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Re: [InetBib] RefWorks
Sehr geehrter Herr Lorenz,
erlauben Sie mir zwei Anmerkungen zu Ihrem Mail ueber RefWorks. Sie
haben vieles ja richtig dargestellt; an zwei oder drei Stellen moechte
ich allerdings etwas hinzufuegen.
RefWorks orientiert sich deutlich an der amerikanischen Forschungslandschaft: in
der langen Liste der weltweit durchsuchbaren Kataloge findet man als deutsche
Angebote nur die Verbundkataloge (GBV, SWB, HBZ...). Die Suche im Katalog der
eigenen UB ist z.B. nicht möglich (man kann sie aber beantragen).
Das stimmt so nicht ganz. Stellt der eigene Katalog eine
Z39.50-Schnittstelle zur Verfuegung, kann der lokale Admin diese in die
Katalogsuche aus RefWorks heraus einbinden.
Auch die
zahlreichen Zitierstile stammen fast ausnahmslos aus dem anglo-amerikanischen
Bereich, es fehlt aber z.B. die DIN 1505. Wenn keiner der vorhandenen Stile in die
eigenenen Zitationsvorschriften paßt, kann man jedoch selbst einen neuen Zitierstil
erstellen.
Ich vermute, die Firma CSA/RefWorks ist gerne bereit, diese Stile
aufzunehmen. Sollte diese also jemand bereits erstellt haben, kann ich
mir vorstellen, dass diese auch in die globale Installation
eingearbeitet werden. Auf der lokalen Ebene ist es ohnehin moeglich, die
unterschiedlichsten Stile zur Verfuegung zu stellen.
Der Vorteil von RefWorks ist, daß keine Installation von Programmen, Updates usw.
notwendig ist, was den Verwaltungsaufwand für Sammellizenzen in
Forschungseinrichtungen reduzieren dürfte. Doch in der Online-Funktion sehe ich
zugleich einen Nachteil: man kann mit RefWorks nicht offline arbeiten: wer also z.B.
im Zug, im Flugzeug oder auf der Wiese keinen Internetanschluß hat, kann
RefWorks nicht benutzen.
Es steht jedem Benutzer frei, seine Daten vor der Reise z.B. in ein
Format umzuwandeln, das dann mit anderen Programmen lesbar sind (z.B.
Excel oder auch direkt in Word). Will man also auf Reisen schreiben, ist
das Online-Konzept von RefWorks nicht wirklich ein Problem. Schwieriger
wird es, wenn man Referenzen (ohnehin nur per Hand, sonst muesste man ja
online sein) hinzufuegen will. Hier muesste man den Umweg ueber ein
weiteres Programm nehmen, das z.B. BibTex erstellt, das man dann
problemlos, sobald man wieder online ist, importieren kann.
- Die UB Konstanz bietet seit kurzem einen Campus-
Lizenz für RefWorks, auf das alle Angehörigen der Universität Zugang haben.
Viele (wissenschaftliche) Bibliotheken erkennen inzwischen die Vorteile von
Literaturverwaltungsprogrammen und beginnen, in Nutzerschulungen auf solche
Programme hinzuweisen, denn diese bieten eine natürliche Fortsetzung der
Literatursuche in Katalogen und Datenbanken.
Mehr noch: Schulungen in Literaturverwaltungsprogrammen gehoeren zu
einem vitalen Bestandteil einer Informationskompetenzstrategie, die auf
fortgeschrittene Bibliotheksbenutzer zielt. Im Gegensatz zu vielen
anderen Veranstaltungen sind diese geeignet, viele Benutzer fuer die
Teilnahme an Schulungen durch die Bibliothek zu gewinnen. Gerade in
diesem Kontext koennen sie dann benutzt werden, um andere Inhalte (z.B.
Kataloge und Datenbanken) - sozusagen durch die Hintertuer - mit zu
vermitteln. Oft genug hatte ich im Kurs den Effekt, dass ploetzlich
grosses Erstaunen ueber die Funktionalitaet (oder sogar Existenz!)
mancher Datenbanken unter den gestandenen Wissenschaftlern ausbrach.
Mit freundlichen Gruessen
bsr.
--
Dr. Bernd Schmid-Ruhe
Bibliothek der Universität Konstanz
Projekt Informationskompetenz II
Tel.: ++49/(0)7531/88-2804
Raum: B 905
bernd.schmid-ruhe@xxxxxxxxxxxxxxx
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.