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Re: [InetBib] unicode und Bibliothekskataloge + Transliterationsfragen



Hallo an die Listenteilnehmer

auch von meiner Seite aus ein weiterer Hinweis zu diesem Thema, über das sich Herr 
Rauch (Referendar SBPK) und Herr Scheithauer (Wien) geäussert haben:
die Transliteration von Werken in nichtlateinischen Schriften in deutschen Bibliotheken bzw. Bibl. im deutschsprachigen Raum (um Österreich und die Schweiz ausdrücklich miteinzuschliessen), die einem MIndeststandard verpflichtet sind, ist und 
hat einheitlich zu sein. Punkt. Aus. HIer gibt es glasklare Vorgaben, die eigentlich auch nicht den kleinsten Interpretationsspielraum lassen (sollten) und in den bekannten DIN-Regeln seit vielen Jahren eindeutig vorliegen. Zwar ist Deutschland damit 
hinsichtlich von Werken in arabischen Alphabeten im internationalen Bereich isoliert gegenüber der angelsächsischen Welt, aber genauso ist es Frankreich, Italien etc. [Aus deutscher Sicht allerdings deswegen bedauerlich, da die deutschen 
orientalistischen Bestände auch im internationalen Massstab absolut erstklassig sind. Das  kann man ohne einen Hauch von Arroganz nüchtern feststellen]. Wir bedienen in den Bibl. allerdings nun mal in erster Linie Wissenschaftler, von denen die 
Mehrzahl vom deutschen Transliterationssystem ausgeht, die aber auch an die verschiedenen Transliterationssysteme gewöhnt sein dürften. Der Hinweis auf die angewandte Transliteration entfällt also in Deutschland automatisch, da hier die 
entsprechende DIN-Norm angewendet werden muss. Um den internationalen Anschluss herzustellen und ausländischen Wissenschaftlern/Studierenden die Nutzung unserer BEstände zu erleichtern, ist natürlich mittelfristig das Einbinden eines 
originalschriftlichen Katalogisats herzustellen. Daneben muss natürlich auch dieses peinliche Problem der nicht-Unicode-fähigen OPACs gelöst werden, wie ja z.B. der bayerischen SISIS-OPAC's (bzw. jetzt  PICA oder wie es jetzt heisst), um 
z.B. für die vielen türkischen Studierenden den Zugang zu Turcica endlich zu normalisieren [diese sind wie bereits erwähnt nur schwer aufzufinden, wenn der Buchstabe des stumpfen i erscheint! Von der graphischen Erscheinungsform wage ich 
nichtmal zu reden.]. Eine andere Möglichkeit, die meiner Meinung nach jetzt schon leicht zu bewerkstelligen wäre, aber bedauerlicherweise zuwenig ins Kalkül gezogen wird, ist eine Eingabe eines weiteren Titels nach den LoC Romanization 
tables. Das ist zeitlich in der Regel unaufwendig, kann normalerweise mit der Kopierfunktion aus dem OPAC von Harvard übernommen werden [der Bibliothek mit dem weltweit besten orientalistischen BEstand,   vor der LoC, der BL etc. Diese Namen stehen 
zwar traditionell dafür ein, aber in der Praxis ist Harvard das Mass der Dinge, was den orientalistischen Bestand anbelangt. Im Übrigen ist dort in einem Aleph-Katalog das Problem der Darstellung und Auffindbarkeit der Sonderzeichen komplett 
gelöst.] und böte so einen Vorteil der nicht zu unterschätzen wäre: wenn die dt. orientalist. Bestände auch jemals im WorldCat auftauchen sollten, wären sie damit auch auffindbar. Dort sucht jeder nach  angloamerikan. 
Transliterationssystemen. Natürlich wäre dann die Namensansetzung aus den LoC Authority Files zumindest in Verweisform nötig, auch zeitlich kein Aufwand. Darüber sollte man auch mal nachdenken, um hier internationaler besser 
präsent zu sein.

Gruss aus Bamberg
Andreas Drechsler


Date: Mon, 25 Sep 2006 11:21:34 +0200
From: Walter Scheithauer <walter.scheithauer@xxxxxxxxx>
Subject: Re: [InetBib] unicode und Bibliothekskataloge ,
        Bibliothekssoftware
To: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Message-ID: <45179F9E.7030909@xxxxxxxxx>
Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1"

Rauch, Christoph schrieb:

Liebe Listenteilnehmer,
Noch eine kleine Ergänzung zur Transliterations-Thematik. Tatsächlich ist es so, dass transliterierte arabische Titelaufnahmen zuverlässig auffindbar sind - aber nur dort, wo die angewandte Transliteration bekannt ist. Sucheinstiege wie der KVK bieten aber inzwischen Zugriff auf globale Bestände. Gibt man einen Titel oder Autor in der in Deutschland gebräuchlichen Transliteration im KVK ein, so erhält man kaum die Titel aus der BL oder der LoC, die eine andere Transliterationsweise anwenden. Da m.E. nicht davon auszugehen ist, dass zukünftig sich weltweit ein einheitliches Transliterationssystem durchsetzen wird, ist hier die (ergänzende) Katalogisierung in Originalschrift auch für die orientalischen Sprachen die klare Perspektive. Ein zweiter Punkt: Die ursprüngliche Diskussion / Anfrage bezog sich ja auf die Bildschirmdarstellung der Katalogisate. Hier ist anzumerken, dass in den OPAC's oder auf den Web-Seiten der Bibliotheken oft keine Hinweise zu den benutzten Transliterationen und zu den für die richtige Zeichendarstellung benötigten Browsereinstellungen gegeben werden. Dies wäre sicher für viele Benutzer hilfreich...

Mit freundlichen Grüßen
Christoph Rauch


ein kleiner Hinweis, zumindest, was orientalische Fachliteratur anbelangt: in der Ausbildung lernen Studenten der Orientalistik (zumindest hier in Wien) sehr wohl die verschiedenen Transkriptionssysteme, so zum Beispiel auch das für den angelsächsischen Raum verbindliche System der Enzyklopaedia of Islam. So ist es durchaus möglich, einen nach dem System der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) korrekt transkribierten Autor auch in angelsächsischen Katalogen zu finden, da man weiss, wie die zugrunde liegenden arabischen Buchstaben in der EI transkribiert werden. (z.B. Shirin Ibadi - das Ayn kann man ja nicht eingeben, genausowenig wie die Längenstriche über den is und dem a, es sollte meiner Meinung nach im Katalogisat trotzdem aufscheinen)


mit freundlichen Grüßen


Walter Scheithauer

--
Dr. Andreas Drechsler
Bibl.-Rat
Universitätsbibliothek Bamberg
PF 2705
96018 Bamberg
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Fax: 0951/863-4530
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