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[InetBib] düstere Zukunft? war: (Fwd) (Fwd) B.I.T.online Newsleter
Hallo, Herr Stephan,
Ihre Beiträge hier treffen einen Nerv.
Dies:
"Manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir
zunehmend davon leben, dass triviale Ziele und Visionen künftiger
elektronischer Literaturbereitstellung trotz technischer Machbarkeit sich
immer noch quälend dahin schleppen. Bürokratische Strukturen, unklare
Zuständigkeiten, kommerzielle Interessen bremsen den Prozess hin zur
digitalen Omnipräsenz."
kommt mir auch bisweilen so vor.
Das erste Praktikum in einer Bibliothek habe ich in der Oberstufe absolviert,
jedoch
war ich damals (um 2000) der festen Annahme, dass es gar keinen Sinn hätte,
diesen
Beruf zu ergreifen, weil Bibliotheken 5 Jahre später sicher durch die Angebote
des
Internet obsolet wären. Die Tatsache, dass es dann aber 3 Jahre später noch
nicht
soweit war, hat mich zum Umschwenken veranlasst. ;-)
Aber gäbe es wirklich keine Bibliotheken mehr, wenn es keine gedruckten Bücher
mehr
gäbe... Welche Aufgaben sollten Bibliotheken (zukünftig) wahrnehmen?
Oder werden in ein paar Jahren nur noch Großbibliotheken existieren, die das
digitale
Angebot in Kooperation mit Verlagen und Suchmaschinen/IT-Konzernen mit-managen,
die kleine Zweigstelle oder OPL wird dichtgemacht, vielleicht zuerst in ein
Magazin
umgewidmet, dann dem Altpapier zugeführt?
Interessant sind die Firmenbibliotheken, die geschlossen bzw. in eine
Informationsstelle
o.ä. umgewandelt wurden, wie die Fachbibliotheken der Telekom. Wäre wissenswert,
ob die komplett dem Erdboden gleich sind.
Im Rahmen des Unterrichtsfaches ?Spezialbibliotheken' besuchten 2 Kolleginnen in
München die Informationseinrichtung von BMW, wobei nicht ganz rauskam, auf
welche
Aufgabengebiete sich die Angestellten dort konzentrieren. Teilgebiete wie die
FormalKatalogisierung waren jedenfalls an eine Hamburger Firma outgesourct.
Aber warum gibt es eigentlich noch Supermarkt-KassiererInnen, Reisebüros etc.?
Man
kann sich auf den Standpunkt stellen, es sei nur eine Frage der Zeit, bis
solche Sachen
komplett verschwinden, oder behaupten: Service ist die beste Voraussetzung für
Zukunftsfähigkeit.
Vielleicht besteht eine kleinere Unibibliothek in 20 Jahren nur noch aus einer
Service-
Hotline für Kunden, denen das elektronische Angebot nicht auf der Stelle
eingängig ist
oder denen die Selbst-Lern-Tutorials auf die Nerven gehen. Wer weiß.
Zeit für einen Bibliotheksstammtisch. :-)
Viele Grüße aus Erlangen-Nürnberg,
Regina Schmidt
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.