelt es sich bei dem Angebot von Divibib um eine Lizenz, so dass die Bibliotheken kein Eigentum an den Medien mit allen damit verbundenen Rechten erwerben.



Hannelore Vogt schrieb:
Sehr geehrter Herr Delin,
es ist immer schwierig, wenn man aus dem Zusammenhang heraus zitiert wird. Die Aussage war: Dies ist der erste Schritt auf dem Weg zur Bibliothek 2.0, in der nächsten Stufe wird die divibib auch Möglichkeiten bieten, dass die Kunden die Titel kommentieren und miteinander kommunizieren können (momentan ist erst eine Sternchenbewertung möglich).
Ich hoffe, ich konnte damit zur Klärung beitragen.
Außerdem sind im Artikel Inhalte falsch dargestellt - wir verfügen über knapp 10.000 Titel. Ich hänge Ihnen den Artikel andie ONline-Redaktion nochmal an.
Sehr geehrter Herr Kremp,
wir haben Ihren Artikel über die gestrige Pressekonferenz in Hamburg mit Interesse gelesen und freuen uns über die Resonanz, die das neue Angebot findet! Deswegen zwei Anmerkungen aus Würzburger Sicht: die 45 € Jahresbeitrag bezogen sich auf die Bücherhallen Hamburg; die allermeisten deutschen Öffentlichen Bibliotheken haben wesentlich günstigere Beitrittskonditionen - in Würzburg kostet ein Jahr Ausleihe ("füssisch" und virtuell) nur 20 €. Und zweitens: wenn auch unsere Zielgruppe und größte Benutzergruppe eher jüngere Menschen (zwischen 15 und 30 Jahren) sind, so zielt unser Angebot schwerpunktmäßig eben nicht auf den Sektor "Unterhaltung", sondern auf Hilfen zur schulischen und beruflichen Aus- und Fortbildung (so erklärt sich auch die hohe Titelzahl unter "Kinder- und Jugendbibliothek": es sind überwiegend Schülerhilfen). Zum einen, weil der uns zur Verfügung stehende, aus Steuermitteln kommende Etat wenig Raum für den "Spaßfaktor" lässt - zum anderen, weil die Bereiche Spielfilm- und Popmusik-Download bereits von kommerziellen Anbietern besetzt sind. Hier wollen und können wir keine Konkurrenz zur freien Wirtschaft aufbauen.
Soweit unsere Randbemerkungen zu Ihrem Artikel,
viele Grüße vom Main an die Elbe!
Hannelore Vogt und volker könig - www.stadtbuecherei-wuerzburg.de <http://www.stadtbuecherei-wuerzburg.de/> - Tel. +49-931-37 3426


Dr. Hannelore Vogt
Kulturmanagerin M.A.
Leiterin der Stadtbücherei
Stadtbücherei Würzburg
Marktplatz 9
97070 Würzburg
Tel. 0931/37 22 97
Fax  0931/37 36 38
www.stadtbuecherei-wuerzburg.de <http://www.stadtbuecherei-wuerzburg.de>
Hannelore.Vogt@xxxxxxxxxxxxxxxxxx <mailto:Hannelore.Vogt@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>

 >>> Delin 31.05.2007 >>>
Zitat aus Spiegel-Online:

"70 Prozent unserer Nutzer sind unter 40 Jahren", sagt Vogt. "Diese
jungen Leute erwarten von uns die Bibliothek 2.0". (Hannelore Vogt,
Stadtbibliothek Würzburg)

Ist das wirklich "Bibliothek 2.0"? Wo bleibt bei diesem Angebot die
aktive Beteiligung des Publikums? Medien nur elektronisch statt physisch
"auszuleihen", behandelt doch digitale Medien völlig traditionell,
nämlich wie physische Medien. Das ist doch eigentlich eine Mogelpackung.

Auch was die Filmangebote betrifft, handelt es sich offenbar um ein
Angebot ohne interaktive Möglichkeiten. Das verkennt doch völlig das
Potential digitaler Angebote. Man sollte man sich auch in den
Öffentlichen Bibliotheken ein Beispiel an "Campusmedien" nehmen (- auch
wenn dort die Rechtslage anders ist).
http://dvdbiblog.wordpress.com/2007/05/23/campusmedien/

Viele Grüße
Peter Delin

Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Videolektorat




Hans Christian Wirtz schrieb:
 > Hallo,
 >
 > unter dem Titel
 > "Downloads aus der Internet-Bibliothek"
 > ( http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,485743,00.html )
 >  ist der heutige Beitrag in Spiegel Online zum Thema E-Books in
 > Großstadtbibliotheken erschienen.
 >
 > Viele Grüße
 > Hans-Christian Wirtz
 > Dortmund
 >
 >




Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.