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Re: [InetBib] Stellenausschreibung Diplom-Bibliothekar/in Teilzeit
- Date: Sat, 2 Sep 2006 01:18:16 +0200 (CEST)
- From: Nici Thomas <blanconegro1@xxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Stellenausschreibung Diplom-Bibliothekar/in Teilzeit
Sehr geehrte Frau Meyer und Leser,
Meine Antworten sollten nicht im Sinne von Loesungen verstanden werden.
Auch sind die Fragen nicht unberechtigt. Das wollte ich nicht sagen! Auch war
mir bekannt, dass der angesprochene Verdienst nur etwas hoeher liegt als Hartz
IV.
Klar, kann man damit sich nur wenig Luxus leisten und seinen nebenberuflichen
Interessen nur im geringen Umfang nachgehen. (ich spreche aus Erfahrung.)
Ich war nur erstaunt, dass man sie stellt. Und das macht mich nun traurig,
dass man sie immer noch stellen muss, dass sie immer noch aufkommen. Aus
folgendem Grund: Viele meiner Studienkollegen und mittlerweile Berufskollegen
und ich, stellten sich nach dem erfolgr. Abschluss beim Lesen der
Stellenanzeigen diesselben Fragen. Das war vor drei Jahren und noch immer hat
sich an der Gesamtsituation nicht wesentlich viel geaendert. Noch immer ist es
schwer bis aussichtslos fuer "frische" Dipl.Bibl. im Wunschort einen passenden
langfristigen bis unbefristeten Job in der Bibl.branche zu finden bzw. ZU
BEKOMMEN. Es ist fuer uns (die oben genannten und alle die sich angesprochen
fuehlen) schon normal geworden, dass man fuer den ersten u.U. auch zweiten Job
quer duchs Land zieht (uebertrieben gesprochen!) und auch Bedingungen hinnimmt
wie Halbtagsstelle. Und das alles nur, um Erfahrungen zu sammel und
"reinzukommen". Aus Erfahrung wissen wir nun, dass aus einem 3-Monats-Job auch
ein 4-Jahresjob werden kann oder der naechste Job sich nahtlos an den anderen
fuegt.
Das hoert sich gut an, dennoch , finde ich diese Befristungen, wie sie auch
schon in den Medien generell diskutiert wurden (denn andere Branchen sind auch
"betroffen"), unerhoert. So ist es schwer fuer den meist jungen Menschen, sich
an einem Ort einzurichten und Plaene zu schmieden fuer die Zukunft: z.B.
bezueglich Familie gruenden.
Zu Ihren Zeilen habe ich noch eine andere RHETORISCHE Frage: Welcher
Dipl.Bibl. hat wegen den finanziellen Verdienstmoeglichkeiten diesen Beruf
gewaehlt?
MfG
Nicole Thomas
Anke Verena Meyer <Anke.V.Meyer@xxxxxx> schrieb:
Sehr geehrte Frau Thomas,
bei allem Respekt - was ist den das fuer eine Antwort? Ich finde die Frage
durchaus berechtigt. Aus Neugierde habe ich gerade mal den TVOeD- Rechner und
den Harz IV Rechner angeschmissen.
Je nach genehmigter Wohnung sind die Harz IV Bezuege ca. 100 Euro unter dem 50%
von TVOeD EG 9. Sicherlich kann man davon als Single leben, aber sicherlich
nicht im Luxus. Darueber hinaus muesste man ja auch fuer den naechsten Umzug
sparen, nachdem der Vertrag auslaeuft, und so ein Umzug kostet in der Regel
etwas mehr als 100 Euro. Ein Luxus wie ein Auto, Urlaub oder auch nur mehr oder
weniger regelmaessige kulturelle Ereignisse wie Theater oder Oper lassen sich
mit dem Gehalt so gut wie gar nicht finanzieren.
Berufserfahrung ist sicherlich wichtig, aber da lohnt sich doch fast eher ein
1Euro Job zu Harz IV in einer Bibliothek vor Ort.
Ich moechte hier keinem davon abraten, besonders wenn man gerne Bibliothekarin
ist, ist es das mit Sicherheit wert. Aber meiner Meinung nach auf keinen Fall
des Geldes wegen. Nach vier Jahren Studium einen Job in dem Feld in dem man
studiert hat nur knapp ueber Harz IV annehmen zu muessen ist schon ein Happen.
Mit freundlichen Gruessen
Anke Meyer
die Frage war, ob man davon bzw. mit der Haelfte von TVOeD EG 9 leben
kann und ob sich ein Umzug lohnt.
Was sind das denn fuer Fragen? - muss ich mal rhetorisch anmerken! In
heutigen Zeiten, wo Stellenangebote im Vgl. zur Zahl der verfuegbaren
Fachkraefte rar sind und meistens befristet, sollte man sich als Jobsucher
diese
Fragen nicht stellen. Bzw. die Antworten wissen: Auch die Haelfte des
erwaehnten Gehalts ist immer noch mehr als Hartz IV und Flexibilitaet wird
meiner
Erfahrung nach, bei jungen Spezialisten nahezu fast schon vorausgesetzt!
Zur Bemerkung "Berufserfahrung ist Berufserfahrung": Ich war gerade 8,5
Monate in Buenos Aires, in erster Linie, weil mich die Arbeit bzw. ein
interessantes Arbeitsangebot dahin verschlug. Aber ich kenne auch Kollegen,
die
sind fuer ein halbes Jahr einige hundert Kilometer innerhalb Deutschlands
umgezogen wegen der Arbeitsaufnahme...
es gruesst aus ebenda, Nicole Thomas (Dipl.Bibl.)
Nicole Thomas
stellvertr. Leiterin Bibliothek & Information
Goethe Institut Buenos Aires
Republik Argentinien
E-Mail: thomas@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
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