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[InetBib] Bibliotheken und die Philologie [war] Der Freiburger Gedichtskandal [war Referenzierungen via PPN]



Ich muss, nein will Herrn Graf zunächst kurz in Schutz nehmen, bevor ich aushole:

Ich habe Ihn hier in Freiburg als sehr hilfsbereiten Menschen kennengelernt, der meiner Bitte gerne gefolgt war, sich das Projekt bereits in der Entstehungsphase anzusehen und nach seinen Maßstäben zu evaluieren. Wikisource war außerdem die erste Quelle im Netz, die sich gedanklich mit dem Projekt auseinandergesetzt hatte - und richig erkannte, dass eine automatische Kollationierung fehlt - was mir gleich die Überleitung liefert zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung:

Auf der Suche nach einer möglichen Software zur automatischen Kollationierung bin ich bislang nur auf ein Projekt gestoßen, das in der Lage ist, ein kleines Bibliographiesystem aufzuweisen: Juxta (http://www.patacriticism.org/juxta/). Die Art und Weise ist laienhaft, aber ein erster Versuch. Laden Sie sich das Progrämmchen runter und schauen Sie es sich an, Sie werden sofort sehen, wovon ich spreche. Hier sehe ich dringenden Handlungsbedarf in einer Kooperative zwischen Bibliothekswesen und Philologie. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, es würde uns gut tun, wenn Bibliotheken hier mitdenken würden, wir Geisteswissenschaftler brauchen diese Hilfe.

Ebenfalls dringenden Handlungsbedarf sehe ich in der angesprochenen Einheitssachtitelerschließung von Gedichten. Medien werden, und ich weiss nicht, ob diese Einsicht neu ist oder bereits ein alter Hut: Medien werden in Zukunft eine deutlich geringere Rolle in der Verwaltung von Texten spielen als bislang. Es sind eben Verwaltungseinheiten und keine Texteinheiten. Die moderne Technik wird mehr und mehr Texteinheiten verwalten müssen. Wer hier heute schnell reagiert, der wird ein zukunftssicheres Konzept entwerfen können, das weltweit eine Vorreiterrolle einnehmen könnte. Texteinheiten zu beschreiben ist aber wohl irgendwie Aufgabe der Philologie und nicht des Bibliothekswesens. Oder doch? Man sollte diese Trennung aufgeben und die Schnittmenge definieren. Es wäre ein Siegeszug. Wir haben hier in Freiburg alles gesammelt, was Verse hat. Ich bin gerne und immer bereit, auch auf der Ebene einer Drittmittelfinanzierung, meine geisteswissenschaftlichen Ideen mit Überlegungen aus dem Bibliothekswesen zu verheiraten.

Alle Maßnahmen, die Inhalte des Projekts www.lyrik-und-lied.de weiterzureichen, wurden von uns noch nicht eingeleitet. Strategisch fehlt uns eine saubere TEI-Kompatibilität (http://www.tei-c.org/), bevor wir überhaupt ein solches Angebot eröffnen können. Dieser Weg ist steinig - und vor allem sehr englisch. Für Hinweise, wie man unsere "Typen" oder "Belege" an bestehende Kataloge und andere Nachweissysteme anbinden kann, stehe ich gerade mit Herr Reifegerste aus der UB Freiburg in Verbindung, aber auch hier gilt: Wir sind für jeden Hinweis dankbar. Ich habe Zeit, denn offiziell bin ich arbeitslos und suche dringend <b>finanzierte</b> Beschäftigung, um eine Familie zu ernähren (aber das ist bereits ein anderes Thema und der eigentliche Freiburger Gedichtskandal).

Ihr Klemens Bobenhausen von dort

Jakob Voss wrote:

Ich schrieb:

Schade, dass das Feedback bei Wikisource
bisher nicht so stark war, aber vielleicht ist das auch eine zu spezielle Klientel:

http://de.wikisource.org/wiki/Wikisource:Skriptorium/Archiv/2007/1#Neu_im_WWW:_Freiburger_Anthologie_Lyrik_und_Lied

Eine andere Person schrieb:

Diese Darstellung trifft nicht zu. Es gab kein wie auch
immer geartetes Angebot hinsichtlich der neuen Freiburger
Anthologie, auch keine persoenliche Mitteilung von Herrn
Bobenhausen an mich, obwohl ich ihm im Vorfeld mehrfach
geholfen hatte. Wikisource ist von selbst auf das Projekt
aufmerksam geworden.

Um es mit ihren Worten auszudrücken: "Ich finde es gaenzlich
unangebracht, wenn ein blutleerer Berufsstänkerer hier so
grosse Toene spuckt."

Hinsichtlich der alten Freiburger Anthologie gab es ein
Angebot, aber es hat sich gezeigt, dass eine Uebernahme
ohne Scans derzeit nicht den gestiegenen
Qualitaetsanspruechen von Wikisource genuegt.

Nochmals: Es gab keine Bitte, dass Wikisource sich an einer
Katalogisierung beteiligt. Die Ausfuehrungen von Herrn Voss
sind daher zurueckzuweisen.

Da muss mir wohl ein Irrtum unterlaufen sein. Ich war davon ausgegangen,
dass sich Herrn Bobenhausen zunächst mit untertänigster Bitte
hochachtungsvoll an den Graf gewandt hat, um an seiner Weisheit
teilzuhaben. In seiner unübertrefflichen Genialität erkannte der Regent
sogleich, dass das ganze Projekt Müll sei, da es nicht seiner eigenen
Idee entstamme. Trotzdem konnte seine edle Güte ihn nicht davon
abhalten, wenigstens einige hilfreiche Anregungen zu geben, dank derer
die Webseite nun zumindest einige hervorragenden Features aufzuweisen
hat - alles andere daran ist jedoch unzumutbar wie bekanntlich alles was
aus dem Bibliothekswesen kommt.

Anstatt es unser aller Meister zu danken, erdreistete sich Herr
Bobenhausen jedoch, nicht auch gleich beim WikiSource-Projekt vorstellig
zu werden, wo doch alle Welt nur von den Ruhmestaten des Großen Klaus
spricht, ohne den WikiSource überhaupt nicht existieren würde! Sofort
befahl der Graf allen vorhandenen und potentiellen Mitarbeitern sich
nicht mit solcherlei Gesindel einzulassen. Niemals mehr würden
Freiwillige Mitarbeiter auch nur einen Tastendruck zur Erschließung von
Gedichten ohne seine Erlaubnis verschwenden! Ohne die Grafsche
Unterstützung und Leitung der WikiSource-Wichtelarmee wären alle
Erschließungsprojekte zum Scheitern verurteilt und lediglich Stümper
würden noch Interesse daran zeigen und natürlich alles falsch machen. Oh
Weh! Oh Pein! Die Informationsgesellschaft am Ende! Ein abgrundtiefe
Skandal, der allein seine Ursache am Zweifel and der Unfehlbarkeit
seiner aller Klaus hat.

Nicht dass er nur immer sofort weiß, was für Bibliotheken, Archive und
die Menscheit richtig ist, nein! - Mit seinen übernatürlichen Kräften
kann er sogar selbstorganisierte Freiwilligenprojekte lenken und
vorhersagen für was sich Menschen interessieren und engagieren! Welch
unbeschreibliches Glück ist uns mit seiner Anwesenheiut Zuteil geworden!

Halleluja,
Nichtich





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