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Re: [InetBib] Bibliotheken als Dienstleister im Publikationsprozess
- Date: Sun, 7 Jan 2007 21:18:08 +0100 (CET)
- From: Eric Steinhauer <eric.steinhauer@xxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Bibliotheken als Dienstleister im Publikationsprozess
Lieber Herr Woll, liebe Liste,
es ist sehr zu begrüßen, wenn Ihr Buch hybrid sowohl online als auch gedruckt
erscheint. Interessant ist auch Ihr Hinweis zur Vertragsgestalung.
Der flüchtige Leser, der vom Online-Dokument einen guten Eindruck bekommen hat,
wird gerne auf die Möglichkeit zurückgreifen wollen, das Buch gedruckt in Ruhe
zu lesen. Ich bin fest davon überzeugt, daß die freie Verfügbarkeit im Netz den
Absatz des gedruckten Buches fördert.
Allerdings sind hierbei einige Rahmenbedingungen zu beachten. So darf der Preis
für das gedruckte Buch nicht so hoch sein, daß private Käufer abgeschreckt
werden.
Eine Faustformel hierfür mag so aussehen:
5 Cent Kosten für eine ausgedruckte Seite am heimischen Drucker plus Kosten für
Bindung bzw. Ordner.
Das gedruckte Buch hat gegenüber einem eigenen Ausdruck den Vorteil der
einfacheren Benutzung und Aufbewahrung.
Für diesen Mehrwert ist der Leser durchaus bereit, auch etwas mehr als die
reinen Druckkosten gemäß Faustformel zu bezahlen.
Für die Publikation von Herrn Woll wären das so rund 10 bis 15 ? als Preis für
das gedruckte Buch.
Tatsächlich kostet der Titel aber laut VLB 59 ?!
Selbst ein gutwilliger, am Thema sehr interessierter Privatkäufer wird bei
spätestens 20 ? von einem Kauf absehen. Schade. So werden allein die
institutionellen Käufer wie Bibliotheken der Titel erwerben.
Ich kenne nun nicht den Druckkostenzuschuss, der beim Verlag Dr. Müller zu
zahlen war. Im besten Fall mußte der Autor nichts zahlen. Das erklärt wohl den
hohen Preis des Buches.
Allerdings mache ich hier eine Gegenrechnung auf. Bei einem
Print-on-demand-Verlag wären für den Druck des Werkes 195 ? zu zahlen gewesen
plus Autorenexemplare (je 8,28 ?) und Porto. Bei zehn Autorenexemplaren wären
also rund 280 ? auf den Autor zugekommen. Im Gegenzug hätte er von der VG Wort
ca. 380 ? Tantiemen erhalten. Das macht einen Gewinn von 100 ?! Und hier kommt
das Beste: Die Leser hätten das Buch für 13,80 ? kaufen können.
Bei einem anderen Print-on-demand-Anbieter sähe die Kalkulation so aus: 635 ?
Kosten, 380 ? Tantieme, also 255 tatsächliche Kosten für den Autor, dafür aber
Ladenpreis für den Leser ab 7,95 ?.
Viele Grüße aus Thüringen
Eric Steinhauer
P.S.: Kann es sein, daß die pdf-Version nicht durchsuchbar ist? Das wäre fatal
und ein herber Verlust für den digitalen Mehrwert der online-Publikation.
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.