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Re: [InetBib] Bibliotheken als Dienstleister im Publikationsprozess



Lieber Herr Woll, liebe Liste,

es ist sehr zu begrüßen, wenn Ihr Buch hybrid sowohl online als auch gedruckt 
erscheint. Interessant ist auch Ihr Hinweis zur Vertragsgestalung. 

Der flüchtige Leser, der vom Online-Dokument einen guten Eindruck bekommen hat, 
wird gerne auf die Möglichkeit zurückgreifen wollen, das Buch gedruckt in Ruhe 
zu lesen. Ich bin fest davon überzeugt, daß die freie Verfügbarkeit im Netz den 
Absatz des gedruckten Buches fördert. 

Allerdings sind hierbei einige Rahmenbedingungen zu beachten. So darf der Preis 
für das gedruckte Buch nicht so hoch sein, daß private Käufer abgeschreckt 
werden. 

Eine Faustformel hierfür mag so aussehen: 
5 Cent Kosten für eine ausgedruckte Seite am heimischen Drucker plus Kosten für 
Bindung bzw. Ordner.

Das gedruckte Buch hat gegenüber einem eigenen Ausdruck den Vorteil der 
einfacheren Benutzung und Aufbewahrung. 
Für diesen Mehrwert ist der Leser durchaus bereit, auch etwas mehr als die 
reinen Druckkosten gemäß Faustformel zu bezahlen. 

Für die Publikation von Herrn Woll wären das so rund 10 bis 15 ? als Preis für 
das gedruckte Buch.

Tatsächlich kostet der Titel aber laut VLB 59 ?!

Selbst ein gutwilliger, am Thema sehr interessierter Privatkäufer wird bei 
spätestens 20 ? von einem Kauf absehen. Schade. So werden allein die 
institutionellen Käufer wie Bibliotheken der Titel erwerben.

Ich kenne nun nicht den Druckkostenzuschuss, der beim Verlag Dr. Müller zu 
zahlen war. Im besten Fall mußte der Autor nichts zahlen. Das erklärt wohl den 
hohen Preis des Buches. 

Allerdings mache ich hier eine Gegenrechnung auf. Bei einem 
Print-on-demand-Verlag wären für den Druck des Werkes 195 ? zu zahlen gewesen 
plus Autorenexemplare (je 8,28 ?) und Porto. Bei zehn Autorenexemplaren wären 
also rund 280 ? auf den Autor zugekommen. Im Gegenzug hätte er von der VG Wort 
ca. 380 ? Tantiemen erhalten. Das macht einen Gewinn von 100 ?! Und hier kommt 
das Beste: Die Leser hätten das Buch für 13,80 ? kaufen können.

Bei einem anderen Print-on-demand-Anbieter sähe die Kalkulation so aus: 635 ? 
Kosten, 380 ? Tantieme, also 255 tatsächliche Kosten für den Autor, dafür aber 
Ladenpreis für den Leser ab 7,95 ?.

Viele Grüße aus Thüringen
Eric Steinhauer

P.S.: Kann es sein, daß die pdf-Version nicht durchsuchbar ist? Das wäre fatal 
und ein herber Verlust für den digitalen Mehrwert der online-Publikation.



Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.