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Re: [InetBib] Open Access und die Bibliotheken
- Date: Fri, 1 Sep 2006 08:10:02 +0200 (CEST)
- From: Eric Steinhauer <eric.steinhauer@xxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Open Access und die Bibliotheken
Liebe Frau Peschel,
ich denke tatsächlich: Schon wieder eine Umfrage!
Zugleich möchte ich ein paar böse, aber auch ein paar konstruktive Gedanken zum
Thema UMFRAGEN
auskehren:
1. Umfragen sind für den Ersteller einer Diplomarbeit sehr angenehm, weil sich
durch Formalia und Methodengerede die Seiten fix füllen.
2. Es gibt immer irgendwelche Ergebnisse, die man diskutieren kann. Die
Betonung liegt auf "irgendwelche".
Denn:
3. Gerade in innovativen Bibliotheksbereichen sind die Mitarbeiter hoffnungslos
zeitlich überlastet. Die Motivation an komplexen Umfragen teilzunehmen ist
gering oder die Beantwortung der Fragen hastig.
4. Nicht komplexe Umfragen sind belanglos (Es sei denn, es geht um ganz neue
Themen und es wird der Bekanntheitsgrad abgefragt).
4. Das vor diesem Hintergrund gewonnene Bild kann einfach nicht repräsentativ
sein.
Ergo: Ich halte Umfragen für ziemlich ungeeignet, um interessante
Diplomarbeiten zu generieren. Vor allem bei der hier wohl intendierten
Gesamterhebung.
Das Thema Open Access, das in nahezu allen Bibliotheken angekommen ist, zum
Thema einer Umfrage zu machen, halte ich überdies für ziemlich unsinnig. Man
könnte genau so gut nach OPACs fragen oder nach Benutzerausweisen.
So, nun wird es konstruktiver! ;-)
Interessante Diplomarbeiten zu spannenden neuen oder weniger neuen Themen
sollten m.E. besser so aufgezogen werden:
- Gründliche Recherche in den einschlägigen Fachzeitschriften
- Suche nach einschlägigen wissenschaftspolitischen Dokumenten: DFG,
Wissenschaftsrat etc.
- Gründliche Recherche auf einschlägigen Webseiten von Bibliotheken.
Hier bekommt man zwei Ergebnisse:
- Fundierte Zusammenfassung des state-of-the-art (macht die Diplomarbeit zur
wertvollen Praktikerlektüre. Stichwort: Wissenschaft für die Praxis!)
- Identifizierung von Experten in den Bibliotheken.
Methodisch interessant wären jetzt mehrere Experteninterviews. Das ist etwas
völlig anderes als eine Umfrage. Man darf hier auch eine größere Bereitschaft
zur Kooperation erwarten.
Nach Sammlung, Sichtung und Interviews nun die spannende EIGENE Leistung in der
Diplomarbeit:
Herausarbeiten von Trends, Widersprüchen, Defiziten
Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten.
Solche Arbeiten lese ich gerne. Langatmige Umfragemethodendiskussion sind mir
zu scholastisch und ihr Erkenntnisgewinn aus den o.g. Gründen einfach zu vage.
In diesem Sinne: Hier mein Beitrag zur Umfrage:
http://www.tu-ilmenau.de/ilmedia
Viele Grüße aus Thüringen
Eric Steinhauer
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.