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Re: [InetBib] Bibliotheken als Dienstleister im Publikationsprozess



Lieber Herr Steinhauer, liebe Liste,

auch ich persönlich bedauere den hohen Preis.

Ihre Argumentation, dass ein niedriger Preis in Kombination mit kostenfreier 
Online-Zugänglichkeit den Absatz ankurbeln kann, halte ich ebenfalls für 
plausibel.

Bei den Vertragsverhandlungen hatte ich auch versucht in diese Richtung zu 
argumentieren und dem Verlag sogar die Zahlung eines Autorenbeitrages angeboten 
- leider wurde dies abgelehnt. Ich führe die gewählte Strategie des Verlags 
(gering kalkulierte Druckauflage in Kombination mit einem hohen Preis) v.a. 
darauf zurück, dass bislang noch keine Erfahrungswerte mit Open Access 
vorliegen und dieser sein Risiko so gering wie möglich halten wollte.

Leider waren mir zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses im Frühjahr vergangenen 
Jahres keine empirischen Befunde bekannt, wonach eine parallele Open 
Access-Publikation den Absatz des gedruckten Buches fördern würden, bekannt. 
Ich denke, in diese Richtung müsste noch einiges an Überzeugungsarbeit bei den 
Verlagen geleistet werden.

Viele Grüße
Christian Woll

P.S: Leider ist mir, wie ich heute leider erst festgestellt habe, beim Upload 
der Datei in E-LIS ein kleiner Lapsus unterlaufen: Statt der endgültigen, mit 
der Buchfassung identischen Manuskriptfassung (wie es auf dem Titelblatt 
heißt), habe ich versehentlich eine frühere Version "erwischt", was mir 
zunächst nicht aufgefallen ist, da der Seitenumfang beider Versionen identisch 
ist. Es gibt insgesamt auch nur wenige Abweichungen, größtenteils korrigierte 
Rechtschreibfehler oder kosmetische Korrekturen. Für alle, die sich bereits 
Teile des Dokuments oder sogar den gesamten Text ausgedruckt haben, bitte ich 
folgende Abweichungen gegenüber der Buchfassung zu beachten: 1. In Anhang 2 
"Dokumenten- und Publikationsserver deutscher Universitäten" ist in der Tabelle 
bei Greifswald (S. 135) in der endgültigen Version als Software OPUS (anstelle 
von Eigenentwicklung) eingetragen. In der Konsequenz heißt es nun auf S. 63, 
unterster Absatz: "Hinsichtlich der eingesetzten Software sind ein
 erseits die hohe Zahl der OPUS-Installationen (31 der 64 untersuchten Server = 
48,4 Prozent) und andererseits der relativ hohe Anteil der Eigenentwicklungen 
(19 Server = 29,7 Prozent) auffällig." 2. In Anhang 3 "Die deutschen 
Hochschulverlage im Profil" hat sich bei Hamburg Univesity Press der Text zur 
Organisationsform wie folgt geändert: "Hamburg University Press gehört seit dem 
01.07.2006 zur Universitäts- und Staatsbibliothek Carl von Ossietzky und ist 
dort in der Abteilung 'Iuk-Technik/Digitale Bibliothek' angesiedelt." Ich habe 
heute die korrekte PDF-Datei an das E-LIS-Team gesendet, in welcher auch 
gleichzeitig die Hyperlinks aktiviert sind und ... die Datei sollte auch 
durchsuchbar sein.  Ich denke, dass die Datei in den nächsten Tagen 
ausgetauscht werden wird.

P.P.S.: Herrn Graf nochmals vielen Dank für die Ergänzungen bzgl. der 
urheberrechtlichen Rahmenbedingungen, siehe 
http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg32124.html. Ich beabsichtige 
aufgrund der auch aus meiner Sicht hohen Relevanz dieses Themas ein Addendum zu 
Kapitel 4.1.4.3 meines Buches zu erstellen, in welchem die verschiedenen 
Positionen versammelt sind. Kann aber noch etwas dauern, bis ich dies fertig 
gestellt habe. Dies war übrigens der ursprüngliche Anlass meiner Mail an 
Inetbib vom 5.1.07 um 23:14:14, die leider auf rätselhafte Art und Weise ihren 
Inhalt verloren hat (wahrscheinlich war es die bereits angebrochene 
Geisterstunde ...)

-------- Original-Nachricht --------
Datum: Sun,  7 Jan 2007 21:18:08 +0100 (CET)
Von: Eric Steinhauer <eric.steinhauer@xxxxxxxxx>
An: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Betreff: Re: [InetBib] Bibliotheken als Dienstleister im Publikationsprozess

Lieber Herr Woll, liebe Liste,

es ist sehr zu begrüßen, wenn Ihr Buch hybrid sowohl online als auch
gedruckt erscheint. Interessant ist auch Ihr Hinweis zur Vertragsgestalung. 

Der flüchtige Leser, der vom Online-Dokument einen guten Eindruck
bekommen hat, wird gerne auf die Möglichkeit zurückgreifen wollen, das Buch
gedruckt in Ruhe zu lesen. Ich bin fest davon überzeugt, daß die freie
Verfügbarkeit im Netz den Absatz des gedruckten Buches fördert. 

Allerdings sind hierbei einige Rahmenbedingungen zu beachten. So darf der
Preis für das gedruckte Buch nicht so hoch sein, daß private Käufer
abgeschreckt werden. 

Eine Faustformel hierfür mag so aussehen: 
5 Cent Kosten für eine ausgedruckte Seite am heimischen Drucker plus
Kosten für Bindung bzw. Ordner.

Das gedruckte Buch hat gegenüber einem eigenen Ausdruck den Vorteil der
einfacheren Benutzung und Aufbewahrung. 
Für diesen Mehrwert ist der Leser durchaus bereit, auch etwas mehr als
die reinen Druckkosten gemäß Faustformel zu bezahlen. 

Für die Publikation von Herrn Woll wären das so rund 10 bis 15 ? als
Preis für das gedruckte Buch.

Tatsächlich kostet der Titel aber laut VLB 59 ?!

Selbst ein gutwilliger, am Thema sehr interessierter Privatkäufer wird
bei spätestens 20 ? von einem Kauf absehen. Schade. So werden allein die
institutionellen Käufer wie Bibliotheken der Titel erwerben.

Ich kenne nun nicht den Druckkostenzuschuss, der beim Verlag Dr. Müller
zu zahlen war. Im besten Fall mußte der Autor nichts zahlen. Das erklärt
wohl den hohen Preis des Buches. 

Allerdings mache ich hier eine Gegenrechnung auf. Bei einem
Print-on-demand-Verlag wären für den Druck des Werkes 195 ? zu zahlen gewesen 
plus
Autorenexemplare (je 8,28 ?) und Porto. Bei zehn Autorenexemplaren wären
also rund 280 ? auf den Autor zugekommen. Im Gegenzug hätte er von der VG
Wort ca. 380 ? Tantiemen erhalten. Das macht einen Gewinn von 100 ?! Und
hier kommt das Beste: Die Leser hätten das Buch für 13,80 ? kaufen
können.

Bei einem anderen Print-on-demand-Anbieter sähe die Kalkulation so aus:
635 ? Kosten, 380 ? Tantieme, also 255 tatsächliche Kosten für den
Autor, dafür aber Ladenpreis für den Leser ab 7,95 ?.

Viele Grüße aus Thüringen
Eric Steinhauer

P.S.: Kann es sein, daß die pdf-Version nicht durchsuchbar ist? Das wäre
fatal und ein herber Verlust für den digitalen Mehrwert der
online-Publikation.

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Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.