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Re: [InetBib] [TT] Bye, bye Z39.50 : welcome SRU!



Es ist höchst erfreulich, dass sich die Bibliotheken mit SRU (Search and
Retrieve URL Service) und

SRW (Search and Retrieve Web Service) indirekt wieder an die

CCL (Common Command Language) erinnern,

von der auch in Deutschland kaum noch jemand weiß,

dass die alten Onliner sie bei DIMDI vor knapp dreißig Jahren eingefordert
haben

und DIMDI sie dann international als Standard durchsetzte.

Als die USA die CCL viel später, im Zusammenhang mit dem Internet,

als ein Desiderat erkannten, gewann sie im Rahmen der Z39.50 (insbesondere
Z39.58)

sozusagen ein Update (u.a. mit Makros) und wurde 1993 auf der ISO 8777-Ebene
neu belebt.



Gegenüber der SQL, die sozusagen die Relationen von Feldern in relationalen
Datenbanken suchbar macht,

war das Textretrieval der CCL immer mehr eine Suche von Relationen (Syntax)
in Texten,

und daher bibliografisch, bibliothekarisch wesentlich wichtiger.

Die Dominanz der Informatiker, die meist nur die SQL kannten, hat diese
Bedeutung allerdings weitgehend überdeckt,

so dass sogar in OPACS den meisten Nutzern die CCL unbekannt war.



Da eine Suchmaschine nicht alle Möglichkeiten und Standardisierungen der CCL
erfüllen muss,

werden in vielen WAIS-Systemen oft nur Fragmente davon realisiert,

so dass manchmal sogar Google in diesem Zusammenhang genannt wird -
insbesondere dann,

wenn es darum geht, die CCL als eine sehr einfache Abfragesprache, gegenüber
der SQL darzustellen.



Nun, im Zusammenhang mit dem Vormarsch von XML, von Textdaten und deren
Metadaten,

wurde die CCL so bedeutsam, dass sogar Wikipedia dazu einen Eintrag enthält.



Wenn es dort heißt:

"Die Common Command Language (CCL) ist eine Anfragesprache für
Information-Retrieval-Systeme,

die 1993 im ISO-Standard 8777 festgelegt wurde. Mit CCL wird versucht,
Suchkommandos in Datenbanken zu vereinheitlichen,

damit Benutzer nicht für jede Datenbank eine neue Sprache lernen müssen. CCL
kann in vielen OPACs noch direkt verwendet werden.",



so ist dieses "noch" im Zusammenhang mit der Common Query Language (CQL) mit

ZING (Z39.50 International Next Generation), XCQL, XXL (Flexible XML Search
Language),

XQL (XML Query Language), TMQL (Topic Map Query Language), RDQL (RDF Data
Query Language),

OQL (Object Query Language), etc., und nicht zuletzt mit ISO 12083, der DTD
für XML-Konversionen, zu sehen.

Die CCL hat also eine, wenn auch sehr latente, hohe Vitalität, und es ist
nicht verwunderlich,

dass inzwischen die LoC (wie Herr Heiligenhaus richtig bemerkt) hier eine
treibende Kraft ist.



 Inzwischen werden die Abfrage-Typen 0; 1 (mit reverser polnischer
Notation - RPN); 2 (ISO 8777; 100 (Z39.58); 101 Erweiterte RPN) und 102
(ranked list query) unterschieden.



Es ist oft behauptet worden, dass reine ASCII-Texte keine Struktur haben.

Was damit meist gemeint wird, ist bezogen auf relationale Datenbanken klar.

Bezüglich eines Textretrievals ist es aber falsch (wenn man an
Kontextoperatoren denkt,

oder beispielsweise zwei Worte im selben Satz sucht).

Auch wenn natürlich durch XML noch weit komplexere Strukturen (auch mit
Schachtelungen) möglich,

und für Rechner über Metadaten transparent zu machen sind.

Der Wechsel von der Informations- zur Begriffsverarbeitung in Katalogen ist
entscheidend.

Wobei hier nur an RDF  und seine Interpretation als semantic model erinnert
sei.



Es ist daher u.a. zu differenzieren zwischen SUTRS (Simple Unstructured Text
Record Syntax)

und GRS-1 (Generic Record Syntax). Auch mit Z+SQL (Z39.50 und SQL) hat man
bereits versucht

die Hürde zwischen SQL und CCL zu überwinden.



Was die Frage von DC und MODS angeht, so sei nur daran erinnert, dass
MARCXML mit FRBR-Strukturierung, MODS, MADS

und METS (Metadata Encoding and Retrieval Standard) aus meiner Sicht
("Einführung in die Katalogkunde" S. 94ff)

in erster Linie nutzt, um Eigentums- und Besitzverhältnisse an Werken

(insbesondere bei Musik bzw. Multimedia) mehr oder minder automatisch im
accessibility framework zu klären.

Das ist (wird) in einem modernen Verlagsrecht eine entscheidende Aufgabe der
Bibliotheken (sein).





MfG



W. Umstätter





----- Original Message -----
From: "Kay Heiligenhaus" <kay.heiligenhaus@xxxxxxxxxxxx>
To: "Internet in Bibliotheken" <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Sent: Sunday, July 09, 2006 7:52 PM
Subject: [InetBib] [TT] Bye, bye Z39.50 : welcome SRU!


Liebe Technikerinnen & Techniker in Inetbib,

ich erlaube mir mal, ein neues (?) Prefix einzuführen in Intebib: [TT] :=
Technical Topic. Da man inzwischen zwischen "On und Off Topic : = OT" hier
manchmal nicht mehr so recht zu unterscheiden weiß. ;-)

Wir expermimentieren gerade mit: dem wohl vermeintlichen Nachfolger von
Z39.50 genannt SRU (Search/Retrieve via URL). Das ist ein
Standard-Web-Suchprotokoll nicht nur für bibliographische Recherchen im
Internet über CQL (Common Query Language): eine Standardsyntax, um Anfragen
an einen (bibliographischen?) Webservice zu stellen. Die Maintenance agency
dafür ist die Library of Congress (http://www.loc.gov/standards/sru/).

Wer auch immer daran interessiert ist, möge bitte kurz sein Statement
abgeben. Insbesondere bezüglich der Eindbung des Namespaces "vl", um
Relationen zwischen DC-Records abzubilden. Test-URL ist:
http://bdsl-rc.semantics.de/sru/sru.html

Besten Dank & Grüße,
Kay Heiligenhaus






Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.