Klaus Graf wrote:
Wir setzen uns in Wikisource ganz bewusst von der wissenschaftlich unbrauchbaren Textdarbietung in Gutenberg-DE (gutenberg.org ist noch schlimmer) ab.
Gutenberg-DE und gutenberg.org sind sicherlich wissenschaftlich meistens unbrauchbar, haben aber beide ihre Licht- und Schattenseiten; gutenberg.org würde ich dabei nicht pauschal als "schlimmer" bezeichnen.
Das im Grunde kommerzielle Projekt Gutenberg-DE präsentiert seine Texte ausschliesslich in HTML-Häppchen aufgeteilt und von Werbung umrahmt unter http://gutenberg.spiegel.de/ ; auch eine freie Weitergabe der Texte ist keineswegs im Sinne der Betreiber: http://gutenberg.spiegel.de/info/copyrigh.htm hält fest: "Jede Vervielfältigung der Texte, außer zum privaten Gebrauch, sowie das Einspeisen des Textarchivs – auch von Teilen – in Netzwerke ist untersagt" und auch die FAQ http://gutenberg.spiegel.de/info/funda.htm betont nochmal "Für die kommerzielle Nutzung der Texte des Archivs muß die Genehmigung der Betreiber des Archivs eingeholt werden" - ohne mich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie weit das rechtlich überhaupt haltbar ist (kann der Betreiber wirklich noch Ansprüche erheben, wenn aus dem Archiv ein nackter, an sich urheberrechtsfreier Text extrahiert wird?), ist mir dies auf jeden Fall weitaus weniger sympathisch als der Ansatz von http://www.gutenberg.org/
Gutenberg.org bemüht sich nicht, die Nutzbarkeit seiner Texte einzuschränken. Werbung gibt es auch nicht und die Texte werden in diversen Formaten zur Verfügung gestellt; ausser "Plain Text" - überall lesbar, wenn auch nicht gut zu formatieren - steht oft eine breite Auswahl von PDF über TeX bis Plucker (ein spezielles Format für E-Books) zur Verfügung. Je nach Bearbeiter sind die Ansprüche auch recht hoch, siehe z.B. http://www.gutenberg.org/etext/9077 - da haben die Bearbeiter zumindest versucht, den Text der ersten Quarto-Ausgabe als "accurate transcription of the original text" wiederzugeben. Siehe dazu die "Transcriber's note" in http://www.gutenberg.org/dirs/etext05/8ws2610.txt . Das mag in dieser Form immer noch nicht für alle Zwecke gut genug sein, aber es ist doch schon mal ein guter Ansatz.
Patrick Borer